Dem guten Ruf, den guten PJ-Ranking-Bewertungen folgend, hab ich mich für die Innere am Bürgerpark beworben und dort auch mein zweites Tertial absolviert. Leider ist der Arzt, der sich um die Studentenausbildung in den letzten Jahren intensiv bemühte, nicht mehr am Haus und das hat eine große Lücke hinterlassen. Das mal vorab.
PRO:
+Alle sind nett, man muss keinem aus dem Weg gehen ! Großteils per Du, zugewandte Oberärzte.
+Die Betreuung von eigenen Patienten ist frühzeitig möglich und erwünscht.
+Es gibt einen Rotationsplan, der 2x periphere Station gesamt ca 8-10Wo (Gastro//Kardio), ITS, Ambulanz, Diagnostik, Spät- und Nachtdienste vorsieht. Je nach PJ-ler-Dichte ist dieser auch umzusetzen.
+Fortbildungen (wenn sie stattfanden) waren fachlich und inhaltlich gut!
+Oberarztvisiten waren stets lehrreich
+sehr selbstständiges Arbeiten in der Ambulanz
+viele Erklärungen in der Woche Diagnostik und die Möglichkeit auch an der Funktion (Gastro/Broncho/PEG-Anlage/Punktionen) teilzunehmen
+Möglichkeit im Rettungsdienst mitzufahren
+Unterkunft in voll ausgestatteten Ferienwohnungen war super
+Mittagessen war regelmäßig drin
CONTRA:
...vielleicht mit zu hohen Erwartungen ran gegangen!
- Wir waren anfangs mit 4 PJlern in der Inneren, zur Halbzeit kamen dann noch 3 weitere + ein Famulant hinzu. Das sprengte die Kapazitäten des kleinen Hauses deutlich!!
- viele junge Assistenten, die mit der Betreuung von Studenten überfordert waren.
- Supervision über die Betreuung eigener Patienten demnach nicht ausreichend gewährleistet
- wenig selbsständiger Ultraschall
- Fortbildungen haben leider unregelmäßig, und meist nur auf Nachfrage stattgefunden. Chirurgie-Fobis noch viel seltener. Pädiatrie eigentlich am regelmäßigsten (Di, alle 2 Wo).
- so gut wie kein Bedside-teaching
- Insgesamt hätten wir Studenten uns gewünscht, dass man uns mehr "auf dem Schirm" hat und anruft wenns etwas Interessantes zu sehen gibt..
- kein festes Bett im Nachtdienst
- insgesamt unterbesetztes Team, daher manchmal das Gefühl "Klotz am Bein" zu sein.
- kleines Haus, daher Spektrum begrenzt (kein Herzkatheter, kein CT nach 16h..)
Fazit: Das Tertial war völlig in Ordnung, es ist mir gut ergangen. Ich habe einiges mitgenommen und bin sicherer im Stationsablauf und im Patientenkontakt geworden. Ich hätte mir mehr Lehre gewünscht und eine engere Betreuung durch die Stationsärzte - durch die zZt sehr junge und teils unerfahrene Besetzung im Assistenzenstamm aber vielleicht nicht besser möglich. Dennoch empfehle ich das Tertial am Bürgerpark weiter.