Insgesamt war mein Innere-Tertial vollkommen in Ordnung.
Das Tertial wird in zwei Teile geteilt, bei denen man sich am Anfang des Tertials aussuchen darf, in welche Abteilungen man gerne rotieren möchte.
Die erste Hälfte habe ich in der Kardiologie (9A) verbracht. Die Kardiologie ist auf zwei Stationen aufgeteilt: Zum Einen die „Normalstation“ mit stabilen Patienten, zum Anderen die IMC/ECU/Kardio (9C), auf der die schwerer erkrankten Patienten zu finden sind. Da wir zu zweit in der Kardiologie eingeteilt waren, konnte ich nur die Normalstation kennen lernen.
Das Team ist insgesamt sehr nett und man ist frei in der Gestaltung seiner Zeit. Man kann natürlich den Stationsalltag begleiten und hier v.a. Krankheitsbilder wie dekompensierte Herzinsuffizienz und Vorhofflimmern lernen. Zudem sieht man regelmäßig EKGs und diverse EKG-Pathologien. Theoretisch könnte man eigene Patienten übernehmen, da jedoch auf beiden Kardiologiestationen zu wenig Computer-Arbeitsplätze vorhanden sind, ist das in der Realität nur schwierig umsetzbar, weil einem somit der Zugang zu den Patientendaten fehlt. Das fand ich persönlich sehr schade, da ich dadurch oft nur zusehen konnte und das Gefühl hatte, nicht so viel zu lernen. Neben dem Stationsalltag kann man jederzeit in die kardiologische Funktionsdiagnostik gehen und bei TTEs und TEEs zusehen und je nach Zeitdruck auch selbst das Schallen üben. Außerdem laufen fast täglich Koronarangiografien, die man sich ebenfalls ansehen kann.
Die Zweite Hälfte meines Tertials habe ich auf der Onkologie/Hämatologie/Diabetologie (10B) verbracht. Hier hat es mir sehr gut gefallen. Auch hier waren die Ärzte super lieb und haben viel erklärt. Insgesamt waren die Krankheitsbilder vielfältig und es war oft ein Arbeitsplatz frei, den ich nutzen konnte. Ich hatte von Anfang an ein Patientenzimmer, das ich betreut habe und bei dem ich die Visite übernehmen sollte (natürlich unter Aufsicht). Einmal wöchentlich gibt es auf der Station eine Chefarztvisite, in der sich der Chef sehr viel Zeit für die PJler nimmt und viel erklärt. Dabei lernt man gut die Patientenvorstellung und bekommt eine gute Struktur für das kommende M3. Auch der Oberarzt hatte immer ein offenes Ohr für Fragen und Anmerkungen und hat gerne und sehr gut erklärt. Auch hier konnte ich jederzeit in die Funktionsdiagnostik gehen und mir Sonos, Gastroskopien, Koloskopien oder Punktionen anschauen.
Grundsätzlich beginnt der Tag in der Inneren mit der Übergabe vom Dienst um 8:00 Uhr. Auf den jeweiligen Stationen war dann um 8:30 Uhr die Stationsübergabe. Einmal wöchentlich gibt es eine Internistische Fortbildung, zu der man herzlich eingeladen ist. Offizielles Ende des Tages ist um 16:30 Uhr, häufig konnte ich aber etwas eher gehen, wenn nicht mehr viel los war.
Als PJler bekommt man einen Computerzugang und Arbeitskleidung wird gestellt. Leider hat man kein eigenes Telefon, sodass man sich, wenn nötig, eins von der Station organisieren muss. Es gibt auf beiden Stationen einen Blutentnahmedienst, somit muss man nur zwischendurch mal aushelfen, wenn eine Blutentnahme nicht funktioniert hat, oder Viggos zu legen sind.
Außerdem kann man für zwei Wochen in einen beliebigen Fachbereich (auch fachfremd) rotieren. Ich habe das genutzt, um mir die Psychiatrie genauer anzuschauen. Dort hat es mir sehr gut gefallen und ich wurde herzlich aufgenommen und konnte mir alle Bereiche ansehen.
PJ-Unterricht findet min. zweimal wöchentlich statt. Fest eingeplant ist ein Tag Innere und ein Tag Chirurgie. Mit anderen Fächern muss man das separat abklären, was bei uns nie ein Problem war. Bei uns gab es so zusätzlich Anästhesie-Unterricht und Dermatologie.
Tägliches Mittagessen und die Unterkunft werden kostenlos gestellt. Das Wohnheim befindet sich ca. 5 Gehminuten vom Klinikum entfernt. Handtücher und Bettwäsche werden gestellt. Leider gibt es dort kein Wlan, sodass man sich vorher um eine mobile Lösung kümmern sollte.
Im Sommer findet mittwochs Rudern im Rahmen des Betriebssports statt. Dort ist man immer herzlich willkommen und hat auch als Anfänger jede Menge Spaß!
Insgesamt kann man sagen, dass alle wirklich sehr freundlich und offen gegenüber PJlern waren. Wie überall, kommt es auf die zuständigen Ärzte drauf an, wie viel man selbstständig machen kann. In der ersten Hälfte hätte ich mir gewünscht, dass ich mehr hätte selbst übernehmen können, was am Arbeitsplatz gescheitert ist. Die zweite Hälfte hat mir sehr gut gefallen und ich kann jedem die 10B wärmstens ans Herz legen.