In Köpenick besteht die Möglichkeit, durch die verschiedenen chirurgischen Kliniken (Allgemeinchirurgie, Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie) zu rotieren. Sonderwünsche kann man mit dem PJ-Koordinator abstimmen.
In der Allgemeinchirurgie werden die PJler auf der chirurgischen Wachstation (IMC) und auf einer der Normalstationen eingesetzt. Man wird regelmäßig als 1. oder 2. Assistenz im OP eingeteilt, aber nicht nur zum Haken halten verdonnert; man führt bei laparoskopischen Eingriffen die Kamera, man kann nähen und präoperativ die Dauerkatheter legen, und je nach Operateur und Eigeninitiative noch etwas mehr. Und die ganze Zeit wird gezeigt, erklärt und auch gern mal auf nette Weise abgefragt. Sehr gut fand ich auch die morgendlichen radiologischen Besprechungen bei der Übergabe, bei denen die PJler auch ab und zu mal ein Röntgenbild vorstellen mussten. Neben den PJ-Fortbildungen finden auch wöchentlich interne Fortbildungen statt. Das Team ist vom jüngsten Assistenzart bis zum Chefarzt sehr nett und freundlich, es herrscht ein angenehmes Arbeitsklima und man fühlt sich schnell integriert. Es wird überall viel erklärt und Fragen bleiben nie unbeantwortet, so dass man schnell auch selbstständig arbeiten kann. Der Chefarzt ist um die PJler sehr bemüht und begrüßte uns mit den Worten "Ich möchte keine Chirurgen aus Ihnen machen, wenn sie das nicht werden wollen, aber Sie sollen etwas lernen und Sie gehören jetzt zum Team! Herzlich willkommen!" - kein Anspruch auf Richtigkeit, das ist immerhin ein paar Monate her her, aber so habe ich es in Erinnerung und das beschreibt das Tertial doch sehr gut. Am Ende organisierte er sogar eine kleine Prüfung für uns, um uns die Angst vor mündlichen Prüfungen zu nehmen und uns zu zeigen, wie es später im Staatsexamen ablaufen wird.
In der Gefäßchirurgie und in der Unfallchirurgie teilt man sich die Zeit meist selber ein, es ist insgesamt weniger durchorganisiert als in der Allgemeinchirurgie und man wird nicht wirklich Teil des Teams, was sicher aber auch an der kurzen Rotationsdauer liegt. In der Gefäßchirurgie habe ich viel Zeit in der Fachambulanz, in der Diagnostik und interventionellen Radiologie verbracht, im OP kann man meist nur zuschauen und unter den Röntgenschürzen schwitzen, und die Stationsarbeit beschränkt sich für PJler meist auf die Aufnahmen und Blutentnahmen. In der Unfallchirurgie war ich die meiste Zeit in der Rettungsstelle, was sehr interessant und abwechslungsreich war. Ich habe viele unfallchirurgische Untersuchungstechniken gelernt, bei der primären Wundversorgung assistiert oder sie selber durchgeführt und fast täglich genäht. Es besteht auch die Möglichkeit, in die verschiedenen Fachambulanzen zu gehen. Im OP ist leider auch eher Haken oder Beine halten angesagt, man kann seine Wünsche aber sehr gut mit dem leitenden Oberarzt absprechen.
Zusammenfassend kann ich also nur sagen, dass das Chirurgie-Tertial in Köpenick ein sehr gelungenes, spannendes und lehrreiches Tertial war, das außerdem auch viel Spaß gemacht hat. Besonders die Zeit in der Allgemeinchirurgie hat mir sehr gut gefallen. Ich würde das Tertial jederzeit wieder dort absolvieren und ich kann es wirklich nur empfehlen. Da nimmt man auch die etwas längere Anfahrt gern in Kauf! :-)