PJ-Tertial Chirurgie in Elbe Klinikum Stade (6/2015 bis 9/2015)

Station(en)
5B/3A
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Hamburg
Kommentar
Vor dem Chirurgie-Tertial hatte ich eindeutig die meisten Bedenken, weil das nicht wirklich mein Hauptinteressenbereich ist und ich mir die Zusammenarbeit mit den "typischen Chirurgen" nicht gut vorstellen konnte. "Haken halten, Klappen halten und so"...
In Stade wurde ich dann positiv überrascht: Mein Tertial begann mit acht Wochen Unfallchirurgie auf der Station 5B. Ein ganz tolles junges Ärzteteam mit Sinn für Humor und gutem Timing den Studenten auch mal nach Hause zu lassen. Die eigene Arbeit wurde immer wertgeschätzt und es war nicht selbstverständlich, dass man da jede blöde Braunüle legt. Ganz oft hört man hier ein Danke (Seelenstreichler nach fast 1 Jahr PJ!).

Der Arbeitstag begann um 7 Uhr mit der Visite. Um 7.45 Uhr dann Röntgenbesprechung in einem viel zu kleinen raum, sodass man da meist nicht mehr reinpasst. Im Anschluss direkt Frühbesprechung. Falls man auf dem OP Plan stand ging es dann dort um 8 Uhr los. Ansonsten Zugänge legen, ein paar kurze Briefe schreiben oder in der Notaufnahme mithelfen. Hier darf man auch Nähen und Patienten untersuchen. Auch zum Polytrauma wird man mitgenommen. Im OP gilt natürlich die goldenen Regel: Vorstellen! Dann läuft es ziemlich nett ab, bei den ersten sterilen Anziehversuchen wird man unterstüzt und am Tisch ist der Ton freundlich. Körperlich kann einem eine 3 Stunden OP mit Röntgenschürze aber schon einiges abverlangen. Punkten kann man mit chirurgischen Handknoten (!), dann darf man das subkutan machen. Prinzipiell kann man jede OP sehen, die einen interessiert. Einfach die Operateure ansprechen. Bei Metallentfernungen ist der Student auch mal 1. Operateur inklusive OP-Bericht. Am Ende der Zeit war ich richtig traurig das Team zu verlassen!

In der Allgemeinchirurgie weht dann leider ein etwas anderer Wind. Die Abteilung ist unterbesetzt, die Assistenten sind unzufrieden, der Chef - .... ungemütlich. In den OP kommen die Assistenten kaum, dafür werden hier gerne schlanke PJler als Leberhakenhalter für die regelmäßig anfallenden Whipple-OPs eingesetzt. Klassisch ist dabei der Anruf um 9 Uhr "Bauch ist jetzt auf Student soll mal in den Saal kommen"... Sehen tut man nicht viel und erklärt wird bei diesen Operationen herzlich wenig. Profitieren tut man hingegen von kleineren Eingriffen mit den durchaus netten Oberärzten: laparoskopische Cholezystektomien, Hernienoperationen. Hier wird gezeigt, erklärt und mitgearbeitet und am Ende natürlich genäht. Unschön ist aber, dass man hier teilweise als volle Arbeitskraft 3-4 OPs am Stück assistiert. Das hat dann mit lernen nicht mehr so viel zu tun. Im Endeffekt war aber sogar ich lieber im OP, als auf Station wo schlechte Stimmung herrscht. Auch die Pflege ist in der Allgemeinchirurgie deutlich unfreundlicher. Was man noch lernt: Dopplerdrücke messen (ABI), Drainagen anziehen, evtl. VAC-Wechsel machen und Verhornungen abtragen. Ansonsten lernt man ein dickes Fell zu haben.
Bewerbung
Bewerbung per Mail an den PJ-Beauftragten etwa 1 Jahr vorher.
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Mitoperieren
Untersuchungen anmelden
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Notaufnahme
Briefe schreiben
Rehas anmelden
Blut abnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
300

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.07