Das Luzerner Kantonsspital Sursee ist ein angenehmes kleines Haus, aber trotzdem gross genug, um alles Wichtige zu erlernen.
Die Gynäkologie gliedert sich im Spital Sursee in die operative Gynäkologie, die Geburtshilfe + Wochenbett und die Notaufnahme. Mann ist als Student in allen drei Bereichen beteiligt. Man hat eine 50 Stunden Woche und ein Wochenenddienst im Monat, für den man einen Ausgleichstag frei nehmen kann. Im gesamten Tertial hat man 6 Ferientage.
Zu den festen Aufgaben eines Unterassistenten zählen:
-morgens bei der Visite Verläufe schreiben
-Akten der operativen Patienten vorbereiten
-Aufnahmenuntersuchung
-Entlassungsuntersuchung der Frauen im Wochenbett
-zweite Assistenz bei Sectio caesarea
(Blutabnahmen werden in der Schweiz übrigens von den Schwestern gemacht.)
Hat man erstmal seine Aufgaben bearbeitet, kann man mit den Assistenzärzten mitlaufen. Wenn man sich hierbei nicht allzu ungeschickt anstellt, gibt es sehr viel zu lernen.
Je nachdem wie motiviert man ist und wie engagiert und kompetent man sich zeigt, darf man mit der Zeit immer mehr selber machen.
So gehörten mit der Zeit auch folgende Aufgaben dazu:
-eigenständige Visite der Frauen im Wochenbett
-eigenständige Schwangerschaftskontrollen inklusive US-Biometrie und Dokumentation
-Notfälle anschauen und in Anwesenheit der Assistenzärzte gynäkologisch untersuchen
-Wochenbettberichte, Austrittsberichte und Briefe diktieren
-im OP Nähen
Das einzige, was etwas zu kurz kommt, sind die Geburten. Da darf man leider ausser zuschauen (das aber eigentlich immer gerne) nicht viel machen. Im OP ist man auch eher Hakenhalter und es vergeht viel Zeit, bis man endlich einmal nach einer Sectio die Intrakutannaht machen darf. Studentenunterricht gibt es in der Form wie in Deutschland auch nicht.
Jeden Montag Morgen gibt es den Journal-Club, bei dem ein Research-Artikel vorgestellt wird. Als Student kommt man im Tertial auch einmal an die Reihe.
Die Ärzte hier sind eigentlich alle sehr nett, die Motivation zu lehren kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Hier ist es (eigentlich wie überall) die Aufgabe des Studenten hartnäckig zu bleiben und immer viel zu fragen! Alles in allem ist es aber eine sehr lehrreiche Zeit!
Freizeit
Sursee selber ist wunderschön am See gelegen mit den schneebedeckten Alpen im Hintergrund. Man ist hier wirklich in voller Natur gelegen und kann seinen Freizeitgelüssten freien Lauf lassen. Von Schwimmen im See, wandern in den Bergen, Fahrradfahren im Wald ist alles drin. Wer es lieber städtisch mag, hat das Glück, dass Sursee sehr zentral liegt und somit in angenehmer Nähe zu Zürich, Basel, Bern, Luzern etc Sursee selber ist zwar ein kleines Städtchen, aber die Terrassen in der Altstadt sind im Sommer so gut wie jeden Abend voll! Es ist also für jeden Geschmack was dabei.
Unterkunft
Das Spital Sursee hat ein Personalwohnheim, wo man sich für 350 SFr ein sehr komfortables Zimmer mit Seeblick mieten kann. Als ich in Sursee war, gab es leider noch kein Internet im Personalwohnheim, das wurde jetzt aber eingerichtet. Dort im Wohnheim trifft man dann auch die ganzen anderen Deutschen, die in Sursee PJ machen. Wir haben Abends oft zusammen gekocht und am Wochenende zusammen Wanderungen etc. unternommen.
Bewerbung
Ich habe mich 6 Monate im Vorraus beworben und direkt eine Zusage bekommen.