Das Arbeitsumfeld: Das Innere-Tertial im Siloah wird zu je 5 Wochen auf die drei Fachabteilungen Gastroenterologie, Kardiologie und Onkologie aufgeteilt. Die letzte Woche darf man in der Radiologie verbringen. Man wird eingeteilt, darüber wissen die Abteilungen auch Bescheid. Zuständig für das PJ im Siloah ist der Chefarzt der Gastro, im organisatorischen Alltag also seine überaus freundliche und hilfsbereite Sekretärin. Von ihr wird man dann auch zu Beginn des Abschnitts in der neuen Abteilung zur Frühbesprechung gebracht, dort wird man einer Station zugeteilt. Hier arbeiten meist je 2 Stationsärzte, wem man sich anschließt, kann man sich aussuchen und lässt sich auch wieder ändern. In den drei Abteilungen gibt es unter den Oberärzten je einen PJ-Beauftragten, davon habe ich ehrlich gesagt nicht so viel gemerkt.
Die drei Abteilungen haben je zwei Stationen, zudem gibt es eine internistische Intensivstation, die von den Kardiologen geführt wird, mit denen man auch einen Aufenthalt im Rahmen der Kardio-Zeit aushandeln kann. Man muss nur fragen. Weiterhin stehen eine Palliativstation, die Notaufnahme und das NEF dem PJler offen.
Diagnostisch und interventionell haben die drei Abteilungen alles, was man im Allgemeinen von der Inneren erwarten kann. Anschauen kann man sich Gastro-, Koloskopie, ERCP, transkutane Galleableitung, Endosonographie, transgastrale Ableitung von Pankreaszysten, die kardiologische Funktionsdiagnostik, zwei Katheterplätze (Koronarinterventionen, EPU mit Ablationen, ASD-Verschluss), Herzschrittmacher- und ICD-Implantationen. Auf der Intensivstation darf man ZVK und arterielle Zugänge legen.
Im Siloah gibt es eine selbstständige Abteilung für Sonographie, in die man nicht standardmäßig rotiert. Hier finden auch viele ultraschallgesteuerte Interventionen statt, z.B. Parazentese von Aszites und Pleuraergüssen sowie ZVK-Anlagen. Diese sieht man auf Station also eher selten. Dafür gibt es einen hervorragenden Ultraschallkurs für PJler des KRH von den wirklich versierten Sonographeuren des Siloah.
Weiterhin findet wöchentlich ein PJler-Unterricht aller Abteilungen statt (z.B. auch Anästhesie), zudem in der Gastro und Kardio eine gemeinsame ärztliche Fortbildung pro Woche, die lohnt.
Nun wird es natürlich etwas subjektiver:
Das Team: Ich habe ganz überwiegend gute Erfahrungen gemacht. Es gilt das generelle PJ-Problem: Manche Ärzte haben mehr Lust als andere, dem PJler etwas beizubringen, das ist auch im Siloah so. Sehr viel hängt davon ab, wie sehr man sich selbst engagiert, und wie dünn oder dick die Personaldecke ist. Die Chefs und allermeisten Oberärzte sind sehr PJ-freundlich, bei den Fach- und Assistenzärzten ist das meiner Erfahrung nach meistens auch so.
Die PJ-Bedingungen: Wie überall gibt es 400€, Arbeitskleidung, Mittagessen (kriegt man auch immer hin), Studientage lassen sich kumulieren. Der pünktliche Feierabend ist regelhaft kein Problem.
Der PJ-Alltag: Ich habe viel machen und denken wollen und mich dabei integriert gefühlt, hatte meine eigenen Patientenzimmer auf Station, die ich dann auch in der Oberarzt- oder Chefvisite vorstellen musste. Wenn man das Vertrauen des Stationsarztes gewonnen hat, sind auch Patienten- und Angehörigengespräche ohne Begleitung drin, die man danach bespricht. Briefe schreiben gehört dazu und hab ich gerne gemacht. Wer das hasst, hat zum einen sicherlich nichts in der Inneren verloren, zum anderen fehlt ihm ein wesentlicher Bestandteil des Tagesablaufs als PJler. Ich kann also nur empfehlen, sich da zu überwinden, vieles versteht man erst dann. Die Röntgenbesprechungen mittags bzw. morgens sind halt Röntgenbesprechungen, aber auch hier darf der fitte PJler seine Patienten vorstellen. In der Gastro und Kardio steht für den PJler die normale Stationsarbeit mit Diagnostik und Therapie im Vordergrund, in der Onko eher viele geplante stationäre Aufnahmen und Chemotherapien, wenig Diagnostik.
Nachteile: In der Gastro und Kardio müssen die Ärzte Blut abnehmen, also natürlich auch der PJler. In der Onko gibt es eine sehr freundliche Arzthelferin für den Job, mit der man sich die Arbeit teilt. Allerdings hat die auch mal Urlaub. Hier habe ich in den Abteilungen Unterschiedliches erlebt, von „der PJler macht alles“ bis zu einer vernünftigen Arbeitsteilung. Ich habe es einige wenige Male erlebt, dass die Visite begann, während ich noch Blut abgenommen hatte, und einmal, dass ich auf eine andere Station gehen sollte, um dort weiter Blut abzunehmen. Dagegen muss man sich als PJler verwehren! Zum Glück blieb es eine Ausnahme. Verbesserungswürdig ist auch die PC-Ausstattung der Stationen, hier bleibt in einigen Arztzimmern bei zwei Stationsärzten kein Platz für den PJler, und den braucht er heutzutage, wenn er mitarbeiten will.
Fazit: Mir hat das Innere-Tertial im Siloah gut gefallen, insbesondere die Zeit auf der Intensivstation. Ich habe viel gelernt und hatte Spaß dabei. Pleura- und Aszitespunktionen macht man als PJler im Siloah eher nicht. Für den Innere-Interessierten ist das Siloah dennoch mit Sicherheit eine gute Adresse. Vor allem in der Kardio und Gastro arbeitet ein freundliches und sehr menschliches Team. Wie so oft hängt der Erfolg des Tertials aber auch davon ab, ob man sozial halbwegs kompetent ist und Eigeninitiative aufbringen kann.