Das Tertial hat mir im SBK sehr viel Spaß gemacht. Es ist ein echt großes Haus mit vielen Möglichkeiten. Meine Angst war, dass dadurch eine weniger "familiäre" Stimmung herrscht und durch die hohe PJler-Zahl (wir waren 28) wenig zu sehen bekommt. Ich wurde positiv überrascht! Die Einteilung erfolgt im Vorfeld per Email oder bei einem persönlichen Treffen mit dem PJ-Sprecher. Folgende Abteilungen sind in der Inneren möglich:
- Allgemeine Innere mit Geriatrie (IMA) Donaueschingen
- Lungenzentrum (LUZ) Donaueschingen
- Gastroenterologie (IMG)
- Kardiologie (IMK)
- Onkologie (IMO)
- Zentrale Notaufnahme (ZNA)
- 1-2 Wochen Hospitation in einer beliebigen Abteilung (auch außerhalb der Inneren)
Man muss nicht alle Abteilungen durchlaufen. Es ist sogar sinnvoll sich eher auf 2-3 zu konzentrieren und dort länger zu bleiben.
Im Team der IMG habe ich mich sehr wohl gefühlt. Hier scheint auch der größte Zusammenhalt zu herrschen. Die Assistenzärzte unternehmen auch regelmäßig etwas außerhalb der Arbeitszeit. Auch die Oberärzte und der Chef haben für Studenten ein offenes Ohr und sind sehr nett. Der Chef ist relativ neu und engagiert sich stark für die PJ-Ausbildung.
Die Arbeitsbelastung ist hoch, man fühlt sich aber immer willkommen und kann schnell selbständig arbeiten. Die Blutentnahmen halten sich stark in Grenzen. Es gibt Stationsassistentinnen die den Hauptteil erledigen. Briefe schreiben hält sich in Grenzen und betrifft eigentlich nur die Patienten, die man auch wirklich selbst betreut hat. Man bekommt 1-2 Zimmer zur selbständigen Betreuung.
Man kann jederzeit mit (oder ohne) Patienten in die Endo oder ins Sono und dort über die Schulter schauen bzw. selbst mal den Schallkopf in die Hand nehmen. In den Funktionsbereichen sitzen einige Spezialisten die echt etwas auf dem Kasten haben. Hier kann man sehr viel lernen.
In der ZNA geht es richtig rund. Hier schlagen über 40.000 Patienten pro Jahr auf. 70-100 pro Tag sind also keine Seltenheit. Das Team ist hier auch sehr nett. Man ist willkommen und die Ärzte sind froh über jede Hilfe. Das Arbeitspensum ist auch hier sehr hoch. Nach kurzer Eingewöhnung nimmt man selbst Patienten auf, untersucht diese, ordnet Diagnostik an und erstellt einen ersten Behandlungsplan. Das Ganze wird dann natürlich noch von einem Arzt abgenommen. Man begleitet hier den Patienten relativ lange, da die gesamte Diagnostik (Sono, CT, Labor....) in der ZNA stattfindet und der Patient erst auf Station geht wenn die Diagnose grob steht. Es gibt 2 Schockräume und das SBK ist überregionales Traumazentrum. Außer Augen- und Kardiochirurgie wird alles angeboten.
Um die PJler gut zu verteilen (aktuell 2-3 gleichzeitig) wird man in Früh- (7:30-15:30) und Spätdienst (15:30-22:30) aufgeteilt. Auch Nachtdienste sind möglich.
Die IMO ist vom Klientel sehr speziell, kann aber interessant sein. Hier sind Knochenmarkpunktionen möglich.
Die IMK scheint nur etwas für Fans zu sein. Die Ärzte nehmen sich hier kaum Zeit. Habe hier nichts Gutes gehört. Als ich mich bei einer Oberärztin erkundigt habe ob ich 2 Wochen auf die Kardio-Intensiv könnte, war die genervte Antwort, dass nur 1e Woche möglich sei. Man scheint hier nur zu stören. 1e Woche macht in meinen Augen auch keinen Sinn. Ich habe die Kardio danach komplett von meiner Liste gestrichen. Wenn man hier hin will sollte man gute Gründe dafür haben.
