PJ-Tertial Chirurgie in Parkkrankenhaus Leipzig-Suedost (6/2011 bis 10/2011)

Station(en)
2G, 2H, 4H
Einsatzbereiche
Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Parkkrankenhaus generell

Positiv ist, dass man 200 Euro Vergütung kriegt, sowie ein üppiges kostenloses und aus meiner Sicht meist schmackhaftes Mittagessen. PJ-Tage waren überhaupt kein Problem (habe 12 genommen, wären aber noch mehr möglich gewesen). Ich war fast immer pünktlich raus (spätestes war so 17 Uhr), oft schon 14 Uhr Feierabend. Es gibt 3x die Woche Weiterbildungen, die recht häufig stattfinden. Außerdem einmal im Tertial einen EKG-Kurs und einen Nähkurs, (der sinnigerweise über Mittag stattfindet, wo die chirurgischen PJler im Saal stehen).


Negativ ist die Gesamtstimmung vom Pflegepersonal (Leitspruch „Come in and burn out“) bis zu den Ärzten, bei denen gerade eine Kündigungswelle in Gang war. Immerhin haben alle einen gemeinsamen Feind, nämlich den OP-Manager. Prinzipiell lästert jede Abteilung über die andere.
Die Kleidung ist eine Katastrophe und kriegt von mir ein ganz fettes Minus. Die Wäscherei hat von 7:30 bis 8:00 Uhr geöffnet, genau die Zeit, wo Morgenbesprechungen oder Visiten sind. Man kriegt eine Hose und einen Kittel. Wenn man sich also mit Blut vollkleckert, muss man bis zum nächsten Morgen warten (und dann zu spät zur Morgenbesprechung kommen). Ich hatte eine unpassende Hose mit Naht vorne, sowie einen kaputten Kittel mit unterschiedlich farbigen Knöpfen. Teilweise gab es die Kittel nicht in passenden Größen, sondern nur 3 Nummern zu groß. T-Shirt gibt’s nicht, deswegen laufen fast alle PJler in blauer Bereichskleidung rum, die eigentlich nur für ITS und IC ist. Man darf sich damit aber nicht von der Hygiene-Schwester erlauben lassen.
Ebenso schlecht ist die Sache mit den Spints. Man ist auf die Willkür der Rezeptionsfrauen angewiesen, ob man nun einen Schlüssel bekommt oder nicht. Es standen viele Spints leer und manche Physiotherapeutinnen haben sogar 2 Spints, aber aus irgendwelchen Gründen rücken die Frauen an der Rezeption keine raus. Da man sinnloserweise keine Kaution zahlen muss, werden die Schlüssel einfach unterhalb der PJler weitergegeben.
Nach 3 Wochen haben wir dann ein Computer-Login bekommen. Das ist schön und notwendig, aber wieso dauert das 3 Wochen, wenn die EDV schon 4 Monate vorher weiß, wann wir kommen. Außerdem ist mit PJler-Login kein Internet möglich, was ziemlich nervig ist, wenn man gerne mal bei Wikipedia was nachlesen würde.

