PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Spital Grabs (11/2015 bis 2/2016)

Station(en)
D, E, F, Notfall
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Das PJ in Grabs hat mir sehr gut gefallen. Dabei muss man zuallererst das Team und das Arbeitsklima erwähnen. In Deutschland hört man immer nur, dass ein PJ in der Schweiz so toll sei. Also kam ich auch auf die Idee dies auszuprobieren. Man kann sich jedoch nicht vorstellen, wie anders es in der Schweiz doch ist. Es herrscht eine ganz andere Arbeitsatmosphäre, alle Menschen sind nett und grüßen einander, jeder arbeitet einigermaßen entspannt und vor allem im Team. In kurzer Zeit kennt man das gesamte Krankenhaus, da es so klein und überschaubar ist. So kennt man bald alle Anästhesisten und auch Internisten des Spitals. Jeder grüßt jeden und an die Sprache gewöhnt man sich relativ schnell. Die Arbeit ist der Schweiz macht Spaß, man hat das Gefühl man wird gebraucht. Man wird als Unterassisstent (UHU) am Spital angestellt und hat eigene Aufgaben, die es zu erledigen gibt. Man fühlt sich dadurch als Teil des Teams, hat selber Verantwortung und lernt das ärztliche Arbeiten.

Arbeitszeiten:
Man arbeitet 5 Tage die Woche von etwa halb 8 bis 16/17 Uhr. Der Tag beginnt mit der Frühbesprechung, am Nachmittag findet dann noch eine Röntgenbesprechung statt. Eine der Aufgaben als UHU ist es, am Wochenende den Rufdienst für den OP zu übernehmen. Dieser Dienst dauert von Freitag 16.30 Uhr bis Montagmorgen 7.30 Uhr. Man ist in ständiger Bereitschaft für die Assistenz im OP und auch für den Notfall. In meiner Zeit in Grabs waren wir 4 Unterassistenten, sodass man etwa einmal im Monat ein Wochenende arbeiten musste. Diese Tage durfte man jedoch kompensieren und sich frei nehmen, wann man wollte. Einzier Nachteil daran, man muss auch Weihnachten und Silvester durch UHUs abdecken, wenn sich die Assistenten nicht eingetragen haben. Unter der Woche gibt es noch die sog. Pickett-Dienste. Diese dauern von 16.30 Uhr bis 7.30 Uhr des Folgetags. Wird man in dieser Zeit angerufen, darf man seine abgeleisteten Stunden ebenfalls kompensieren und sich bei 9 geleisteten Stunden einen Tag frei nehmen. Pickett hat man etwa 1-2 mal im Monat. Da die Assistenten in ihren ersten Jahren relativ wenig in den OP kommen, sind sie froh, Pickett Dienste zu machen, sodass die UHUs nur noch die restlichen Tage auffüllen müssen.
Wenn man ganze 4 Monate in Grabs ableistet, stehen einem zudem 7 Urlaubstage zur Verfügung. Die Urlaubstage aus Deutschland kann man hier jedoch nicht nehmen.

