Nachdem ich hier : http://pj-ranking.de/review/read/972/ bereits über meine Erfahrungen im Z-OP der Anästhesie am CVK berichtet hatte, folgt nun der 2. Teil welcher sich mit der ITS beschäftigt.
Zu Beginn konnten sich die PJ´ler auf die diversen ITS des CVK aufteilen lassen (Neuro, Anästhesiologie etc.). Da ich bereits nur gutes von der 8i gehört hatte, führte mich mein Weg dann zu dieser. Am ersten Tag angekommen wurde ich von den anwesenden Assistenzärzten freundlich empfangen. Eine Assistentin bemühte sich dann auch mir diverse Sachen zu erklären, mir die Station zu zeigen und ließ mich sofort einen PICCO-Katheter legen (arteriell i. d. Leiste für Blutdruckmessung, HZV etc.)...die erste Sorge nichts invasives machen zu können war also schon mal verflogen. Es folgten im übrigen noch einige Shaldons und ZVK´s... Das Gespräch mit der OÄin verlief ebenfalls relativ positiv. Sie bot mir an Studientage zu sammeln, jeden Tag 12h zu bleiben und mir damit ca. 2 Wochen am Ende zu sparen. Ich lehnte ab. Ich wollte die volle Dröhnung.
Am nächsten Tag zeigte sich die 8i dann jedoch von einer anderen Seite. Man hatte aufgrund regelmäßiger Rotationen im 2d Rhytmus wieder mit dem leidlichen Problem der Betreuung zu kämpfen. Kämpfen insofern als dass man sich das Futter in den Schuhen zerreißen konnte ohne dass es jemanden interessierte. Schlimmer noch : Es fühlte sich niemand verantwortlich Aufgaben zu verteilen und man stand alsbald etwas verloren in der Gegend rum. Schlug die Uhr jedoch 12.00 kamen plötzlich alle auf einen zugestürmt .. warum ? Nun ja, Frühstückszeit ! Der PJ´ler hat auf der 8i Frühstück zu machen, zumindest wenn er es sich gänzlich mit dem Personal verscherzen wollte. Das bedeutet 2 Kannen Kaffee sonst gibts Ärger mit der OÄ. ;)Weiterhin : Tisch decken, abräumen, in den Geschirrspüler einräumen, wischen etc. blabla. War das erledigt folgte in der Regel die Röntgenbesprechung am Schirm. Immerhin einer der wenigen Lichtblicke um noch etwas Ausbildung abzugreifen. Die Tage schlichen also in die Lande (schlichen, nicht gingen) und so gewann ich dann auch zusehens an Einfluss und weitete meine Tätigkeiten auf den medizinischen Bereich aus. Dazu zählten : Status bei mehreren Patienten, Leborvisite, Therapieempfehlungen ausarbeiten und diskutieren, notwendige Maßnahmen anregen und durchführen, Patienten evaluieren, mit Angehörigen reden, Diagnostik und Pflegemaßnahmen anordnen etc. ..Das ganze entwickelte mit der Zeit eine gewisse Eigendynamik. Gedacht war es so sicher nicht. Den Ärzten wäre es wohl am liebsten gewesen man hätte sich aufs Frühstück machen konzentriert und wäre ansonsten niemandem auf die Nerven gegangen. Das beste was man hier machen konnte war sich gut zu verkaufen und zu zeigen dass man nicht irgendein nerviger Student ist, sondern was auf dem Kasten hat. So konnte man sich im Laufe der Zeit etwas Vertrauen und "Zuwendung" erarbeiten. Sprich : Bei der Vorstellung von Patienten bei der Nachmittagsvisite klotzen und nicht kleckern. (natürlich im Rahmen)
Auch wenn eine Betreuung praktisch nicht vorhanden war, gab es unter den Assistenten jedoch einige, die sich zumindest etwas bemühten. Einige davon hatte im übrigen mehr auf dem Kasten als zumindest einer der OA´s, die sich hauptsächlich mit Papierkram und Führungen für irgendwelche internationalen Besucher beschäftigen mussten (!). Selbstverständlich waren sie es jedoch auch die sich mit wegweisenden Entscheidungen über Leben und Tod auseinandersetzten. Auch keine dankbare Aufgabe. Wirklich anbieten tat sich allerdings auch von den Assistenten keiner. Wenn man einen ZVK legen wollte, musste man ihn sich holen. Keiner opfert auch nur 1sek freiwillig, was aufgrund der allgemeinen Hektik zumindest gelegentlich verständlich war.
Ein definitver Pluspunkt ist jedoch das Pflegepersonal. Mir fällt eigentlich nicht einer ein, der mir wirklich unsympathisch war oder jemals blöd kam. Besonders die jungen Pfleger waren allesamt äußerst nett. Von den Pflegern konnte man außerdem einiges lernen was die Versorgung von Intensivpatienten angeht, jedoch auch vieles über die Bedienung der Beatmungsgeräte etc.
Zuguterletzt möchte ich noch einmal auf die Chefin eingehen ohne persönlich zu werden. Es sei nur soviel gesagt : Mit ihrem Antreten haben sich etliche Fachärzte bzw. Oberärzte aus der Klinik verdrückt. Etliche Notberufungen zu OA´s und Masseneinstellungen von Assistenten waren die Folge. Das allein ist ein Grund für die schlechte Ausbildung der Pj´ler, aber auch der Assistenten was noch viel schlimmer sein dürfte...Das schärfste kommt allerdings noch : Die designierte Universitätsprofessorin C.S. verweigert Pj´lern Beurteilungen. Leider nutzen einige OA´s (so auch die der 8i) das aus um sich dem Ausstellen von Bewertungen selbst bei guten PJ´lern zu widersetzen. Begründung : Niemand guckt auf eine Bewertung...Was für ein Schwachsinn. Man reißt sich also 4 Monate den Arsch auf, kriegt eine mangelhafte Ausbildung inkl. mangelhafter Betreuung und lernt nur das was man sich selber beibringt oder nach langem Gequengel aus den Assistenten rausquetscht. ;) Man darf einfach nicht aufgeben und muss renitent das einfordern was einem als PJ´ler zusteht.
Allerdings blieb am Ende das "Versprechen" eine Bewerbung an der Charite wohlwollend entgegenzunehmen. Sei es weil man einen guten Eindruck hinterlassen hat oder weil sie Assistenten benötigen.
PS : Trotz allen Widrigkeiten werde ich mich an die 8i immer gern zurückerinnern, was man vom Zentral OP nicht behaupten kann. Und irgendwo waren sie doch alle ganz nett. Wenn man ständig Leute sterben sieht in die man zuvor etliche Stunden, Anstrengungen und Herzblut (sowie Unsummen an Geld investiert hat) kann man wahrscheinlich gar nicht mehr anders als abzustumpfen und PJ´ler zu vernachlässigen. ;)