PJ-Tertial Neurologie in Friedrich-Ebert-Krankenhaus (8/2013 bis 12/2013)

Station(en)
St. 40, 41 und 6. Stock
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
Ich bin an Neurologie interessiert und habe mich sehr auf das Terital gefreut. Hinterher kann ich nur sagen, dass ich in meiner Wahl bekräftigt wurde.

Am ersten Tag wurde ich sehr familiär und herzlich von allen Mitarbeitern (Ärzte und Pflege) aufgenommen. Zwischen Pflege, Stationsärzten und Oberärzten herrschen absolut flache Hierarchien, untereinander wird sich geduzt (inkl. PJler). Der Chefarzt begrüßte mich in einem persönlichen Gespräch und erfragte meine Vorstellungen und Wünsche.

Ich bekam sofort ein Telefon und war mobil.

Jede Woche wurde ein Termin für den PJ-Unterricht beim Chefarzt vereinbart, der verlässlich eingehalten wurde. Ich bekam auch Lernmaterialien wie Kopien, Pocketkards zum Selbstlaminieren, Broschüren etc. Hinterher konnte ich immer in der Sprechstunde bleiben, die Patienten mitamnestizieren und -untersuchen. Zusätzlich wurde ich unverbindlich angerufen, wenn es in der Ambulanz einen spannenden Befund gab, oder in der Sprechstunde einen interessanten Patienten oder einen Neurointensivpatienten. Den Grad zwischen interaktiv und frontal wurde an meine Wünsche angepasst. Ich durfte auch die Chefkonsile ausfüllen.
In regelmäßigen Abständen gab es interne neurologische und psychiatrische Fortbildung, zu denen ich mitgenommen wurde. Da nahezu zeitgleich mit meinem PJ auch drei frisch examinierte Assistenzärzte begonnen haben, wurden auch oberärztlicherseits Basics wie neurologische und psychiatrische Notfälle und Lyse-Training angeboten.
Weil es sich glücklicherweise ergab, durfte ich zu einer vom Chefarzt organisierten externen Fortbildung mitkommen, bei der es um elektrophysiologische Grundlagen ging.

Die Neurologische und psychiatrische Klinik des Hauses unterliegen beide einer Leitung. Dadurch haben die Assistenzärzte die Möglichkeit, in die andere Fachrichtung zu routieren, und die Dienste laufen immer neurologisch und psychiatrisch.

Auf der neurologischen Normalstation (ca. 40 Betten) konnte ich alle kllassischen neurologischen Erkrankungen sehen und behandeln: MS, GBS, Borreliose, Meningitis, Parkinson, Demenz, Epilepsie. Auch Bandscheibenvorfälle laufen in dem Haus neurologisch (dies ist manchmal etwas lästig). Es gibt neurochirurgische Belegärzte mit einer anliegenden Praxis, die Konsile machen, ggf Bandscheiben operieren, Shunts anlegen etc. Diese OPs kann man sich immer mitansehen.

Auf der Stroke-Unit (5 Betten) wird die gesamte Ursachendiagnostik und Überwachung durchgeführt.

Die Psychiatrie hat eine Institutsambulanz, eine Männer- und Frauenstation mit jeweils offenem und geschützten Bereich.

Es gibt einen Trakt für Songrafie, elektrophysiologische Messungen und Ergotherapie. Bei allen Untersuchungen darf man dabei sein und auch selbst Hand anlegen.

Bei den Oberarzt- und Chefvisiten durfte ich 100.000 Fragen stellen und sie wurden freundlich beantwortet. Meine Vorschläge wurden stets bei Überlegungen berücksichtigt. Im Unterricht gelernte Untersuchungen konnten wiederholt werden. Ich durfte nach kurzer Zeit eigene Patienten übernehmen. Ein Stationsarzt hat mich dabei supervidiert, aber auch die anderen Kollegen und Oberärzte standen immer für Fragen zur Verfügung. Meine Patienten habe ich auch selbst während der Visiten und Röntgenbesprechungen vorgestellt.

Da ich dabei war, als die neuen Assistenzärzte angefangen haben, habe ich festgestellt, dass ich wie ein vollwertiger Teil des Teams aufgenommen wurde, mit Studentenprivilegien :-)
Für Viggos und BEs sind die Stationssekretärinnen zuständig und nur bei Engpässen haben sie mal um Hilfe gebeten. Dabei rissen alle Ärzte sofort ihre Röhrchen an sich, damit ich das nicht tun musste, und waren extrem dankbar, dass ich mithalf. LPs konnte ich eigenständig durchführen. Mir wurde gezeigt, wie man Briefe diktiert, so dass ich auch hier Erfahrungen sammeln konnte.
Wann immer ich wollte, durfte ich früher gehen, Studientage nehmen, etc.

Die Assistenzärzte wurden engmaschig durch die Oberärzte betreut, die jederzeit verfügbar waren.
Beim Mittagessen war es ein Ritual, dass alle auf einander warteten und um 12 geschlossen Neurologen und Psychiater, Stationsärzte, Oberärzte und Chefarzt an einer großen Tafel, falls diese ausreichte, zu Mittag aßen. Auch die übrigen PJler des Hauses sind immer gemeinsam essen gegangen, aber ich habe mit meinen Kollegen gegessen.

Meistens konnten alle pünktlich Feierabend machen, so dass Fahrgemeinschaften möglich waren. Auch als PJler kann man daran teilnehmen, denn viele Kollegen kommen aus Hamburg oder Kiel gependelt.

In der Ambulanz durfte ich voranamnestizieren und -untersuchen, meine Differenzialdiagnosen vorstellen und Anordnungen für die Station bei Aufnahme bz. Ambulanzbriefe schreiben.

In den psychiatrischen Stationen habe ich nur kurz hospitiert, im Nachhinein hätte ich mir gerne etwas mehr Zeit dazu gelassen.

Als Verbesserung würde ich mir wünschen, wenn jeder Student einen Zugang zum Computer und allen Programmen erhält. Dadurch, dass die Ärzte mir ihre Kennungen gegeben haben, konnte ich das System selbstständig gut nutzen, aber mit einem eigenen Zugang wäre es schöner.

Insgesamt glaube ich, dass ein PJ kaum besser organisiert und gestaltet werden kann. Das liegt vor allem am freundschaftlichen Klima zwischen allen Mitarbeitern. Jeder hat sich bemüht, mich viel mitzugeben und dafür zu sorgen, dass ich Spaß habe.
Ich bin sehr dankbar für alles, was ich gelernt und erlebt habe, und kann ein Neuro-Tertial am FEK allen herzlich nahe legen.

Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Bildgebung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1