Ich habe gerade mein letztes PJ-Tertial in der Anästhesie im Kreiskrankenhaus Bergstraße absolviert. Das Tertial war mit Abstand das beste meiner drei Tertiale. Zum Gehalt: Man erhält 400€ Grundgehalt, das Mittagessen ist kostenlos und wirklich ganz gut. Für jeden PJ-Dienst unter der Woche verdient man zusätzlich 50€ und am Wochenende 100€ zum Grundgehalt dazu und kann damit ein Monatseinkommen bis zum Bafög-Höchstsatz erarbeiten. Die erste Hälfte meines Tertials habe ich im OP verbracht. Ich war überrascht, sehr schnell selbst "Hand anlegen" zu dürfen. Das heißt: OP-Einleitung inkl. Maskenbeatmung und Intubation kriegt man sehr gut gezeigt und darf es auch selber unter Anleitung üben. Das Team ist wirklich nett, man kriegt viel beigebracht und sieht ein großes Spektrum von kleineren orthopädischen Eingriffen mit verschiedensten Arten der Regionalanästhesie bis zu großen mehrstündigen gynäkologischen und viszeralchirurgischen OPs. Für die zweite Hälfte meines Tertials bin ich dann auf die Intensivstation rotiert - absolut empfehlenswert. Nicht zuletzt aufgrund der Atmosphäre im ärztlichen Team und der Zusammenarbeit mit der wirklichen tollen Intensivpflege war die Zeit hier das Highlight meines PJs. Die Ärzte haben sich immer Zeit genommen, auf meine Fragen einzugehen und mich geduldig bei verschiedensten praktischen Fertigkeiten (ZVK, arterielle Zugänge,...) angeleitet. Hat man gerade mal nichts zu tun, kann man sich einfach das Sonographiegerät schnappen und an den eigenen Sono- und Echoskills feilen. Man darf immer pünktlich gehen und wird nicht zu Überstunden gezwungen! Die Dienste habe ich meistens auf der Intensivstation oder im OP verbracht - wenn da aber gerade nichts los war, konnte man auch auf der chirurgischen und internistischen Notaufnahme vorbeigehen und dort ein bisschen aushelfen. Einmal pro Woche findet der PJ-Unterricht statt in den Fächern Innere, Chirurgie, Gyn, Ortho und Anästhesie, der mir meistens gut gefallen hat. Der einzige Wermutstropfen ist die Anbindung: Wer aus Heidelberg kommt, braucht fast eine Stunde pro Fahrt und die Verbindung besteht stündlich nur einmal. Man kann sich allerdings für wenig Geld ein Zimmer im direkt der Klinik angeschlossenen Schwesternwohnheim mieten. Alles in allem kann ich jedem, der in seinem PJ in freundlicher Atmosphäre viel praktisch machen will, die Anästhesie im Kreiskrankenhaus Bergstraße in Heppenheim wärmstens empfehlen.