In Donaueschingen war ich nur zu den Diensten. Hier habe ich aber nur Gutes gehört. Sehr familiäre Stimmung. Donaueschingen ist ein eher kleines Haus. Hier sind immer ausreichend Wohnheimzimmer verfügbar.
Hospitationen sind in allen Abteilungen möglich. HNO, Pädiatrie und Anästhesie haben hier ein spannendes Profil. Ich selbst war in der Anästhesie. Begegnet man hier dem Chef wird man direkt ins kalte Wasser geworfen und darf quasi alles von der Intubationsnarkose über "ungfährliche RSIs" bis zur Spinalanästhesie. Bei 15 Sälen muss man ein bisschen schauen wo man bleibt, aber man findet schnell raus wo am meisten geboten ist.
Das Essen war sehr gut und eine Mittagspause war immer möglich. In der ZNA sind die Arbeitszeiten etwas fixer, auf den Stationen kann man zwischen 15 und 16 Uhr gehen.
Es gibt die Möglichkeit Dienste zu machen, die recht gut vergütet werden. Eine Nacht wird mit 40€ Basislohn und ein Wochenende mit 200€ Basislohn vergütet. Dazu kommen etwa 14€ pro gearbeiteter Stunde. Dienste sind in fast allen Abteilungen möglich. In den internistischen Disziplinen stehen Blutentnahmen und Braunülen legen auf dem Programm, in den chirurgischen wird man auch regelmäßig in den OP oder Schockraum gerufen. Je nach Abteilung kann hier ein Wochenende auch sehr anstrengend sein. Dafür sind Monatsgehälter von über 1000€ möglich. Sollte man kein Wohnheimzimmer haben, ist es momentan nicht immer möglich Dienste in Villingen zu machen. In Donaueschingen ist es aber kein Problem. Man kann im Inneren-Tertial auch chirurgische Dienste machen.
1x pro Woche finden 2 Fortbildungen statt. Hier muss man sich für eine entscheiden. Die Qualität schwankt stark. Manchmal bekommt man nur Studien als Powerpoint serviert, ein anderes mal geht es aber auch ans Patientenbett.
Gelegentlich finden Lehrvisiten statt. Diese sollen in nächster Zeit verstärkt angeboten werden.
Es werden noch Vergünstigungen/Kostenübernahmen für Busfahrkarten und UMTS-Sticks angeboten (in Donaueschingen gibt es kein Internet im Wohnheim). Es gibt einen Geldbonus wenn man alle 3 Tertiale dort macht und nochmal einen Bonus wenn man danach dort anfängt zu arbeiten.
Insgesamt war das Tertial im SBK wirklich gut. Es ist nicht alles super, aber man hat viele Freiheiten und Wahlmöglichkeiten. Und die Möglichkeit die Vergütung aufzustocken ist auch nicht zu verachten.
Bewerbung
Als externer Bewerber musste ich mich zusätzlich über die Uni Freiburg bewerben. Externe Bewerber werden nachrangig verteilt. Es kann also vorkommen, dass man keinen Platz im SBK bekommt. Das gilt auch für den Platz im Wohnheim! Hier haben die Freiburger Priorität. Ein Zimmer für die Zeit zwischen PJ und mündlichem StEx kann inzwischen auch nicht mehr garantiert werden (weder für Externe noch für Freiburger). In Donaueschingen sieht es etwas besser aus. Studenten von ausländischen Unis erhalten anscheinend keinerlei Vergütung oder Zimmer.
Mit allen Fragen, Sorgen und Nöten konnten wir uns immer an Frau Bouillon wenden. Die gute Seele für uns PJler. Sehr nette Frau die sich sehr kümmert und alles schnell erledigt.