Gefäßchirurgie
Aufgaben:
- Verbände abrupfen
- Blutentnahmen, Flexülen
- Haken halten
- Verschlussdrücke messen
- Nichtärztliche Botengänge
PJler sind kaum im OP. Dafür gibt es nämlich eine OTA. Selbst Vakuum-Wechsel werden von Oberärztin und OTA zusammen gemacht (dabei könnte ja auch mal ein PJler Operateur sein dürfen). In meiner Zeit war die OTA gerade 3 Wochen im Urlaub, in der Zeit waren wir häufig im OP. Zunähen ist absolut selten. Wenn man mal Glück hat und einziger und somit erster Assistent ist, wird es spannender. Nachdem die OTA wieder da war, wurde es extrem langweilig. Auf Station müssen die PJler früh alle Verbände abrupfen. Bei der Visite trottelt man hinterher. Danach folgen Blutentnahmen und Flexülen (das machen die Schwestern im Frühdienst nämlich gar nicht). Dann sitzt man rum und hofft, dass die Zeit vergeht. Gelegentlich kann man Gefäßblätter ausfüllen (Verschlussdrücke messen), Verbände machen oder „darf“ mal einen ZVK entfernen und dann 10 Minuten drücken. Die Schwestern sind bis auf Ausnahmen okay, zu meiner Zeit sehr schlecht besetzt. Deswegen wurden viele Schwesternarbeiten auf PJler abgewälzt (teilweise bis zu Patient in OP fahren). Es ist außerdem möglich in die Sprechstunden zu gehen.
Die ärztliche Arbeit geht komplett an einem vorbei. Keine Ahnung, ob es irgendwelche Besprechungen gibt, auf jeden Fall waren wir nie dabei. Insgesamt sind die Ärzte auch okay, zum Teil desinteressiert, Namen merken sie sich kaum. Am meisten hatten wir noch mit dem Internisten auf Station zu tun. Mit ihm konnten wir auch mal auf Station einen ZVK legen.
Positiv ist, dass wir immer pünktlich gegangen sind, oft auch schon 14 Uhr. PJ-Tage waren kein Problem, da wir ja die meisten Tage von ärztlicher Seite sowieso nicht gebraucht wurden. Der Lerneffekt in diesem Abschnitt war lächerlich.
Der Chef (jetzt nicht mehr da) ist sehr speziell. Er sagt von sich selbst, dass er ein „griechischer Macho“ ist. Ich kam mit seiner Art halbwegs klar, andere nicht. Zu manchen war er auch wirklich unmöglich.


Orthopädie
- Blutentnahmen
- Haken halten, wenig Mitoperieren
- Nichtärztliche Botengänge
- Gipsen
- Reha-Anträge ausfüllen
- Briefe schreiben

Der Chef ist supernett, macht einmal in der Woche ein sehr gutes Seminar. PJ-Tage sind völlig unkompliziert zu nehmen, selbst Urlaub konnte man machen (ohne, dass es angerechnet wurde). Hauptsache, es sind genügend Leute da um die meist 3 bis 4 OP-Sääle abzudecken.
Ansonsten war die Stimmung durchwachsen. Einige Ärzte waren sehr nett und es hat Spaß gemacht mit ihnen zu arbeiten. Von anderen wurde man einfach nur ignoriert. Zu den Schwestern war wenig Kontakt. Man ist nicht so viel auf Station. Wenn man nicht im Saal ist, kann man Blut abnehmen (machen sonst die Schwestern) und Flexülen legen. Ich hab auch einige Briefe geschrieben, obwohl ich mich da mehr aufgedrängt habe. Die anderen PJler haben es nicht getan. Zum Teil wurden die Briefe dann sehr ausführlich besprochen. Ansonsten hieß es auf Station Reha-Anträge ausfüllen, organisatorische Sachen machen („ruf mal den Hausarzt an wegen….“) und gelegentlich mal einen Gips.
Im OP heißt es vor allem Knie und Hüfte. Bei Hüfte nur 2. Assistenz (1. Assistenz macht eine OTA), so dass man gar nichts sieht. Fragen wurden nur sehr karg beantwortet. Nach einigen OPs bin ich abgestumpft und hab das Gehirn ausgeschaltet. Eine PJlerin ist sogar mal in einer OP beim Chef eingeschlafen. Im septischen Saal kann es gelegentlich spannend werden, wenn man erster und einziger Assistent ist. Ein PJler durfte auch mal eine Bursitis operieren. Die Stimmung ist je nach OP super bis grauenhaft. Einige Teams machen sehr viel Spaß und erklären viel. In anderen Teams möchte man einfach nur rausrennen. Witze sind fast immer unter der Gürtellinie. Wenn man sich für Auto, Rennrad, Fitnesstraining, etc. interessiert, kommt man mit den Orthopäden gut klar. Bei mir war’s schwierig. Sobald ich mein Wahlfach (Psychosomatik) erwähnt habe, wurden die Augen verrollt.
Sehr empfehlenswert ist auch mal eine Wirbelsäulen-OP. Da kann man zwar nur zusehen, trotzdem kriegt man viel erklärt.
Je nach Engagement ist aber auch mehr drin. Bei OA G. dürfen PJler schon fast regelhaft zunähen. Als ich in meiner 8. Chirurgie-Woche dann das erste Mal nähen durfte und es nicht konnte, hat er mich zwar fertig gemacht, aber immerhin dann ein Nähset zum Üben besorgt.
Orthopädisch untersuchen habe ich trotz Dabeisein in Aufnahmen und Spezialsprechstunden kaum gelernt.


