Ich kann das PJ im Wahlfach Psychiatrie am BKH in Regensburg nur wärmstens empfehlen! Ich habe immer das Gefühl gehabt ich bin dort sehr willkommen und alle freuen sich über meine Mithilfe.
Schon vor Beginn des PJs erhielt ich eine Email, in der ich meine Wünsche über meinen Einsatzort (Station) angeben durfte. Ich habe meine Wünsche auch alle erfüllt bekommen. So bin ich dann für etwas mehr als 4 Monate auf der Station 21A (geschlossene Station mit überwiegend Psychose/Schizophreniepatienten) und den Rest des Tertials auf der Station 18B (offene Station mit überwiegend Depressions/Bipolarpatienten) gelandet.
Ich habe meine Zeit auf der 21A wirklich genossen. Der Stationsalltag wurde nie langweilig, ich durfte sehr viel selbst machen und das Team war einfach fabelhaft. Deshalb habe ich, in Absprache mit dem Oberarzt, meine Zeit dort auch etwas verlängert. Die Station 18B war auch sehr toll, der Stationsalltag war jedoch "ganz anders" und bildete einen super Kontrast zu meiner Zeit auf der Geschlossenen.
Der Arbeitsalltag begann für mich meist gegen 8 Uhr, man konnte in Absprache mit dem Oberarzt aber auch erst gegen halb 9 zur Morgenkonferenz erscheinen (oder noch etwas später). Da mir Früh aufstehen keine Probleme bereitet, war ich meist schon vor der Morgenkonferenz am BKH um mich, in meiner Zeit auf der 21A schonmal ins System "einzulesen" was bedeutet, dass ich mir die Verlaufsdokumentation der Patienten meiner Station angesehen habe um über die Vorkommnisse des letzten Abends/der Nacht informiert zu sein. Auf der Station 18B hatten wir um ca. 8:10 Uhr jeden Morgen eine kurze Übergabe durch das Pflegepersonal, die ich auch sehr sinnvoll fand. Um 8:30 Uhr jeden Tag beginnt die Morgenkonferenz, die aber, nach Absprache mit dem Oberarzt auch nicht verpflichtend ist, lediglich am Donnerstag nach der Konferenz gab es immer Fortbildungen, die aus Vorträgen der Assistenzärzte bestand und bei der die Anwesenheit der PJler sehr gerne gesehen wurde. =)
Ich habe auf der 21A und auf der 18B selbst Patienten aufgenommen, behandelt (natürlich schaut der Oberarzt nochmal drüber) und vorgestellt, habe Arztbriefe verfasst, selten Blut abgenommen oder eine Nadel gelegt und durfte natürlich überall mitlaufen. Es gab 1x pro Woche ein PJ Seminar (wir waren insgesamt 5 PJler gleichzeitig) in dem die unterschiedlichen Krankheitsbilder nochmals näher beleuchtet wurden aber auch beispielsweise der Psychopathologische Befund nochmal genau mit uns durchgegangen wurde. Ich war so begeistert, dass ich mich ca. in der Mitte des Tertials für einen sogenannten Vorvertrag entschieden habe, der mir eine Stelle nach dem PJ bei den entsprechenden Gegebenheiten (Stellensituation etc.) verspricht.
Die Betreuung durch den PJ Beauftragten war stets super, ich wurde auch öfter nach meinem persönlichen Feedback befragt und hatte immer das Gefühl, dass meine Meinung sehr ernst genommen wird. Auch bei Problemen war er stets zur Stelle und wir haben zusammen immer eine gute Lösung gefunden!
Es hat auch noch einige Angebote am BKH zur Weiterbildung gegeben, so konnte man beispielsweise auch an Fortbildungen/Tagungen teilnehmen. Wenn man möchte kann man auch Wochenenddienste oder Nachtdienste machen und es wird auch bei Überstunden immer ein großzügiger Freizeitausgleich gewährt. Das Schöne an der Psychiatrie finde ich persönlich, dass "die Uhren noch etwas langsamer ticken" als in somatischen Häusern und man sehr viel Zeit für Gespräche mit den Patienten hat und nicht immer abgehetzt von Einem zum Anderen Rennen muss. Eine Famulatur in der Psychiatrie oder generell Psychiatrieerfahrung muss man nicht umbedingt gemacht haben, erleichtert einem aber vielleicht den Einstieg. Das PJ wird mit 400 € vergütet, das Mittagessen muss selbst bezahlt werden (aber es gibt natürlich Zuschüsse für alle Mitarbeiter).