Der zweite Teil meines Innere-Tertials in Münsingen war sehr gut, deswegen auch die Gesamtnote sehr gut.
Als Unterassistent kann man eigene Patienten betreuen, die man dann eigenständig mit den Oberärzten bespricht. Man nimmt Patienten auf, macht Visite, Anordnungen, alle Prozeduren, die anstehen, also von Anfang bis Ende eigentlich alles. Da das Assistententeam insgesamt sehr jung ist, hat man recht engmaschige Betreuung, das bedeutet zwei mal pro Tag Besprechungen. Der Nachteil an dem jungen Team ist allerdings, dass man fast jedes Problem mit den Oberärzten klären muss.
Die Hierarchien im Spital waren sehr flach, ein insgesamt kleines Team mit sehr guter Stimmung. Die Oberärzte und der Chefarzt sind immer hilfsbereit gewesen und haben viel erklärt.
Auch das Pflegeteam ist sehr nett und hat mich schnell sehr freundlich aufgenommen.
Das Spital in Münsingen ist ein Haus der Grundversorgung mit Innere, Chirurgie, Ortho, Gyn, Anästhesie, Radiologie und Neurochirurgie, sowie einer interdisziplinären Notfallambulanz.
Münsingen selber hat 10 000 Einwohner, ist 15km entfernt von Bern und verfügt über alles, was man so braucht (Supermärkte, Bahnhof, Post etc).
Es gibt drei Fortbildungen pro Woche, eine internistische, eine internistische Fallvorstellung und eine interdisziplinäre Fortbildung.
Zum Mittagessen bin ich am einen Tag in acht Wochen nicht gekommen.
Wir waren in unserer Zeit zwischen 4-5 Unterassistenten im Haus, meistens 2 Chirurgie, 1 Ortho, 1 Innere und anscheinend gibt es manchmal auch 1 in Gyn.
Man wird außerdem für eine gewisse Zeit auf dem "Notfall" eingesetzt, eine interdisziplinäre Notaufnahme, in der man als internistischer PJler auch mal gebroche Füße betreuen muss :-)
Das Wohnheim liegt 3 Minuten zu Fuß vom Spital entfernt und ist ganz gut. Im Sommer gibts einen Pool, sonst große Gemeinschaftsküche und Wohnzimmer mit Fernseher.
Für Freizeit gabs einen Abzug, weil in Münsingen nicht so viel los ist. Allerdings nah zu Bern und Thun, deswegen kann man trotzdem was unternehmen.
Also, insgesamt war es eine sehr schöne Zeit, ich habe sehr sehr viel gelernt und viel Spaß gehabt. Ich kann es jedem nur empfehlen, es ist eine gelungene Abwechslung von der deutschen PJ-Blutabnehm-Aufnahmen-Maschine.
Bewerbung
Ich habe mich ca. 1 Jahr vor Beginn des Tertials beworben, wobei ich quasi den Platz einer Freundin übernommen habe. Diese hatte sich nochmal ein paar Monate früher beworben. Halbe Tertiale sind möglich!