PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kantonsspital Luzern Sursee (1/2025 bis 3/2025)

Station(en)
1-6
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station, OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Unterkunft
Das Personalhaus ist modern und gut ausgestattet. Man hat ein eigenes, großzügiges Zimmer mit eigenem Bad (Dusche) und kleinem Balkon mit traumhaftem Blick auf die Berge oder den See. Jedes Zimmer verfügt über ein Bett, einen Schreibtisch, einen Kleiderschrank und ein Regal. Am Ende des Aufenthalts reinigt man das Zimmer selbst für die Nachfolge – Putzmittel werden gestellt, ein Staubsauger ist auf jeder Etage vorhanden.
Freizeit / Umgebung
Sursee liegt zentral in der Schweiz, was sich ideal für Wochenendausflüge eignet.
Ich habe kein Auto, aber die Öffentlichen sind wirklich sehr gut und zuverlässig.
Zudem kann man im gesamten Kanton für je 30 min kostenlos Nexbikes nutzen.

Klinikalltag
Frühdienst (7:10–17:00 Uhr)
Spätdienst mit Rufbereitschaft (15:30–0 Uhr, Rufbereitschaft bis 7 Uhr) (Zeiten am Wochenende anders)
Frühdienst in der Notaufnahme (7:10–15:30 Uhr)
Tagdienst Wochenende: 7:00-19:00, Spätdienst Wochenende: 19:00-2:00, danach Picket bis 7:00

Während des Aufenthalts hält jeder Unterassistent einmal einen kurzen Journal Club Vortrag (Paper wird vom Chef zugeteilt, Präsentation ist unkompliziert).
Im Frühdienst teilt man sich die OPs selbstständig ein, was viel Flexibilität bietet. Bei mehreren Unterassistenten kann man auch auf Station oder zur Visite gehen. Auf Station fallen kleinere Aufgaben an, z. B. Entlassungsbriefe oder Dokumentation. Blutentnahmen und Zugänge werden vom Pflegepersonal übernommen.
In der Notaufnahme kann man (je nach Besetzung) unter Supervision eigene Patienten betreuen, kleinere Wunden nähen oder Ultraschall üben – das ist ein klarer Pluspunkt.
Der Spätdienst verläuft ähnlich wie der Frühdienst. Nachts ist Rufbereitschaft bis 7 Uhr. Wochenenddienste gibt es ebenfalls (Pickett- oder Visitendienst), für die es Kompensationstage gibt. Der Dienstplan ist recht fix und nur schwer im Nachhinein zu tauschen, daher Wünsche am besten frühzeitig bei der Chefsekretärin angeben. In unserem Fall hat die zuständige Oberärztin netterweise unsere Tauschwünsche umsetzen können, aber wenn man Wünsche vorher äussert macht es das sicherlich für alle einfacher.

Positiv:
- Sehr freundliches und kollegiales Team
- Gute Stimmung in der Abteilung, angenehmes Arbeitsklima
- Sehr gutes Teaching im OP beim Chefarzt der Viszeralchirurgie, hier habe ich mit Abstand am meisten gelernt
- Umgang mit den Patienten auf Station: alle, insbesondere der Chefarzt waren so zugewandt zu den Patienten, das hat mich wirklich beeindruckt und unterscheidet sich stark von dem was ich in vielen deutschen Krankenhäusern gesehen habe
- Möglichkeit, in der Notaufnahme unter Supervision eigene Patienten zu betreuen
- Option auf Spätdienste (lehrreich und abwechslungsreich)
- Kulanz bei Krankheit, insgesamt sehr menschlicher Umgang
- Zwei zusätzliche Urlaubstage pro Monat
- Kein übermäßiger Stress

Negativ:
- Auf Station kaum gezieltes Teaching
- Im OP meist reine Assistenz (Haken halten), sehr selten Erklärungen oder praktische Beteiligung (habe insgesamt nach 2 Monaten und täglich mehreren Stunden im OP genau 6 (!) subkutane Einzelknöpfe genäht). Ich habe mich auf jede geplante OP vorbereitet, vorher Anatomie und Abläufe angeguckt und auch dementsprechend Fragen gestellt. Es hat mich wirklich sehr frustriert, dass diese langen Tage im Op trotzdem so wenig Lehre mit sich gebracht haben.
- Eigenständiges Arbeiten (z. B. Patientenführung) kaum möglich, höchstens am Wochenende zum Visitendienst, aber da ist es stark abhängig wer von den Assistenten Dienst hat.
- Fragen werden zwar beantwortet, aber selten im Sinne eines Lehrgesprächs weitergeführt
- Wenige strukturierte Fortbildungen (Dienstag morgens 10 min durch einen Assistenten, nachmittags dann 30 min Onkologie)
- Operatives Spektrum bei dem Assistenz gebraucht wird eher orthopädisch als viszeralchirurgisch, obwohl offiziell Viszeralchirurgie gewählt
Trotz guter Stimmung und menschlich sehr angenehmem Umfeld blieb der Lerneffekt im OP und auf Station deutlich hinter meine Erwartungen zurück.

Fazit
Insgesamt eine menschlich angenehme, aber lehrtechnisch eher schwache PJ-Stelle. Ich war oft frustriert, weil ich selbst in meinen Famulaturen zu Beginn des klinischen Studiums deutlich eigenständiger arbeiten konnte.
Für alle, die Wert auf ein entspanntes Umfeld und ein freundliches Team legen, ist es aber durchaus eine gute Option. Dennoch muss man beachten, dass die Arbeitstage trotzdem lang sind (i.d.R. 7:00-17:00).
Da wir nur sehr wenige Unterassistenten waren, würde ich empfehlen, sich vorher mit Freunden/Bekannten abzusprechen:)
Bewerbung
Ca. 2 Monate vorher über das Chefsekretariat
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Mitoperieren
Notaufnahme
Patienten aufnehmen
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
1200
Gebühren in EUR
360

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
1
Unterricht
6
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.53