Mein PJ Tertial im DRK Krankenhaus Neuwied hat sich trotz der fast täglichen Anreise aus Bonn (ca.40min Zug) sehr gelohnt. Es wird ein Zimmer gestellt und auch Frühstück, Mittag-/Abendessen kann man kostenfrei erhalten, aber die meiste Zeit habe ich trotzdem in Bonn gewohnt.
Die ersten acht Wochen habe ich im OP verbracht. Hier war ich mit Oberärzten und/oder Assistenzärzten zusammen eingeteilt bzw. durfte mich auch frei zwischen den vier OP Sälen bewegen. Ich durfte intubieren, Zugänge legen, manchmal sogar die OP (immer natürlich kontrolliert) "leiten". Es wurde sehr viel erklärt. Einziges Manko waren die in manchen Wochen gehäufte Anzahl von anderen Praktikanten aus dem Rettungsdienst etc. aber ich denke das hat man in anderen Häusern auch.
Die zweiten acht Wochen war ich auf der Interdisziplinären Intensivstation, die von den Anästhestisten geleitet wird. Hier sieht man viele Krankheitsbilder aus Neurochirurgie, Innere Medizin, Gefäßchirurgie und Chirurgie, manchmal sogar Gyn. Das war super spannend. Was mir besonders gefallen hat, waren die wirklich sehr guten Visiten, die fast täglich mit Top Lehre verbunden waren. Die Oberärzte nehmen sich viel Zeit einem was zu erklären. Ich hatte an manchen Tagen zwei "eigene" Patienten, die ich dann bei der Visite vorgestellt habe. Meine Therapievorschläge und Fragen wurden immer gerne diskutiert.Hier habe ich "handwerklich" gelernt arterielle Zugänge zu legen, ZVK Anlage, selbst schallen und konnte bei allen Konsilen der anderen Fachabteilungen dabei sein.
Zudem konnte ich regelmäßig Notarztwagen mitfahren, und habe ab und zu mal einen Nachtdienst mitgemacht.
Allgemein:
Was den Unterricht angeht, so fand eigentlich immer täglich eins der Fächer statt (Innere, Gyn, Chirurgie, Radiologie, Labormedizin) Die Ober-/Chefärzte haben sich total ins Zeug gelegt und guten Unterricht gemacht (zum Beispiel im Labor mal ne Agarplatte am konkreten Patienten besprechen). In der Zeit wo ich als einzige PJ'lerin dort war bin ich dann statt Unterricht einfach mal mit in die Sprechstunde oder eine Untersuchung mitgegangen. Es kann alles abgesprochen werden, Themenwünsche willkommen.
Wir hatten zu Beginn einen Naht-/Knotenkurs und Gipskurs.
Dadurch das das Haus relativ klein ist, kennt man recht schnell viele Mitarbeiter.
Für alle die auch nur so mittelmäßig durch die Patho durchgerutscht sind: Wir durften auch an Obduktionen teilnehmen und ich habe mal den ein oder anderen spannenden Fall mit dem Pathologen am Mikroskop besprochen.
Ich hatte hier ne mega cool PJ Zeit, für manches brauchte es ein bisschen Eigeninitiative, aber auf jeden Fall zu empfehlen. Vor allem ist man nicht einer von vielen PJ'lern sondern eher ne Seltenheit:)