Das Tertial das mir am meisten Spaß gemacht hat (war aber auch mein Wahlfach).
Ich war auf der C32 eingeteilt und von Anfang an waren alle Ärzte und Pfleger sehr nett und aufgeschlossen mir gegenüber.
Um 7 Uhr beginnt die Visite, dann gibt's noch Kaffee und dann um 7:45 die Morgenbesprechung. Nach der Morgenbesprechung verschwinden alle in Richtung OP oder Stationen. Manchmal ist man als PJler mit eingeteilt. Wenn das nicht so ist, kann man aber trotzdem bei den meisten Trepanationen mit in den OP kommen. Eigeninitiative ist gefragt! Sonst kann es passieren dass man mal ein paar Wochen nur brav Stationsarbeit erledigt und keinen OP von innen sieht. Die Stationsarbeit kann man locker zwischen Operationen erledigen! Das gilt übrigens für jedes Fach.
Auf der Station (ich spreche v.a. für die 32, dort gibt es am meisten Stationsarbeit, so wird einem aber auch nicht langweilig), zieht man Liquor aus Lumbaldrainagen ab, zieht Tamponaden (viele Hypophysenpatienten), Redons, mach Lumbalpunktionen und legt selber Lumbaldrainagen und gelegentlich einen peripheren Zugang. Ab ungefähr 10 Uhr kommen neue Patienten an, die aufgenommen werden wollen. Also BE, Anamnese, US und dann evtl. einem Assistenzarzt vorstellen und durchsprechen wenn gerade jemand in der Nähe ist. Für die Blutentnahmen morgens (ACTH-Tests usw.) gibt es übrigens eine Schwester.
Außerdem kann man sich immer an den Dienstarzt des Tages hängen bzw. ihn bitten dass er einen anruft wenn ein Polytrauma kommt bzw. ein interessanter Patient in der Notaufnahme liegt.
Im OP hängt es davon ab, bei wem man ist. Die Tätigkeit des PJlers liegt zwischen saugen und Fäden abschneiden und sehr sehr viel mehr. Die allermeisten lassen einen wirkich viel machen und bringen einem auch sehr viel bei. Das Gerücht, man käme als PJler in Erlangen in der Neurochirurgie nicht in den OP, bzw. man dürfte dort nichts machen, hält sich zwar, wurde aber wohl von jemandem verbreitet, der einfach Pech hatte oder zu wenig Interesse gezeigt hat.
Wenn man Interesse zeigt, sich eingagiert, den Assistenzärzten Arbeit abnimmt, wird man in dieser Hinsicht keine Probleme haben.
Außer OP und Normalstation kann man an Sprechstunden teilnehmen (direkt denjenigen ansprechen der die Sprechstunde macht- dort lernt man v.a. viel über die Nachsorge etc.) und auch mal auf die Intensivstation rotieren. Hierfür sollte man sich vorher informieren welcher Assistenzarzt in dieser Zeit im Frühdienst auf der Insteniv ist. Sonst kann es sein dass man vor allem TCDs und Pleurasonos macht, Drainagen zieht und Dinge in der Theorie durchspricht (ist auch ok, hängt aber von den Erwartungen ab), da die "frischen" Assistenzärzte das alles erst mal selber lernen müssen. Wenn kein unerfahrener da ist, hat man evtl. mal die Möglichkeit einen ZVK zu legen, oder (wahrscheinlicher) eine Arterie zu legen. Die mögliche Rotation auf die Intensivstation sollte man davon abhängig machen, wie groß das Interesse an der Intensivmedizin ist.
Die Lehre ist von Tertial zu Tertial unterschiedlich. Für unsere PJ-Gruppe hat der Chef persönlich ein Seminar gemacht, in dem alle wichtigen Themen nochmal so durchgesprochen wurden, wie er sie dann gerne im Examen auch hören möchte. Das war wirklich sehr sehr gut, kommt aber in dieser Form nicht für jede PJ-Gruppe zustande (wir waren sehr viele PJler, manchmal ist man als PJler aber auch alleine). Kurz vor dem jeweiligen mündlichen Examen, gibt es aber auch immer noch einen Prüfungsvorbereitungs-Crashkurs vom leitenden Oberarzt.
Außerdem gibt es 1x/Woche eine Assistentenfortbildung, an der auch die PJler teilnehmen. Und am wichtigsten: man kann immer jemandem sagen dass man gerne was über ein bestimmtes Thema lernen möchte oder einen bestimmten Fall/Bilder oder so durchsprechen möchte.
Insgesamt ein wirklich lehrreiches Tertial und unbedingt weiterzuempfehlen, wenn man selber Interesse an dem Fach hat. Was sicher auch viele interessiert: Neurochirurgie ist kein extrem lernaufwändiges Fach. Ich habe für das Examen für mein Wahlfach nichts mehr gelernt und hatte keine Frage die ich nicht beantworten konnte. Alles was man wissen muss (und das ist gar nicht mal so viel), lernt man in der Zeit im PJ.
Und es gibt übrigens 16 Studientage.
Und die reguläre Arbeitszeit geht von 7 Uhr bis nach der Intensivvisite (ca. 16 Uhr). Ich bin immer länger geblieben, das erwartet aber keiner.