PJ-Tertial Pädiatrie in Klinikum Borna (12/2016 bis 4/2017)
Station(en)
11 (Normalpädiatrie) und 20 (Neonatologie)
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Pädiatrie in Borna war mein letztes Tertial, wie viele andere habe ich die letzten vier Wochen zur Prüfungsvorbereitung frei genommen, so dass ich effektiv 12 Wochen dort war, davon 5 Wochen auf Neo.
Arbeitsbeginn ist 7:30 mit einer Übergabe vom Dienst, danach werden die Patienten auf Station untersucht, in der Regel hat man als PJler ein bis drei Patienten, die man im Wesentlichen selbst versorgt. Um 9:00 beginnt die Visite, in der die eigenen Patienten vorgestellt und Vorschläge für die weitere Therapie und Diagnostik besprochen werden. Mindestens einmal in der Woche ist Chefarztvisite. Danach sind Aufnahmen zu machen und prästationäre Kinder zu untersuchen (d.h. Kinder, die eine elektive OP haben sollen und sich am Vortag vorstellen, um OP-Tauglichkeit festzustellen und die Aufklärungen zu machen). Fast immer gehen Ärzte und PJler als gemeinsam Mittagessen. Am Nachmittag folgt weitere Stationsroutine (Punktionen, Flexülen, Aufnahmen, Sono, Briefe...), zwischen 14:00 und 15:00 Uhr erfolgt de Übergabe an den Spätdienst. Um vier, gelegentlich auch früher, konnte ich gehen.Dass ich länger bleiben musste kam in den drei Monaten zwei mal vor.
Auf Neo ist der Ablauf etwas anders, unter anderem werden alle Neugeborenen auf der Wochenstation Visitiert und vor der Entlassung mit U1/U2 und Hüftsono versorgt.
Die Betreuung ist insgesamt gut, einige Kollegen muss man besonders heraustellen, allen voran OÄ Serfling, die wirklich hinterher ist, dass man etwas lernt. Ich habe auf der Neo neben den Untersuchungen auch die Grundlagen der Hüftsonographie lernen können und mehrmals Schädel-Sonos machen dürfen - inklusive Feedback und Nachbesprechung. Auf der Normalpädiatrie habe ich Patienten tatsächlich von Aufnahme bis Entlassung selbst Betreuen können (unter Supervision natürlich!), das habe ich so in keinem anderen Haus erlebt. Viele der Fachärzte haben Zusatzbezeichungen und eine besondere Expertise in ihrem Gebiet, so dass man auch mal seltenere Krankheitsbilder sieht (Neoropädiatrie, Kinderkardio, -pulmo, -gastro-, rheuma...).
Die PJ-Fortbildungen finden etwa einmal die Woche statt und sind Fachübergreifend für alle PJler der Klinik, insgesamt von wechselnder Qualität. Viel Lehre findet aber eben "zwischen den Zeilen" statt. Zwei Sachen muss man noch besonders betonen: Einmal im Monat findet die sehr lohnende Morbiditäts-Mortalitätskonferenz statt, bei der Fälle besprochen werden, wo etwas schiefgelaufen ist, und wo eine Fehleranalyse stattfindet - sehr wertvoll. Gegen Ende des PJs organisiert der Chef mit einigem Aufwand ein simuliertes Staatsexamen für die Pädi-PJler, inklusive Fallbericht schreiben und Prüfung am Folgetag durch drei Oberärzte plus Kinderchirurg - eine volle Stunde lang. Macht einem ein bisschen Stress, ist aber eine super Vorbereitung.
Das KLinikum gewährt pro Tertial 7 Studientage, wobei der Chef schon wissen möchte was man da macht, ich war z.B. eine Woche zwischendurch auf einer Fortbildung und musste dafür keinen Urlaub nehmen.
Zu bemängeln gibt es nur wenig. Gelegentlkich war es etwas zu ruhig - da musste man sich schon mal stundenweise das Buch nehmen oder sich Aufgaben suchen. Die Kantine ist echt lausig - aber hey, wer will kann sich ja was mitbringen.
Insgesamt kann ich das tertial auf jeden Fall weiterempfehlen. Besonders wenn man aus Leipzig mit dem Auto pendeln kann relativiert sich auch die etwas abseitige Lage. Ich bin per S-Bahn und Fahrrad gependelt, und auch dass geht (wenn auch mit frühem Aufstehen...). DIe 600€ im Monat sind ein netter Bonus.