PJ-Tertial Innere in Kantonsspital Luzern (11/2015 bis 3/2016)

Station(en)
Allgemeine Innere (Kardio, Pulmo, Gastro.....), Neuro/Neuroreha, Derma
Einsatzbereiche
Diagnostik, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Luzern ist eine wunderschöne Stadt- eher klein, aber sehr nett und ein guter Ausgangspunkt für Unternehmungen im Rest der Schweiz.
Das Kantonsspital gehört mit zu den größten Krankenhäusern der Zentralschweiz mit allen vertretenen Fachrichtungen.

Die Innere Medizin in der Schweiz ist etwas anders aufgeteilt als in Deutschland - ich persönlich hätte mir gewünscht das vorher zu wissen, einfach um mich ein bisschen darauf einstellen zu können. So gehören die Fächer Neurologie mit Neurorehabilitation und Dermatologie zur Inneren Medizin und werden von den Internisten mit besetzt. Daraus resultiert, dass man als PJler (in der Schweiz "Uhu"), auch auf diesen Stationen eingesetzt wird und sein teilweise schon sehr verdrängtes Wissen reaktivieren muss. Wenn man so richtig Pech hat erwischt einen die Rotation mit zwei Wochen Neuroreha und zwei Wochen Neuron Station. Einen Monat Neuro in einem Inneren Tertial ist dann etwas zu viel des Guten. Da hilft nur beschweren gehen...
Weiterhin wird man mindestens zwei Wochen auf Ambulanz eingeteilt. Je nachdem wo man landet können sich diese zwei Wochen sehr in die Länge ziehen, da man bei Untersuchungen (Gastroskopie, Herzkatheter, Funktionsprüfungen.....) einfach nur daneben steht und nach einem Tag auch schon - je nach Interesse - alles gesehen hat. Wenn man Pech hat und/oder seine Urlaubstage so legt, dass man nicht zu Anfang oder Mitte des Monats den "normalen" Stationswechsel mit machen kann (man wird quasi nie nur für eine Woche auf Station eingeteilt), wird man wieder in irgendeine Ambulanz gesteckt. Hier muss man, wenn es einem nach >2 Wochen zu blöd wird auf die Barrikaden gehen. Meistens wird dann etwas geregelt und man kann wieder auf Station.

In einem Rotationsverfahren werden die PJler auf die verschiedenen Inneren Stationen eingeteilt, jeder Assistenzarzt hat seinen eigenen Uhu um die Tagesverläufe zu dokumentieren und die Aufnahmen der Station zu machen und danach dem Oberarzt der Station vorzustellen. Die Assistenzärzte und Oberärzte sind bis auf sehr wenige Ausnahmen super nett und wissen, dass man auch zum Lernen da ist. Je geschickter man ist und je mehr man sich einbringt, desto mehr darf man auch machen. Da kann man das ein oder andere Mal Aszites und auch mal eine Pleura oder Knochenmarkspunktion machen. Meistens bleibt man 2-4 Wochen auf einer Station bevor es wieder weiter geht.
Man sollte sich darauf einstellen, dass man eher etwas mehr, als etwas weniger arbeitet. Meistens ist man schon eher von 8- 17 Uhr da und auch beschäftigt. Je nachdem wen man erwischt, wird man mal früher nach Hause geschickt, oder lässt eben um 16 Uhr den Stift fallen.. wird aber eher nicht gerne gesehen.
Sehr gut waren die Samstagsdienste auf den Stationen. Diese hatte man alle zwei Wochen und dafür den Donnerstag Nachmittag der Woche kompensatorisch frei. Hier machte man alleine Visite bei den Patienten seiner Stationsseite, machte Verordnungen und guckte sich die Laborwerte an. Dabei hatte man immer einen erfahreneren Assistenzarzt auf der Gegenseite der Station für Rückfragen und in wichtigen Fällen einen Oberarzt im Haus, an den man um 11 Uhr die wichtigen/schwierigen Patienten übergeben hat. Enorme Lernkurve, da man einfach andere Verantwortung verspürt!

Die Organisation rund um die PJler war sehr gut (Willkommenspaket, EDV-Schulung, Einsatzpläne), das gesamte Personal sehr freundlich und es herrschte im Krankenhaus allgemein ein sehr netter Umgangston. Durch die gut ausgebildete Pflege und den grosszügigeren Personalschlüssel sind alle die in der Kinik arbeiten weniger gestresst als in Deutschland. Der Umgangston ist freundlich und das Personal professionell. Die Pflege nimmt komplett das Blut ab, legt Zugänge und verabreicht Bluttransfusionen und iv Antibiosen. Diesbezüglich hat man also im Vergleich zu Deutschland nicht viel zu tun.
Es gab regelmässige Fort/Weiterbildung morgens nach dem Röntgen-Rapport (je nach Radiologen echt super, man lernt sehr viel Bildgebung) mit Journalclub oder ähnlichem. PJ-Seminar immer montags um 17.15 Uhr, mittags häufig Fortbildungen für die Assistenten zu denen man natürlich auch gehen kann.

Klingt vielleicht nicht ganz so, aber alles in allem würde ich das Tertial in Luzern wieder machen und auch weiter empfehlen. Man lernt sehr viel und hat einen relativ realistischen Eiblick in das spätere Arbeitsleben (kann man positiv und negativ sehen), jedoch sollte man wirklich auf einige Dinge in der Einteilung und dem Ablauf achten und sich nicht unterkriegen lassen.
Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich es nicht nur gut, sondern sehr gut gefunden ;)
Bewerbung
Bewerben sollte man sich schon einiges im Voraus. Evtl. reicht auch "nur" ein Jahr, aber je früher, desto besser. Absagen kann man zur Not immer noch. Dazu einfach eine Anfrage an die Chefsekretärin Frau Habermacher schicken, sie dann bei und mit allem weiter.
Unterricht
1x / Woche
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Patienten untersuchen
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Röntgenbesprechung
Punktionen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
1200 Franken

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.53