Das Tertial Innere Medizin im St. Elisabeth Hospital war sehr gut und deshalb möchte ich es ausdrücklich weiterempfehlen.
Ablauf:
Es ist eine Rotation über die Stationen der Innere Medizin vorgesehen, welche man zu Beginn selbst einteilen kann. Auch ist die Möglichkeit eines Aufenthaltes auf der Intensivstation oder in der Notaufnahme gegeben.
Konkret in meinem Fall:
5 Wochen Gastroenterologie/Onkologie
3 Wochen Nephrologie
3 Wochen Pneumologie
4 Wochen Kardiologie
1 Woche Ambulanz
Tägliches:
Der Tag startet mit einem kurzen Besuch auf Station (irgendetwas wichtiges?) - anschließend geht es zur Frühbesprechung in der der Nachtdienst die Vorkommnisse der Nacht berichtet. Dann geben die jeweiligen Stationen kurz an, welche Aufnahmen sie am Vortag hatten (PJler stellen natürlich ihre Aufnahmen selber vor) und wieviele Betten frei sind u.ä..
Anschließend geht es i.d.R. zurück auf Station: Je nach Fachgebiet startet die tägliche Visite oder es wird Funktionsdiagnostik durchgeführt.
Nach einer kurzen Eingewöhnungs- und Kennenlernphase bekommt man eigene Pat. zugewiesen, bei denen man dann die Visite leiten soll - natürlich mit Unterstützung des zugeteilten Assistenzarztes. Zur OA oder CA-Visite muss man diese Pat. dann natürlich auch vorstellen, was allerdings überhaupt kein Problem ist, denn alle OAs und CAs sind sehr freundlich.
Auf der Visite bespricht man außerdem noch die Behandlungskonzepte aller Pat. mit dem zugeteilten Assistenzarzt.
Auf den Stationen gibt es Stationssekretärinnen, welche die Blutentnahmen erledigen. Sind diese allerdings in Urlaub, so ist dies Aufgabe des PJlers, genauso wie das PVK legen. Allerdings sollte man trotzdem zusehen, dass man am Ende des PJs auch wirklich sicher Blutabnehmen und Zugänge legen kann. Also: Ausreichend üben!
Im Tagesverlauf kann man an verschiedenen Untersuchungen der internistischen Funktionsdiagnostik - Endoskopie (Gastro-, Coloskopie, Endosono, ERCP, Bronchoskopie...), Sono, TTE, TEE, KM-Punktion, Ergometrie usw. - teilnehmen. Vor allem im Bereich der Sonografie bedeutet dies nicht bloß zuschauen, sondern selbst untersuchen, Befund demonstrieren und Bericht erstellen. Unter Anleitung der OAs darf man im Verlauf aber auch bei anderen Untersuchungen mitmachen.
Mittags wird gemeinsam mit den Ärzten der Station in der Kantine gegessen - für PJler ist dies kostenlos.
Mit vollem Bauch geht es nun in die Dunkelheit - je nach Veranlagung ist das Trinken eines Kaffees vorher eine sehr kluge Idee: Röntgenbesprechung - auch hier darf man bei den Bildern der eigenen Pat. kurz den Zusammenhang referieren.
Auf der Station findet man nun einige neue Pat. vor, welche aufgenommen werden wollen. Dies beinhaltet eine Anamnese, körperliche Untersuchung, sowie die Festlegung des Diagnostik/Therapieplans für die nächsten Tage - letzteres natürlich unter Rücksprache mit den Stationsärzten.
Außerdem warten natürlich immer auch noch Briefe darauf, diktiert zu werden. Dies ist eine sehr gute Gelegenheit diese Fähigkeit zu üben - und alle Stationsärzte freuen sich, wenn sie ein paar Briefe von Ihrer Liste streichen können.
An den meisten Tagen ist für PJler pünktlich Feierabend.
Besonderheiten:
Donnerstags ist Tumorkonferenz: Die Fachabteilungen des Krankenhauses streiten um die richtige Therapie - wenn es um die eigenen Pat. geht, darf man diese hier auch vorstellen. Eine sehr gute Übung für die mündliche Prüfung!
Während meines Tertials wurden Handys für die PJler eingeführt - damit ist man nun optimal erreichbar.
Es gibt im Haus ein extra PJ-Zimmer in dem zwei Computer, sowie ein Schrank mit abschließbaren Fächern stehen.
Lehre:
Neben den Seminaren der Inneren Medizin stehen einem auch alle Seminare der anderen Abteilung offen, sodass auch Chirurgie oder Anästhesie etc. wieder aufgefrischt werden.
Rundumwohlfühl-paket:
Essen, Kleidung, Wohnung, Fahrrad - das Krankenhaus stellt alles kostenlos zur Verfügung. Es gibt 2 PJ-WGs, in denen die PJler zusammenwohnen. Die zweite wurde während meines Tertials eröffnet und ist ausgesprochen groß und gut ausgestattet.
Organisation:
Am ersten Tag wird man durch den Personalchef in Empfang genommen und erhält alle wesentlichen Informationen, Schlüssel, PC-Berechtigungen etc.
Im Gegensatz zur Uniklinik - da dauert das auch schon mal 4 Wochen für die PC-Kennung - absolut vorbildlich.
Aufwandsentschädigung:
In meinem Tertial wurde diese in der Höhe der Vereinbarung mit der Med. Fakultät Münster gezahlt.
Bewerbung
Die Bewerbung erfolgte über die Heimatuni. Zu Beginn gab es allerdings ein kleines Missverständnis. So war erst bei der Kontaktaufnahme eine Woche vor Beginn des Tertials klar, dass ich auch eine Unterkunft benötigen würde. Die Personalabteilung des St. Elisabeth Hospitals war jedoch sehr kulant und organisierte zunächst ein Hotelzimmer, bis eine weitere PJ-WG fertiggestellt wurde, in die ich mit einem anderen PJler einziehen durfte.