Viszeralchirurgie
- Aufnahmen
- OPs
- Blutentnahmen, Flexülen
- Briefe schreiben

Das PJ-Telefon wurde bei uns nur benutzt um uns aus dem Saal in die Aufnahmen oder zum Blut abnehmen zu bestellen. Der umgekehrte Fall funktionierte nie. Der Oberarzt hat sich bei einem Notfall auch mal einen orthopädischen PJler ausgeliehen, während wir unbeschäftigt auf Station rumsaßen.
Zu meiner Zeit waren wir 3 PJler, 2 Frauen, 1 Mann. Der männliche PJler wurde vom Chef immer bevorzugt. Er wurde früh immer aufgefordert, in den Saal zu gehen. Wir Frauen hatten Aufnahmen und Station zu machen. Er kannte auch bis zum Ende unsere Namen nicht. Dafür wusste er aber den Namen eines anästhesiologischen (männlichen!) PJlers, den er sich zum Operieren auch gerne ausgeliehen hat. Zwar haben wir Frauen gesagt, dass wir keine Chirurginnen werden wollen, trotzdem habe ich mich durch die Bevorzugung männlicher PJler abgewertet gefühlt. Es schürt auch Missstimmung innerhalb der PJler, wenn man sich nicht selbst absprechen kann, wer wann in den OP geht. (Obwohl wir drei sehr gut ausgekommen sind und dann auch einfach gewechselt haben.)
Das Team war schwierig, je höher in der Hierarchie. Die Assistenten waren alle supernett, auch eine Fachärztin H. Sie hat einem im OP viel machen lassen, hat immer viel erklärt und Feedback gegeben, war auch mal persönlich an einem interessiert und hat die PJler auch nach Hause geschickt, wenn nichts zu tun war. Eine andere Fachärztin F. ist dagegen eine Katastrophe. Zwar ist sie gegenüber PJler noch nett, dafür lebt sie eine Terrorherrschaft gegenüber den Assistenten und OP-Schwestern. Es gibt Tage, wo man ihr nichts nett machen kann und sie die gesamte Atmosphäre vergiftet. Auch Chef und Oberarzt fand ich oft schwierig.
Die Viszeralchirurgen machen ständig klar, dass sie Pathologen, Radiologen und Anästhesisten für reine Dienstleister halten. In der Röntgendemo ging es teilweise nur darum, einzelne Radiologen vorzuführen.
Die Aufnahmen sind gut. Man macht die Anamnesen und die Untersuchung, während der Arzt dann OP-Aufklärung, etc. übernimmt.
Blut abnehmen und Flexülen ist sehr wenig, nur, wenn die Schwestern es nicht hinkriegen oder mal ganz schlecht besetzt sind.

Insgesamt tut es mir für alle Ärzte und Schwestern leid, die sich große Mühe gegeben haben und nett waren. Trotzdem kann ich dieses Tertial nur mit einer 4 bewerten. Es war akzeptabel, aber der Lerneffekt war sehr gering. Ich hab mich in diesem Tertial sehr viel geärgert. Allerdings ist Chirurgie auch wirklich nicht mein Ding. Mir ist nicht klar, ob’s daran lag, dass mir das Tertial keinen Spaß gemacht hat oder ob’s umgedreht war. Also dass mein Desinteresse an der Chirurgie verstärkt wurde, weil das Tertial schlecht war. Ich hatte eine ganze Woche mal kurz das Gefühl, dass ich doch gerne Chirurgin werden würde. Das war komischerweise in der Gefäßchirurgie, wo die OTA im Urlaub war und wir ganz viel machen durften. Hat allerdings nur eine Woche angehalten und sich dann sehr ins Negative gekehrt.
Bewerbung
zentral
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Rehas anmelden
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
200,00

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
4
Unterricht
3
Betreuung
5
Freizeit
1
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
4

Durchschnitt 3.67