Station:
Die neurologische Abteilung im Virchow-Klinikum hat drei Abteilungen: 7a: Allgemeinneurologie, 7b: Stroke unit, 7c: Bewegungsstörung. Jede Abteilung hat ein Team von 2-3 Assistenten und einen Oberarzt, die Betten sind über die Station 7 geteilt und nicht so fest zugeordnet. Man wird als PJler einer dieser Abteilungen zugeordnet, Rotationen sind nach Absprache mit den Ärzten und den anderen PJlern möglich. Außerdem gibt es noch einige Betten auf der interdisziplinären Station 6 und auch noch Intensivbetten auf der K1, die eigentlich nicht von PJlern besetzt werden. Zusätzlich gibt es noch Möglichkeiten in der Elektrophysiologie oder Rettungsstelle mitzulaufen, wobei ich die Arbeit auf Station am interessantesten fand.
Aufgaben:
Es wird erwartet, dass man morgens für die gesamte Station 7 die Blutentnahmen macht und ggf. anfallende Zugänge. Mit anderen PJlern oder Famulanten ist das meist schnell erledigt. Wenn man alleine ist, kann es anstrengend werden, dann kann man aber auch ohne Probleme die Ärzte um Unterstützung fragen. Weitere typische PJ-Aufgaben sind gelegentlich anfallende Schellong-Tests oder EKG schreiben. Es gibt auch viele Gelegenheiten die Lumbalpunktion zu lernen und selbstständig durchzuführen.
Wenn man sich motiviert und interessiert zeigt, wird es meiner Meinung nach sehr spannend. Je nach Arzt, kann man bis zu 3-4 Patienten fast selbstständig von Aufnahme bis zur Entlassung betreuen (natürlich immer in Absprache mit dem mitbetreueuenden Assistenzarzt). Das heißt Aufnahme, oberärztliche Vorstellung und Diskussion, Anordnung von Untersuchungen, Visite, Röntgenvorstellung, Lumbalpunktion, Entlassungsbrief. Dadurch war ich eigentlich den ganzen Tag beschäftigt und meist selbstständig unterwegs.
Man kann wirklich viel über die interessanten Fälle lernen und die Assistenz- und Oberärzte beantworten gerne Fragen. Jeden Freitag gab es eine Fortbildung zusammen mit den PJlern aus CCM.
Team:
Die Ärzte sind wirklich alle sehr nett. Ich empfand die Stimmung unter den Ärzten und auch mit den Oberärzten als sehr freundlich und kollegial. Als PJler wurde man gut integriert und ist fast jeden Tag gemeinsam als Team mit Oberarzt Mittagessen gegangen. Ich fand es gut, dass sich alle Zeit für eine Mittagspause genommen haben und ich hatte nicht das Gefühl, dass die Ärzte konstant unter Stress standen. Nachmittags gab es gegen 17:00 noch eine Übergabe, danach konnte ich meist gehen. Die Assistenzärzte sind zum Teil länger geblieben, aber ab und zu bin ich auch mal mit denen im Fahrstuhl nach unten gefahren.
Fazit:
Wenn man interessiert ist und schon mal einen Vorgeschmack auf die Arbeit als Assistenzarzt haben möchte, ist hier auf jeden Fall richtig. Man sieht viele interessante Fälle, die vielleicht an peripheren Häusern seltener sind. Es wird jedoch auch Engagement erwartet und es mangelt nicht an Aufgaben. Frühes Gehen sollte man nicht erwarten, aber ich habe es auch nicht erlebt, dass man bis spät abends bleibt wie vielleicht sonst an der Uniklinik üblich.
Ich kann die Abteilung also herzlichst empfehlen :)