Das Innere-Tertial in Ludwigsfelde war wirklich super spannend und lehrreich. Theoretisch gibt es zwar 3 Stationen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, aber praktisch ist alles ziemlich gemischt. Nur die IMC ist halt eher kardiologisch. So konnte ich die verschiedensten Krankheitsbilder sehen, obwohl ich nicht durch die Stationen rotiert bin. Natürlich ist Häufiges häufig und die super seltenen Exoten kriegt man eher nicht zu sehen, aber immer mal wieder ist eben doch was Ungewöhnliches dabei... Und da es wirklich eine menschen-nahe Betreuung ist, kam ich auch mit den studiumferneren Aspekten den Medizin in Kontakt. Denn dass Patienten reanimiert werden müssen oder versterben, gehört ebenso dazu wie Gespräche mit Angehörigen und das Organisieren von Reha-Plätzen.
Das relativ kleine Team ist mit durchweg ziemlich netten Ärzten besetzt, die alle bemüht sind, den PJlern, etwas beizubringen. Nie hatte ich das Gefühl, als Arbeitstier missbraucht zu werden. Ich habe zwar alle BEs und Flexülen meines Flurs (und wenn Zeit war, auch noch weitere) gemacht, aber das war komplett freiwillig. Immer wieder haben die betreuenden Assistenzärzte angeboten, mir Teile abzunehmen. Ebenso lief es mit den Aufnahmen und den Briefen: Wenn ich wollte, konnte ich, wenn nicht haben es die Docs gemacht.
Und da sind wir auch schon bei meinem einzigen Kritikpunkt: Die komplette Betreuung übernehmen die völlig überarbeiteten Assistenzärzte. Die sind zwar wirklich nett, bemüht und haben sich auch immer für jede noch so dämliche Frage Zeit genommen, aber ein bisschen fachärztliche Anleitung wäre schon auch gut gewesen. Die eigentlich 1x/Monat geplanten PJ-Fortbildungen fanden nur vereinzelt statt, sodass es doch hauptsächlich learning-by-donig-und-by-gucking-wie-die-Assistenzärzte-grübeln war. Aber für alles andere kann man sich ja auch ein Buch zu Gemüte führen...
Die Schwestern in der Inneren sind teilweise mit einiger Vorsicht zu genießen, aber, wenn man nicht gerade "Gott in weiß" spielen will, ganz umgänglich. Einige haben mir sogar Bescheid gesagt, wenn eine interessante "pflegerische" Tätigkeit anstand, damit ich das auch mal selbst ausprobieren konnte. Und so durfte ich einige Blasenkatheter legen und ZVKs ziehen. Alles nix soooooooooooo besonderes, aber irgendwie auch ganz cool, es mal gemacht zu haben.
Der Arbeitstag in Ludwigsfelde beginnt um 7.00 Uhr (wobei je nach Arzt und Station durch Verhandlungen wohl auch ein späterer Beginn möglich ist) mit den Blutentnahmen und einem ersten Überblick, was über die Nacht so passiert ist. Um 8.15 Uhr folgt dann die Frühbesprechung mit (ausführlicher) Vorstellung der Aufnahmen und Besprechung schwierigerer Fälle. Dann folgen die Visite und Auswertung von Diagnostik (hauptsächlich EKG und RR). Zwischen 13.00 und 14.00 Uhr dann die Röntgenbesprechung der einzelnen Stationen. Am Nachmittag werden Briefe diktiert und Angehörigen-Gespräche geführt. Und zwischen 15.00 und 16.00 ist Schluss für die PJler. Die Ärzte bleiben noch so bis 18.00 / 19.00 Uhr! Und trotzdem hat nie einer versucht, mich noch länger dazubehalten, damit ich ihm noch weitere Briefe abnehme oder so. Zwischendurch kann man jederzeit in die Funktionsdiagnostik gehen und selbst mal sonographieren, hin und wieder auch Aszites oder Pleuraergüsse punktieren. In der Endoskopie ist man ebenso immer gern gesehen und auch ein längerer oder kürzerer Abstecher in die Rettungsstelle ist kein Problem.
Alles in allem bin ich also sehr zufrieden mit Ludwigsfeld und kann es jedem weiterempfehlen, der nicht unbedingt auf regelmäßige Fortbildung und Co. besteht! Alle sind freundlich und bemüht, auf individuelle Wünsche und Vorlieben wird (soweit möglich) gerne eingegangen.