Als Wahlfach im Marienhospital ist die Radiologie keineswegs empfehlenswert. Diese Beurteilung wird auch von den anderen Radiologie PJlern meines Jahrgangs geteilt. Und das obwohl immer nur ein PJler während eines Tertials in der Abteilung ist. Eigentlich eine tolle Voraussetzung um viel mitzubekommen. Nur leider hier nicht.
Es gibt eine total nette junge Assistentin, die viel erklärt und immer bemüht ist, auf Fragen einzugehen. Dabei schaut man ihr bei der Röntgen- und CT-Befundung über die Schulter und begleitet sie zu Sonos. Wenn Zeit genug ist, kann man auch selbst den Schallkopf schwingen und bekommt Feedback. So weit, so gut; wäre da nicht der Rest des Teams, das PJler ab Sekunde 1 als inkompetent, arbeitsscheu und unengagiert kategorisiert. Punkte, die zugegebenermaßen durchweg auf ihre Lehrtätigkeit zutreffen. Wenn der nicht so seltene Ernstfall eintritt und besagte Assistentin dienstfrei oder gar Urlaub hat, kann man sich auf sehr, sehr lange Tage gefasst machen. Ein Oberarzt ist immer sehr freundlich und bespricht teilweise Fragen oder Fälle. Der andere Oberarzt und der Assistent vermitteln hingegen unmissverständlich, wie lästig Pjler ihnen fallen.
Mehrfach täglich wird man bei Angiographien eingesetzt, der Lerneffekt ist aber relativ gering.
Die einmal wöchentlich abgehaltene PJ- Fortbildung vom Chef ist wirklich gut und anschaulich. Aber eben nur eine Stunde pro Woche.
Examensfragen gestalteten sich von simpel bis anspruchsvoll. Insgesamt sehr faire Notengebung.
Fazit: Hier wird selbst der engagierteste Radiofan nach kurzer Zeit frustriert sein! Schade eigentlich, denn die Abteilung ist technisch gut aufgestellt. Hier ergeben sich keine Probleme aus fehlenden Möglichkeiten, sondern aus fehlender Lehrmotivation der Ärzte.