Ich wählte Uelzen bewusst aufgrund der finanziellen Entschädigung, der Möglichkeit an bezahlten Diensten teilzunehmen und der guten Bahnanbindung nach Hannover und Hamburg. Ich dachte im Vorfeld soviel freie Zeit zu haben, dass ich an den Nachmittagen mal zum einkaufen nach Hamburg fahren könnte ;) Aber ich hatte selten so früh frei, sodass es im Endeffekt nie vorgekommen ist.
Am ersten Tag wurde ich wirklich sehr nett von der Dame der Personalabteilung empfangen. Sie zeigte mir etwas das Haus und holte mit mir die wichtigen Dinge wie Kleidung, Essensmarken(Frühstück, Mittagessen, Abendessen) und Schlüssel sowie Pieper. Ich fühlte mich wirklich sehr gut aufgenommen. Etwas später lernte ich den CA für Gastroenterologie kennen, der gleichzeitig PJ-Koordinator für internistische Studenten ist. Er ist ein sehr netter und herzlicher Mensch, wie ich noch keinen anderen CA kennen gelernt habe. Eine tägliche Begrüßung mit Handschlag und "Guten Morgen Frau .." erhielt ich jedesmal. Im ersten Gespräch betonte er, dass ich keinem Tarifvertrag unterläge und insofern machen könnte, wozu ich Lust hätte und nicht allzu streng in den Stationsablauf involviert sein müsste. Während der ersten vier Wochen auf 3.3 nutzte ich dies und machte viele Sonos und eine Punktion und ging zu Gastros/Kolos/MRCPs/Echos. Die übrige Zeit wurde mit einer täglichen Röntgenbesprechung, das Schreiben sehr vieler Arztbriefe und Visite gefüllt. Eigene Patienten hat man eigentlich nur in der Theorie, letztendlich entscheidet der verantwortliche Kollege, welche Therapie eingeleitet, was durchaus nachvollziehbar ist. D. h. man soll ich zu den Patienten Gedanken machen und überlegen, was man selbst machen würde. Dann wird dies besprochen und "im Konsens" entschieden. Gerade für die ersten Wochen, in denen man sich erst einmal langsam in alles einfinden muss, war die Arbeit auf der 3.3 sehr angenehm. Ich hatte eine sehr nette Ärztin. Der Kontakt zur Pflege ist gut.
Danach war ich 5 Wochen in der NA. Hier entwickelt man ein dickes Fell, falls man noch keins hat. In den ersten Wochen war es ein Kampf mit der Pflege. Oft gab es morgens nicht einmal ein Hallo zurück und der Umgangston war sehr rauh. Im Verlauf wurde es dann aber viel besser. Meiner Meinung nach ist die NA die beste Möglichkeit für einen Studenten die grundlegenden ärztlichen Fertigkeiten wie die körperliche Untersuchung, EKG-Befundung, Laborinterpretation und Therapieeinleitung sicher zu lernen. Die Zeit war dank toller Kollegen sehr lehrreich und unterhaltsam.
Die letzten Wochen verbrachte ich auf IMC. Da es mehr kardiologische und pulmonale Notfälle als gastroenterologische gab, war dies die optimale Ergänzung zur gastroenterologischen Station 3.3 der Anfangszeit. In den ersten Tagen habe ich die Verläufe und Therapiemodifikationen kaum nachvollziehen können, weil alles schnell geht und ich z.B. mit NIV-Therapie nicht vertraut war. Man lernt aber relativ schnell, wie ich finde vor allem durch das Schreiben der Verlegungberichte, nachzuvollziehen, was der Eskalationsgrund auf Station war und was auf IMC weshalb verändert wurde usw. Man muss innerhalb kurzer Zeit Aufnahmebefunde, Stationsverläufe, Untersuchungsbefunde und IMC-Verlauf verstehen lernen. Und das empfand ich neben einer kompetenten personellen Führung als äußerst lehrreich. Praktisch lernte man jedoch weniger als in der NA (Pleurpunktion, arterielle Punktion/Katheter, Venöse Punktionen, Ergos). Gesehen jedoch nicht selber gemacht habe ich kardiale elektrische Kardioversionen, ZVK-Anlagen..). Die IMC ist sicherlich gut für Studenten geeignet.
Insgesamt hängt vieles von den Kollegen ab, mit denen man arbeitet. Und ich muss sagen, dass wirklich alle nett und viele auch sehr nett sind. Das hat mir den Einstieg ins Berufsleben stark erleichtert. Und dafür bin ich wirklich dankbar! Ich würde wieder nach Uelzen gehen.