Mir hat mein Neurologieterzial in Neumünster sehr gut gefallen.
Der Chefarzt und das ganze Team sind sehr engagiert und mit Freude bei der Arbeit. Ich war einzige PJlerin. Trotzdem hat sich der Chefarzt ein- bis zweimal pro Woche die Zeit genommen, mir Unterricht zu geben, der sehr gut war. Zusätzlich hatte ich ein Diensthandy, auf dem er mich angerufen hat, wenn er beispielsweise einen spannenden Patienten auf Intensiv oder in seiner Privatsprechstunde hatte. Aber auch die Oberärzte und Assistenzärzte waren super. An einem Tag, zum Beispiel, als ich auf Station war (und nicht in der Ambulanz), rief mich der Ambulanzarzt von sich aus an und fragte ob ich runterkommen möchte, es sei eine bakterielle Meningitis angekündigt. Ich fand es beeindruckend, wie selbstverständlich ich als PJlerin mit in das Team integriert wurde und auch mitbedacht und informiert wurde.
Auf Station durfte ich eigene Patienten betreuen, hatte dabei auch immer ärztlicherseits einen Ansprechpartner und fühlte mich in der Betreuung der eigenen Patienten auch selbst gut betreut. Liquorpunktionen durfte ich ebenfalls selbst durchführen.
Das Spektrum der Krankheitsbilder, die ich in Neumünster sehen durfte, war breit. Vom einfachen "Rücken" über Schlaganfall, Epilepsie, entzündliche Erkrankungen des ZNS, aber auch Hirntumoren bis hin zu speziellen Fragestellungen und komplexen Fällen war eigentlich alles vertreten. So bekam ich einen guten Überblick über die Neurologie.
Zusätzlich gehören in Neumünster die Neurologie und Psychiatrie zusammen und bilden eine Klinik. Somit wurden in der Frühbesprechung immer Patienten beider Fachbereiche vorgestellt, in der Ambulanz habe ich auch einige psychiatrische Aufnahmen miterleben dürfen und unter der Hand war es problemlos möglich, mal in der Psychiatrie für ein paar Tage reinzuschnuppern. Wer sich interessiert, hat dort viele Möglichkeiten.
Mit den Studientagen ist es in Neumünster die Regel, dass jedem PJler pro Tag 1 1/2 Stunden Lernzeit zustehen und 1/2 Tag pro Woche frei ist. In der Neurologie war es ganz angenehm, dass ich mich auch absprechen konnte und eher flexibel länger blieb, wenn es spannend war, aber auch mal eher gehen konnte, wenn gerade nichts anstand.
Eine kostenlose Unterkunft hätte man in Neumünster auch bekommen können. Die habe ich mir aber nicht angeschaut, da ich lieber von Kiel gependelt bin.
Insgesamt gesehen, war es ein sehr gutes Terzial, in dem ich viel sehen und viel mitnehmen konnte. Wer sich für Neurologie interessiert, sich je nach Anzahl der PJler auch vor eins zu eins Betreuung durch den Chefarzt nicht scheut und darüber hinaus ein prima Arbeitsklima genießen möchte, ist in der Neurologie in Neumünster genau richtig.