PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in St. Joseph-Krankenhaus (9/2016 bis 12/2016)

Station(en)
06
Einsatzbereiche
Diagnostik, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Ich kann das Chirurgie-Tertial in dieser Klinik nicht empfehlen. Das Verhältnis zwischen chirurgischer Tätigkeit und Stationsarbeit lag definitiv stark auf der Stationsarbeit. Man ist hier nicht Teil eines Teams, sonder der Arsch vom Dienst, der für Blutentnahmen und Aufnahmen zuständig ist. Teilweise ging das soweit, dass ich aus dem OP zurückgerufen wurde, um auf der Station Blutentnahmen zu machen. Zudem habe ich im ganzen Tertial nicht einmal ein Skalpell oder Nadelhalter in der Hand gehabt um zu nähen, keinen Knoten gemacht, keine Fallbesprechung gehabt.
Der täglich Ablauf auf Station ist wie folgt:
7.oo Uhr Visite mit den Assistenten
8.oo Uhr Frühbesprechung mit Chefarzt und Oberärzten
anschließend geht es zurück auf Station um Blutentnahmen zu machen. erst wenn diese erledigt sind, darf man zum zugeteilten OP-Punkt. Wenn man als einziger PJler auf Station ist, können die Blutentnahmen schon mal den ganzen Vormittag in Anspruch nehmen. Man sollte hier nicht erwarten, dass die Assistenten einem helfen (auch wenn sie nichts zu tun haben, quatschen sie dann lieber). Evtl. Aufnahmen / Briefe tippen / etc. Auch ist es keine Seltenheit, dass man selbst allein auf Station ist während alle Ärzte im OP verschwunden sind.
Mittagessen meistens zusammen (Das gibt es für PJler unter Vorlage von 3,10€-Wertcoupons kostenlos.)
Nach dem Mittagessen muss der OP-Plan für den nächsten Tag vorbereitet und anschließend um 14.30 Uhr bei der Röntgenbesprechung vorgestellt werden.
Fortbildungen finden für gewöhnlich um 14.oo Uhr statt. Meistens bin ich zu den Fortbildungen der Inneren Medizin gegangen, da der Fortbildungsplan der Allgmeinchirurgie nur zum Alibi existiert und bis auf 3x (und dann auch nur auf mehrmalige Nachfrage) nie stattgefunden hat.
Um 15.30 Uhr ist offiziell Feierabend. Man sollte sich hier nicht wagen, einfach nach 8h unbezahlter Arbeit gehen zu wollen. Dann wird nämlich doch plötzlich Teamgeist gefordert. Briefe vorbereiten / doch noch schnell einen Patienten aufklären / ... Am besten hat man die Stationsarbeit schon erledigt, wenn die Ärzte aus dem OP kommen. Wenn man so viel Courage hat, kann man trotzdem um 15.30 Uhr gehen, denn schlimmer als es eh schon war, kann es am nächsten Tag nicht werden. Abmelden und Gehen, damit man wenigstens noch einen schönen Nachmittag haben kann, nach einem weniger schönen Arbeitstag auf Station 06.

Letztendlich bin ich den letzten Monat nach Absprache mit den Chefärzten freiwillig auf die Unfallchirurgie rotiert, die um einiges lehrreicher, freundlicher und teamfähiger gewesen ist. :)
Betonen wollte ich auch, dass ich mir keineswegs zu fein bin Stationsarbeit zu machen. Das gehört mit dazu. Das mach ich auch gerne.
Aber im Vergleich zu meinen Kommilitonen in anderen Krankenhäusern habe ich leider überhaupt nichts chirurgisches gelernt. Allein die Tatsache, dass ich nie etwas nähen durfte, ist sehr frustran. Selbst als ich das Problem ansprach, hatte sich nichts geändert. Ich kann diese Abteilung zum jetzigen Zeitpunkt absolut nicht empfehlen um ein lehrreiches Chirurgie-Tertial zu bestreiten. Besonders im Hinblick auf den späteren Werdegang, und wenn man nicht Chirurg werden, hat man nach Durchlaufen dieser Abteilung in seinem Leben NIE chirurgisch gearbeitet, nie genäht, nie geknotet, nie ... Schade!
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Chirurgische Wundversorgung
Braunülen legen
Blut abnehmen
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Botengänge (Nichtärztl.)
Briefe schreiben
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
3
Unterricht
5
Betreuung
6
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4