Für zukünftige Chirurgen wohl ganz ok, Vorkenntnisse im Fachgebiet sind von großem Vorteil, werden eigentlich erwartet. Ich hatte leider nicht viele... Insgesamt fand ich diesen Teil meines Chirurgietertials eher enttäuschend. Ich habe mich dort oft als günstige Hilfskraft ausgenutzt gefühlt, die Lehre kam viel zu kurz. Der Kampf um Fortbildungen war nicht erfolgreich, das lag am Unwillen fast aller Ärzte dort. Der Chef delegierte an seine OAs, die an die Assis und die hatten keine Zeit. Als PJler hatte man folgende Aufgaben: Visite (ein OA geht schon gegen halb sieben los, also früh aufstehen oder verzichten) Blut abnehmen, Flexülen, Röntgenkonferenz und danach entweder in den OP zum assistieren (da bekommt man dann schon was zu sehen und meistens auch erklärt) oder in die Ambulanz zum Patienten aufnehmen. Dort kommen präoperativ alle Patienten hin zu Anamnese, Untersuchung und organisieren fehlender Untersuchungen und Röntgenbilder. Wie das geht erklären einem die PJler, die schon da sind, denn die Assistenten haben keine Zeit mal zu zeigen, was wie untersucht werden soll. Gut ein Mal mit 5 Mal bitten und drängeln hatte ich es geschafft, dass mir mal was gezeigt wurde. Und die Assistenten bekommen wohl wirklich Ausschlag, wenn sie mal selber einen Patienten aufnehmen müssen. Die haben lieber PJler von der Allegemeinchirurgie hertelefoniert als selbst Hand anzulegen war, wenn der Ansturm für die eigenen PJler nicht mehr zu schaffen war.Schade war, dass einem das Feedback fehlte, ob man die Befunde (orthopädisch und allgemein) korrekt erhoben hat. Zitat "Ich höre keine Herzen und Lungen ab. Schreib ein internistisches Konsil".
Außerdem warten dann noch Unfallanzeigen, Briefe und Rehaaufnahmen auf einen. Die geben die Ärzte von beiden Stationen mehr als gern an die PJler ab. Selbst wenn man nicht auf der Station ist und die Patienten noch nie gesehen hat. Höhepunkte waren für mich Sätze a la "irgendeiner muss das machen, ich muss heute pünktlich nach Hause" -> also der PJler ...oder "später schreibst du eh ständig Briefe über Patienten, die du nicht kennst". Dazu muss man aber sagen, dass SO nur einige Ärzte drauf sind.
Die beste Möglichkeit etwas zu lernen ist, wenn man es doch mal schafft, die Sprechstunde der OAs zu sehen oder nachmittags und abends in der Notfallambulanz hilft, man kriegt raus, welche Assistenten da die besseren sind und einem was erklären usw.
Das Klima unter den Assistenten und auch zu den PJlern war in Ordnung, es wurde halt nur von einem erwartet, dass man erledigt und nicht zu viele Fragen und Forderungen stellt.
Zwischenzeitlich war es mit dem Papierkram übrigens auch mal besser als der CA mal auf den Tisch gehauen hatte und verkündet hat, dass die PJler nicht dazu da sind, Anträge und Briefe der Ärzte zu schreiben. Hielt nur nicht lange an. Mehr als eine Überstunde muss man trotzdem nur selten machen und wenn man sich bis 22:00 verpflichtet, gibts dafür auch einen Tag frei.