Rückblickend und mit den anderen Tertialen vergleichend, war die HNO im Inselspital eine ausgezeichnete Wahl. Für mich persönlich ist das kollegiale Verhältnis der Mitarbeiter und die gute Organisation besonders erwähnenswert.
Hier wird man auch als UA immer freundlich und zuvorkommend behandelt, Fragen sind erwünscht und werden interessiert beantwortet und die Arbeit wird mehr wertgeschätzt als in den mir bekannten deutschen und österreichischen Kliniken. Einfach nett eben. Auch die Patienten/innen...
Die tägliche Arbeit beginnt zwischen 7.15.und 7.30 mit dem Morgenrapport etc. (siehe Foto). Danach kann man mit den Kollegen frühstücken zu gehen um anschließend auf der Station mit der Aufnahme von Patienten zu beginnen. Diese kommen in der Regel ab 9.30.
Im eigenen Unterassistentenzimmer gibt es drei PCs und eine schöne Aussicht auf Bern und die anfliegenden Helikopter. Da ist man dann mit der Studie der Krankengeschichte und der geplanten Operation beschäftigt, bevor die Untersuchung im daneben liegenden Untersuchungsraum startet.
Hier erfolgt immer der komplette HNO-Status(auch mit Endoskop), Anamnese und Aufklärung; alles selbstständig. Die Erkenntnisse werden dann dem PC weitergegeben und bearbeitet. Das kann sich auch öfters bis in den Nachmittag ausweiten. Da wir aber meistens drei UAs waren, sind die bis zu zwölf täglichen Aufnahmen gut bewältigbar gewesen.
Wenn genügend Zeit vorhanden, besteht auch am Vormittag die Möglichkeit die Visite, Poliklinik, OPs oder Notaufnahme zu besuchen, bevor um 12 Uhr die Vorstellung der Patienten beim Oberarzt beginnt.
Danach gemeinsames Mittagessen im Stella bzw. Cafe auf der Terasse und nachmittags freie Wahl der Tätigkeit in der Poliklinik oder Notaufnahme.
Zur Assistenz im OP wird man leider relativ selten gerufen - zuschauen geht aber immer.
Die Polikklinik bietet am Nachmittag die Möglickeit eigene Patienten aufzunehmen und zu untersuchen oder einen Assistenzarzt zu unterstützen. Es gibt sechs Boxen und ein recht polyglottes Patientengut (italienisch und französisch). Alles hervorragend organisiert. Daneben kann man in eine der Spezialsprechstunden oder Notaufnahme gehen. Am Do gibt es Fortbildung.
Schluß ist meistens um 16 Uhr oder später.
Fakten am Rande:
- es gibt für UAs eigene Pager
- der Arztkittel für UAs ist seltsam
- leider keine eigene PJ-Fortbildung
- überall Wlan möglich
- Tunnel zu den meisten Personalhäusern
- 10-20% der Patienten sprechen französisch
- Schweizer sind freundlich und organisiert
Zu den Lebensumständen im Personalwohnheim und Bern ist denke ich in den anderen Berichten schon alles gesagt.
Zusätzlich: es gibt Wlan, Fernseher im Gemeinschaftsraum, Waschmaschine/Trockner, Mikrowelle, Backrohr, Staubsauger, Putzzeug, hellhörige Türen etc.
Wenn ihr mit dem Auto kommt sollte es auf euren Namen angemeldet sein. Sonst bekommt man das Ticket um 22 Franken/Monat für die blaue Zone nicht. Nirgendwo in Bern und Umgebung sind gratis Plätze zum Parkieren(sic) und Garagen sind teuer!
Wünsch euch allen eine ebenso schöne Zeit in Bern!