PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in KSSW Sursee (11/2014 bis 3/2015)
Station(en)
Station, Notfall
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Insgesamt ein recht schoenes Tertial (Noten sind relativ). Auffaellig ist der fuer die Chirurgie eher unuebliche, sehr nette und kollegiale Umgang (mit allen per du, sehr hoeflich), insbesondere im OP. Man ist voll in die Ablaeufe integriert (man macht im Grunde dieselben Aufgaben wie Assistenten) und wird dementsprechend auch recht wertgeschaetzt. Insbesondere der Notfall ist sehr lehrreich (eigene Patientenbetreuung).
Fuer mich eher negativ war die sehr orthopaedische/traumatologische Ausrichtung; vizeralchirurgisch gibt es bis auf Standarts und Adipositaschirurgie des Chefs recht wenig. Im Grunde verbringt man etwa 90% der gesamten Zeit im OP als meist 1.Assistenz, und davon nochmal ca.80% in orthopaedischen OPs. Das Tertial koennte locker als Otho-Tertial durchgehen. Nach 2-3 Monaten ist man die staendigen Arthroskopien und dutzende Hueft-TP etwas leid und dort im Grunde nur noch Dienstleister (insb. bei den vielen Belegern steckt man oft den ganzen Tag fest). Die Stationsarbeit ist im Grunde total unnoetig, bis auf ein paar Eintritte, Verordnungen und 1x die Woche Chefvisite hat man eigtl nichts zu tun. Fortbildungen gibt es haeufiger mal, oft aber spontan und etwas unorganisiert (Nahtkurse, Trauma-Fallbesprechungen, aber nichts allgemeinchirurgisches!!). Eine wirkliche Betreuung gibt es nicht, man ist dort zum Arbeiten.
Die Arbeitszeiten sind sehr unterschiedlich. Man ist hier der Selbstorganisation ueberlassen, die Aufgaben muessen nur irgendwie erledigt werden. Wenn recht viele PJler da sind, hat man oft nur 2-3 OPs am Tag und kann auch mal spaeter kommen oder sogar frei machen. Wird die PJler Zahl kleiner, hat man u.U recht lange, anstrengende Tage (auch mal 10-14 Stunden, insbesond. Notfall). Alle 1-2 Monate muss man einen Wochendenddienst machen (Pikett von Fr bis Mo frueh, bekommt dafuer 1 zusaetzlichen Urlaubstag). Diese sind sehr unterschiedlich, mal hat man sehr wenig, mal arbeitet man quasi durch (und hat so mal 12 Tage am Stueck). Kommen muss man aber quasi immer mal (Fruehbesprechung, Aufnahmen); Vorlaufzeit ist meistens sehr knapp. Man wird angerufen und soll sofort in den OP (meist hat man keine 30 min Zeit zu kommen); so sitzt man, selbst wenn man frei hat, eigtl nur zuhause im Zimmer. Auch kann man abends (auch ohne Dienst) mal zu OPs (zusaetzlich oder verschoben) gerufen werden...insgesamt kommt die Freizeit trotzdem nicht zu kurz, man hat auch viele freie Tage (10 Urlaubstage plus Dienstkompensation) und Wochenenden zum Skifahren, Wandern etc.
Das Wohnheim ist direkt am Spital und See gelegen, modern, gut ausgestattet (mit eigenem Bad). Kosten ca 360 CHF (plus evtl Parkplatz). Man kann viele schoene PJ-Abende in den Gemeinschaftskuechen verbringen. Alles ist soweit sehr gut organisiert, aber wie in der Schweiz ueblich ist das Leben allgemein sehr teuer, sodass nicht viel Geld uebrig bleibt. Sursee ansich ist sehr klein, es gibt aber alles (auch nette Lokale). Die Umgebung ist aber toll (Luzern, Zuerich, Basel und viele Skigebiete sind nicht weit und macht auch viel zusammen, oft auch mit der Abteilung, da wird man haeufig auch eingeladen). Im Winter wird einem nicht langweilig, der Sommer ist bestimmt aber auch sehr schoen (Seebad direkt vor der Tuer).
Insgesamt kann ich das Tertial in der Chirurgie empfehlen, wenn man kein Problem damit hat, recht viel im OP zu sein, und sich fuer Trauma/Ortho interessiert. Aber auch wenn nicht, kommt man sehr gut zurecht, da alle wirklich sehr nett sind!
Bewerbung
Etwa 1 Jahr im Vorraus, aber auch kurzfristig moeglich