Ich war 16 Wochen an der Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie. Dabei primär auf 1A (12 Wochen) und der Rettungsstelle. Auf 3C war ich nur gelegentlich aushelfen, wenn oben Hilfe benötigt wurde. Die Orthorotation hab ich nicht mitgemacht, weil ich mich direkt an der Allg.chir. beworben habe.
Station 1A:
Ich war ca. 12 Wochen auf Station 1A. Dort sieht man einen sehr guten Querschnitt an Abdominalchir. Patienten, zB Divertikulose/-itis, Cholezystolithiasis/-itis, ColonCA, Fisteln, Abszesse, Stenosen, Ileus jeglicher Genese, PankreasCA, Appendizitis, ...
Man kann bei unzähligen unterschiedlichen OPs assisitieren, zB lap. od tv CCE, lap. AE, lap. Sigmoidektomie, offene Hemicolektomien, Fundoplicatio, Stomarückverlagerungen, Adhäsiolyse von Verwachsungen, Struma, Hernien, ...
Tagesablauf:
Um 7 Uhr ist Dienstbeginn mit der Morgenbesprechung auf der Station. Um 7:30 ist Röntgenbesprechung der gesamten Abteilung. Hier tragen sich die Studenten dann auch für die jeweiligen OPs ein. Gegen 8 Uhr gehts dann mit der Stationsarbeit und dem OP Programm (erste OP meist um 8:15) los. Um 15 Uhr gibts dann noch die Nachmittagsbesprechung (MI u FR schon 14:30), nach dieser ist dann Dienstende, man kann somit oft gegen 15:30 heimgehen. Ich war aber auch oft länger dort, weil gerade jemand im OP benötigt wurde oder gerade was interessantes zu tun war. Sie freuen sich immer, wenn man Engagement zeigt.
Manchmal wird am Dienstag ein Spätdienst benötigt, dann kommt man so gegen 13 Uhr und bleibt bis 20 Uhr. Dabei steht man dann eigentlich die ganze Zeit im OP.
Stationsarbeit:
Aufgaben der Studenten sind u.a. Blute, Braunülen, Patienten aufnehmen, Briefe schreiben, Untersuchungen anmelden und natürlich bei der Visite mitgehen. Man darf eigentich relativ selbstständig arbeiten, kann jederzeit Fragen stellen, die auch immer beantwortet werden. Die Ärztinnen erklären auch von sich aus häufig etwas.
OP Tätigkeiten:
Natürlich muss man viele Haken halten, aber man wird nicht als Hakenhalter missbraucht. Die ChirurgInnen erklären immer viel und zeigen einem die Anatomie. Man darf auch Klammern und Nähen, zB Annähen der Drainagen, intrakutante Hautnähte, fortlaufende Hautnähte. Weiters kann man auch präoperativ im OP-Saal Harnkather legen. Es ist immer Raum für Fragen. Bei laparsokopischen Eingriffen ist man meist mit der Kameraführung betraut.
Wenn man motiviert ist, kann sehr viel Zeit im OP verbringen und sieht wirklich viele verschiedene OPs.
Da die Station 3C ein Hernienzentrum ist, sind auch jeden Tag 1-3 HernienOPs (Leisten- bzw. Narbenhernien), dh man assistiert auch oft bei diesen.
Rettungsstelle:
Hier war ich 4 Wochen zugeteilt. Dienstzeiten sind entweder von 7-15uhr oder 15-23 Uhr. Ich habe die Zeit dort sehr genossen, nach einer kurzen Einarbeitungszeit hat man gelegenheit die PatientInnen vollkommen allein zu betreuen, man muss natürlich schon dem Diensthabenden kurz berichten was man warum wie gemacht hat.
Das Patientenkollektiv ist relativ heterogen, meist sieht man Patientinnen mit akuten oder chronischen Schmerzzuständen (zB Lumboischialgien, Gelenksschmerzen, ...), traumatischen Unfällen (Fraktur, Verstauchung, Bänderriss, ...), Arbeitsunfälle, akutem Abdomen (Div.itis, App.itis, Cholezy.itis, Ileus), Diarrhoe/Obstipation, Abzessen, Schnittverletzungen, ...
Die Schnittverletzungen darf man selbst nähen, auch das selbstständige Setzen von Oberst'schen Leitunsanästhesien ist möglich.
Die Blutabnahmen werden an der RST von der Pflege übernommen, was recht angenehm ist.
Ärztliches Team der gesamten Abteilung:
Alle sind sehr nett, kompetent und hilfsbereit. Es wird einem viel erklärt und man kann jederzeit nachfragen. Das Klima ist sehr angenehm, nahezu familiär. Vom Chefarzt, über die OÄ, FÄ und AÄ sind alle sehr umgänglich, was das dortige Arbeiten sehr angenehm macht.
Plfege der gesamten Abteilung:
Auch da gibt es nichts auszusetzen. Alle sind sehr nett und hilfsbereit. Auf der Station wird so gegen 10 Uhr gemeinsam gefrühstückt.
Pro:
Super Team, super Arbeitsklima. Viel Lerngewinn, selbstständiges Arbeiten möglich, vor allem an der Rettungsstelle.
Contra:
Schwer zu finden. Ich hätte mir gewünscht mehr "geprüft" zu werden.
Fortbildungen:
Fast jeden Mittwoch so gegen 13 Uhr findet eine Fortbildung mit dem Chefarzt statt. Dabei werden der gesamte GI Trakt und die chirurgisch relevanten Krankheiten durchbesprochen. Gelegentlich ist am MI um 8 Uhr auch noch ein MMK (morbitity und mortality Konferenz).
Fazit:
Obwohl ich eigentlich kein großes Interesse an Chirurgie hatte und mir dachte es wird eher ein Tertial wo man halt durch muss, wurde ich extrem positiv überrascht! Ich konnte wirklich viel neues Lernen bzw. bereits gelerntes oft Anwenden. Der Wissenzuwachs und die Wissensfestigung waren hoch. Vor allem die Rettungssstelle ist aus studentischer Perspektive sehr interessant.
Ich kann das Tertial uneingeschränkt empfehlen. Wenn man genug Interesse und Engagement mitbringt, Fragen stellt und mal länger bleibt kann man viel lernen. Die Arbeit wird nicht als selbstverständlich angesehen, man erhält oft Dank für seine Tätigkeiten.