PJ-Tertial Chirurgie in Triemlispital (3/2016 bis 6/2016)

Station(en)
Viszeral, Trauma, Uro, Herz
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Organisation:
Zunächst muss man wissen, dass es in der Chirurgie in der Schweiz einen festen Dienstplan mit unterschiedlichen Schichten gibt. So kann es auch sein, dass man mal Nachmittags zum Dienst (ca. 15 - 24Uhr) erscheinen muss. Nacht- und Wochenendedienste, sowie an Feiertagen werden ebenfalls vorrausgesetzt. Dazu muss man auch wissen, dass man entsprechend Kompesnationsfrei erhält. Zusätzlich gibt es einen Picketdienst (=Bereitschaftsdienst), wo man als 2. Hand in den OP von 16:30 an bis zum nächsten Morgen (was aber wirklich selten passiert) gerufen werden kann.
Die Verteilung diesbezüglich kann manchmal relativ ungerecht ausfallen, daher empfiehlt es sich, frühzeitig seine Wünsche anzugeben!
Wünsche in Bezug auf die Wochenenden/Feiertage und freie Tage werden in der Regel berücksichtigt.
Die Verteilung auf die jeweiligen Tätigkeiten sieht folgendermassen aus:
1-2 Notaufnahme, 1 Uro, 1 Herz, 1 Nachtdienst, 1 APZ (präoperatives Zentrum), die Restlichen werden auf die Viszeral/Gefäss, Trauma/Unfall (=OP-Assistenz oder einfach "Hakenhalten!) verteilt

Tätigkeiten:
Station/OP:
Das wichtigste ist, dass der OP läuft! Das wurde uns auch direkt als erstes am ersten Tag mitgeteilt. Dies hat zur Folge, dass man eigentlich nichts von der Stationsarbeit mitbekommt.

Es hängt extrem davon ab, wieviel Unterassistenten/PJler eingeteilt sind. Wenn man nur mit 10 Leute anwesend ist, dann muss man vor allem, wenn man für den OP eingeteilt ist (Viszeral/Trauma), ordentlich schufften und wird ganztägig von einer OP in die nächste geschickt. Wenn man das Glück hat und mit mehreren Unterassistenten vor Ort ist (ca. 16-18 Leute), mus man nicht den ganzen Tag Haken, oder irgendwelche Beine halten. Auch ist es stark vom OP-Pult abhängig, wann und wie oft man in den OP gerufen wird. So kann es auch sein, dass man als einiger den ganzen Tag in einem Saal steht!

Wenn man auf Station bleiben darf, dann dient man vorallem als Sekretär: Hausarzt anrufen, Briefe schreiben etc. An Untersuchungen darf man EKGs schreiben, Schellongtest, Mini-Mental-State, ABI und sonstige kleine Aufgaben machen. Hier hängt die Arbeit vom Assistenten ab. Wenn diese bemüht sind, dann erklären die einem in der Visite viel, wenn die keine Lust haben, dann wird einem nicht einmal Bescheid gegeben, dass die mit der Visite starten.

Notaufnahme:
Zudem muss einer auf dem Notfall arbeiten. Dort hängt es extrem davon ab, welcher Assistent Dienst hat. Wenn man Pech hat, dann muss man den ganzen Tag "Patienten staten". Dies bedeutet, dass die Anamnese der Asisstenten vervollständigt. Dazu zählt die allgemeine Anamnese (Sozial-, Familien etc.) und die grobe körperliche Untersuchung, ausser das, worum es wirklich geht, denn den "spannendenden" Teil hat der Assistent meist "netterweise" bereits übernommen. Der Lerneffekt dabei ist gleich Null!
Man kann aber auch richtig Glück haben und mit sehr engagierten Assistenten zusammen arbeiten. Dann bekommt man teilweise eigene Patienten und darf diese mit Feedback und Anleitung selbst untersuchen und die entsprechenden Untersuchungen anmelden. Die Patieten werden dann auch mit einem besprochen. Zusätzlich darf man Nähen und die Wunderversorgungen machen (vorallem nachts ist das häufig möglich!).
Hier finden auch die Wochenend-, Feiertag- und Nachtdienste statt.

APZ:
Administrative Aufgabe! Alle Informationen über Patienten für den darauffolgenden OP-Tag zusammenstellen und dann in der Röntgen-/OP-Besprechung vorstellen. Man muss wissen, dass man diese Patienten selbst nicht sieht und nur am PC sitzt.