Stationsarbeit/ OP:
Die Arbeit ist relativ vielseitig. Für so ein kleines Haus wie Grabs ist das OP-Spektrum relativ breit. Es gibt viel Darmchirurgie und auch einen großen Bereich Unfallchirurgie/ Orthopädie. Die UHUs dürfen sich die Arbeit untereinander verteilen. Wenn ein UHU im OP Plan steht, kann man sich untereinander absprechen, wer diese Aufgabe übernimmt. Manchmal werden auch in bis zu 3 Säälen UHUs gebraucht. Insgesamt gibt es 4 OP Räume. Belegärztlich arbeiten in Grabs auch Urologen, HNO und MKG Ärzte. Bei diesen OPs darf man auch immer dabei sein, wenn man möchte. Außerdem müssen die Stationen auch von UHUs abgedeckt sein. Als Unterassistent hat man die Aufgabe, sich um die Eintritte zu kümmern. Das heißt die Patienten aufnehmen, untersuchen, mit den Ärzten besprechen und Berichte schreiben. Dafür fühlt sich kein Arzt zuständig. Diese Aufgabe liegt komplett in UHU-Händen. Wird man in den OP gerufen, muss man mit den anderen UHUs absprechen, wer die Stationsarbeit übernimmt, denn OP hat immer Vorrang. Auf Station stehen Dinge an wie Briefe schreiben, Sprechstundentermine vereinbaren, Röntgen anmelden, Telefonate führen, den Verlauf bei Visite mitschreiben und eben viel selbstständig arbeiten. Ein super Nebeneffekt in der Schweiz ist dabei, dass man kein BLut abnehmen muss oder Viggos legen. Das ist alles Aufgabe der Pflege.
In meiner Zeit in Grabs hatte ich nur nette Kollegen. Jeder war stets bereit, einem etwas zu erklären, bei etwas zu helfen oder einfach nur zum gemeinsamen Mittagessen. Punkt halb 12 machten wir alle gemeinsam Mittagspause, denn das Essen ist hier unheimlich wichtig und auch wahnsinnig lecker. Für 7,50 ChF (für Schweizer Verhältnisse recht preiswert) bekommt man eine ordentliche Portion. Das Essen ist sehr abwechslungsreich. Man bekommt köstliches Fleisch und von Hirsch über Lamm zu Kaninchen und Rind ist einfach alles dabei. Da kann man es sich einfach gut gehen lassen. Die Pause lässt sich auch keiner nehmen in Grabs. Selbst die Oberärzte setzen sich dazu an den Tisch. Nach dem Essen gibt es oft noch eine Runde Kaffee, spendiert von einem der Assistenten oder Oberärzte. Die Hierarchie in der Schweiz ist im Allgemeinen nicht zu vergleichen mit Deutschland. Man darf alle Oberärzte duzen und sogar der Chef der Orthopädie möchte mit Vornamen angesprochen werden.

Unterkunft/ Freizeit:
Es gibt in Grabs ein Personalwohnheim mit Etagenküche und -bad. Die Zimmer sind relativ klein, die Kühlschrankfächer winzig.
Außerdem gibt es ein UHU-Haus. Das ist ein altes Bauernhaus, das nun als WG genutzt wird für bis zu 7 Leute. Es ist unheimlich gemütlich da. 3 Bäder, 2 Küchen und 2 Gemeinschaftsräume werden dort geteilt. Die Aufenthaltsräume sind mit Couch und Fernseher ausgestattet und für gemütliche Fernsehabende, zum Spielen, Feiern oder einfach Quatschen bestens geeignet. In den Küchen ist genügend Geschirr vorhanden und genug Platz zum gemeinsamen Kochen. Die Bäder sind ebenfalls recht groß. Und das beste ist, zweimal die Woche kommt eine Putzfrau. Man muss somit nur sein eigenes Zimmer sauberhalten, wofür Utensilien wie Staubsauger vorhanden sind.
Grabs liegt in einem wundervollen Tal. Ringsherum sind Berge. Im Winter sieht man dadurch nur wenig die Sonne, aber wenn, dann ist es traumhaft. Unzählige Wanderwege und Skigebiete liegen in der näheren Umgebung. Wer Natur liebt, wird sie hier finden. Einen Supermarkt gibt es auch. Im Nachbarort Buchs, der ein wenig größer ist, gibt es auch eine Fußgängerzone und weitere Einkaufsläden wie Lidl, Coop und Migros. Bei Lidl kann man relativ günstig einkaufen. Und auch bis nach Feldkirch, Österreich, sind es nur 20 min Autofahrt zum billigeren Einkaufen.
Für die Wohnung zahlt man 350 ChF, für den Parkplatz 50, was direkt vom Gehalt abgezogen wird.

Bewerbung
2 Jahre vorher eMail an das Sekretariat
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Mitoperieren
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten untersuchen
Poliklinik
Notaufnahme
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
ca 1200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
3
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33