Allgemeinchirurgie (Station):
(-) leider sehr, sehr viele Blutentnahmen; wenn es zu wenig PJler sind, rufen Nachbarstationen an, um die noch anstehenden Blutentnahmen zu erledigen (!)
(-) auf der chirurgischen Visite nimmt eher wenig mit
(-) Station ist unterbesetzt und die Assistenten haben nicht so oft Zeit Sachen zu erklären
(-) allgemein ist kein richtiger PJ-Unterricht in der Chirurgie vorgesehen
(o) aber: wenn man sich die richtigen Fragen ausdenkt sind die etwas älteren Assistenten trotzdem erklärfreudiger; das heißt aber im Gegenzug aber auch, dass man ohne ständiges aktives Fragen inhaltlich auch wenig mitbekommt
(o) um einen Einblick in die medizinischen Fälle auf der Station zu bekommen, was bei der morgendlichen Visite auf jeden Fall nicht der Fall ist, kann man die Assistenten nachmittags fragen, die dann auch bereitwillig ausgewählte Fälle durchsprechen (da dies aber auch oft nach der offiziellen Arbeitszeit ist, ist es dementsprechend schwer, sich dazu zu motivieren)
Allgemeinchirurgie (OP):
(-) teilweise etwas angespannte Atmosphäre im OP
(-) gerade bei den "Standard-OPs" wie z.B. laparoskopische Cholezystektomien wird man als Haken/Gallenblasen-Halter eingesetzt - Highlight: 1x Kamera führen
(-) Instrumentenkunde am Anfang wäre hilfreich
(-/o) einige Oberärzte fragen und erklären von selbst im OP, was insbesondere am Anfang hilfreich ist, sich überhaupt zurechtzufinden - einige wiederum nicht; allerdings heißt es auch hier: den richtigen Moment abwarten und aktiv Fragen stellen, wenn man nicht nur mau rumstehen möchte
(o) man ist fast immer als 2. Operateur eingeteilt, was zwar meistens gleichbedeutend mit Hakenhalter ist, aber in der Allgemeinchirurgie auch heißt, dass man ist den meisten Fällen auch den OP-Situs zu Gesicht bekommt
(o) auf gezielte Nachfrage gab es auch feedback von den Oberärzten
(+) mit dem richtigen Engagement kann man auch relativ eigenständig für einen PJler im OP arbeiten: zu meinen erlaubten Tätigkeiten gehörten Hautnähte, subkutane Nähte - allerdings nicht immer. Als 1. Operateur dann auch: Portanlagen, VAC-Wechsel
(+) es gibt wirklich viele verschiedene OPs zu sehen, und wenn man entsprechend Interesse zeigt, wird auch dafür gesorgt, dass man auch bei möglichst vielen verschiedenen OPs eingeteilt wird - mit dem richtigen Operateur wird auf aktives Nachfragen einem auch relativ viel erklärt
(+) OP-Pflege ist bis auf seltene Ausnahmen wirklich sehr nett
Allgemeinchirurgie (Sekretariat):
(+) sehr hilfsbereit und nett
(+) Begegnung auf Augenhöhe mit den Studenten
Allgemeinchirurgie (Fazit):
(-) inhaltlich muss man wirklich sehr, sehr viel eigenständig er-/auf-/nacharbeiten
(o) auf dieser Rotation sind zweifellos Eigeninitiative und Diplomatie gefragt - sonst wird das nix
(+) gegen Mitte/Ende der Rotation darf man auch mehr im OP machen, die man sonst vielleicht nicht so zu Gesicht bekommt
Unfallchirurgie (Station):
(-) sehr viele Blutentnahmen, aber nicht so viele wie auf der Allgemeinchirurgie
(-) auf der morgendlichen Visite nimmt man leider wenig mit (wie bei Allgemeinchirurgie)
(-) habe explizit um eigene Patientenvorstellungen / Führung von eigenen “Standard”-Patienten gebeten, aber daraus wurde leider nichts
(+) Assistenten sind sehr hilfsbereit
Unfallchirurgie (OP):
(-) man wird in wirklich viele Hüft-TEPs eingeteilt - eine OP, bei der man das Hüftgelenk als 2. Assistent leider nicht zu Gesicht bekommt; auch auf explizite Nachfrage nach einer “Zuguck-OP” wurde ich bis zum Ende des Tertials in keine Hüfte zum Zuschauen eingeteilt
(-) eine Schutzbrille wurde mir bei OPs trotz großer “Spritz”-Gefahr nicht angeboten - obwohl ich nicht wusste, wie die OP genau abläuft (war ja ein absoluter Anfänger); so ist es mir bei der ersten Knie-TEP passiert, dass ich Fett und Blut ins Auge bekommen habe und und ich eine Serologie abgeben musste. Absolut vermeidbar.
(o) man darf weniger mitmachen, als in der Allgemeinchirurgie; Spektrum: Hautnähte, VAC-Wechsel
(o) die OPs sind kürzer als in der Allgemeinchirurgie
(+) OA Birnmeyer ist absolut professionell und erklärt auch gerne viel
Unfallchirurgie (Sekretariat):
(o) übernimmt die Hauptkoordination des Pflicht-Tertials in der Chirurgie
(+) super hilfreich und nett
(+) extrem flexibel, was Organisatorisches anbelangt
Unfallchirurgie (Fazit):
(-) inhaltlich / praktisch nicht so viel gelernt
(+) nette Assistenten
Was die nächsten Studenten gleich am Anfang des Tertials noch einmal anregen könnten:
- öfter Kamera bei Laparoskopien halten
- eigene Patienten führen (2 - 3 “Standardpatienten” bei der Visite vorstellen)
- sinnvollere Einbindung in die Notaufnahme (niedrig-triagierte Patienten aufnehmen und übergeben)
- regelmäßige chirurgische Fortbildungen
- regelmäßiges Übernehmen von Hautnähten / praktischen Fertigkeiten