Uro-/Herz:
Falls Kapazitäten da sind, ist es eine nette Abwechslung und man erhält die Möglichkeit, dort hineinzuschnuppern. Die Teams sind jeweils sehr nett und mega engagiert. Die wollen einem in der Woche (eventuell auch 2), in der man da ist, viel zeigen und geben einem auch die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was man machen und sehen möchte. Es waren mit die besten zwei Wochen des Aufenthaltes, vor allem, da man super in das Team integriert wird und man sich die Arbeit kollegialerweise teilt.

Fortbildungen:
Es gibt keine Fortbildungen für Studenten, sondern nur für die Assistenten, die man meist besuchen kann. Von der Qualität her waren diese gut!

Leben in Zürich:
Man kann im Personalwohnheim für Züricher Verhältnisse recht günstig leben. Man zahlt 308 CHF und erhält ein Zimmer mit begehbaren Kleiderschrank, Waschbecken, Bett etc.. Es gibt ein Gemeinschaftsbad und eine -Küche, die Sauberkeit hängt stark vom Stockwerk und Wochentag ab (am Wochenende wird nicht geputzt!). Für den Preis ist das alles aber vollkommen okay, wenn man nicht gerade hohe Luxusansprüche hat und das Sheraton erwartet.
Man kann mit dem Gehalt ganz okay leben. Dieses schwankt, je nach Diensten, da diese zusätzlich bezahlt werden. Das Endgehalt, abzüglich der Fixkosten, kann so zwischen 600 und 900 CHF schwanken.

Wenn man sich für Zürich entscheidet, dann muss man wissen, dass die Stadt sehr teuer ist: Kaffee kostet 5CHF, Fastfood ab 10CHF aufwärts, Bier 0.3 5CHF, von auswärts Essen gehen wollen wir nicht sprechen ;). Daher haben wir meist gemeinsam in der Küche gekocht, sodass man sich die entsprechenden Kosten teilen konnte.

Für Freizeit bleibt eigentlich viel Zeit. Man hat gute Möglichkeiten, rumzureisen. Wenn man mit der Bahn fährt, lohnt es sich frühzeitig ein Sparbillet zu holen. In der Gruppe kann man sich auch gut ein Auto mieten, sodass die Kosten überschaubar bleiben. Die Schweiz als kleines Land bietet sehr viel unterschiedliche Landschaften/Städte, die alle sehr schnell (innerhalb von max. 2-3h) zu erreichen sind.
Auch in Zürich kann man relativ viel unternehmen. Den Mittelpunkt stellt der Züricher See da, wo ganztägig viel los ist.
Persönlich finde ich, dass man die Chance vor Ort nutzen sollte und wenn man das Geld für das Essen (eher kochen, als kaufen!) spart, dann kann man in Zürich sehr viel unternehmen und auch abends raus gehen.

Insgesamt:
Das Tertail war sehr durchwachsen. Wenn man vom Lern-Effekt nicht viel erwartet und kein Problem damit hat, Haken halten zu müssen bzw. niedrigere Arbeit verrichten zu müssen, dann bietet sich das Spital an, da man von der Freizeit her viele Möglichkeiten geboten bekommt und diese auch nutzen kann. Vor allem im Vergleich zu anderen Häusern, da man hier relativ früh raus kommt und die Dienste bezahlt bekommt, was einem wieder mehr Möglichkeiten bietet.
Man muss auch wissen, dass ich kein Chirurg bin und extra dieses Tertial gewählt habe, da mir der Lern-Effekt diesbezüglich nicht sonderlich wichtig war! Ich würde es auch wieder tun, da mir vorallem das Reisen und die Möglichkeit, eine andere Stadt bzw. ein anderes Land länger kennenzulernen, wichtig war. Da man vorallem ein Gehalt bekommt, muss man nicht unbedingt drauf zahlen, sondern kann (wenn man hier und da sparsam lebt) +/- Null raus gehen.
Ich war in der Zeit auch ganz normal feiern, auch abends was trinken und zwischendurch auch mal was essen. Habe mir das Land grösstenteils angeschaut und habe mich nicht in Unkosten gestürtzt!

Wenn man sich für das Spital entscheidet, dann muss man einfach wissen worauf man sich einlässt und seine Zeit vor Ort sinnvoll nutzen. Man kann mit den anderen verdammt viel Spass haben und eine schöne Lebenserfahrung machen!


Bewerbung
Man kann sich frühzeitig, sprich 1,5 Jahre im Vorfeld bewerben oder bei Absagen kann man sich kurzfristig per E-Mail bewerben.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
EKGs
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
Schichtdienst
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
965 CHF (- 300 CHF Unterkunft)
Gebühren in EUR
85 CHF Anmeldegebühr, 50 CHF Äquivalenzbescheinigung

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
5
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.87