Das Klinikum Hildesheim hat zwei pädiatrische Stationen, eine große Allgemeinpädiatrie und eine Neonatologie Level 1. Hildesheim hat insgesamt zwei Kinderkrankenhäuser, mein Eindruck war aber, dass man am Klinikum am höher frequentierten ist. Die Ausbildung dort würde ich als eher allgemeinpädiatrisch bezeichnen. Das erforderte immer höchste Konzentration, da z.B. Bauchschmerzen von Infektion über Invagination bis zur chronisch entzündlichen Darmerkrankung alles sein konnten. Die angeschlossene Kinder-Psychosomatik erweiterte das Spektrum. Besonders zu erwähnen ist die Betreuung der kinderchirurgischen Patienten. Da es keine eigentliche Kinderchirurgische Klinik und daher auch keine Assistenten gibt, kann man bei Interesse mit dem leitenden kinderchirurgischen OA in den OP. Quasi als 1. Ass. Das Spektrum umfasst geplante OPs, ambulantes Operieren und Notfälle. Da hat man wirklich vieles gesehen, was einem in anderen Häusern entgangen wäre. Das Team ist insgesamt jung und sympathisch, Männer und Frauenanteil ausgeglichen. Patienten selbstständig aufnehmen, Untersuchung, Blut, Sono und anschließende Vorstellung gehörten zu meinen Aufgaben. Es ist evtl auch möglich, auf die Neo 1 zu rotieren. Der PJ-Unterricht war keine Pflicht, trotzdem sind fast alle PJler immer hingegangen. Die Chefs fast aller Fachrichtungen geben einmal die Woche Unterricht. So hat man systematisch Röntgenbilder bewertet, EKGs oder pädiatrische Fälle besprochen. Die Atmossphäre war dabei immer super entspannt und die Qualität meiner Meinung nach auch wesentlich höher als bspw. an der MHH. Eine eigene große pädiatrische Notfallaufnahme hat das Klinikum übrigens nicht, intern-päd. Patienten werden vom RTW direkt auf Station gebracht, Polytraumen werden gemeinsam im Schockraum der ZNA versorgt.
Zu meiner Zeit gab es 400€ Gehalt, freies Mittagessen sowie 4€ pro Arbeitstag fürs Frühstück. Ob das noch so ist, weiß ich nicht.
Da die meisten PJler aus Hannover pendeln, hat jeder einen früheren Feierabend toleriert. Im Klartext hieß das bei mir immer so von 8 bis 16 Uhr.
Fazit:
Wer eine spezielle Fachrichtung wie z.B. Hämoto-Onkologie gezielt vertiefen will, ist hier vielleicht nicht so gut aufgehoben. Wer einen breiten Überblick über die Kinderheilkunde mit auch immer wieder seltenen Erkrankungen bekommen will, und das noch mit einem super netten und jungen motiviertem Team, sollte das Klinikum Hildesheim ganz hoch oben auf dem Zettel haben!