Digestive Surgery, Hepto-Biliary, Plastics-Burns, Vascular Surgery
Einsatzbereiche
OP
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Ich habe mein komplettes Chirurgie Tertial im Cho Ray gemacht und wenn auch natürlich nicht alles perfekt war, bin ich sehr zufrieden.
Es war ein sehr spannedes Tertial, in dem ich viele spannende Krankheitsbilder und beeindruckende OPs gesehen habe (TBC, Schlangenbisse, riesige Tumore, Organomegalien...)
Die Ärzte sind fast alle sehr bemüht und freuen sich riesig über Studenten aus dem Ausland. Und auch wenn die Kommunikation nicht immer ganz einfach ist, geben sich alle Mühe.
Da das Cho Ray Hospital das größte Krankenhaus Südvietnams ist, reisen die Patienten häufig von weit her an um sich dort behandeln zu lassen. Häufig sind die Stationen wahnsinnig voll 50-100 Patienten in 3 großen Zimmern und auf den Fluren. Häufig teilen sich 2 Patienten ein Bett und zwischen durch wuseln die Angehörigen. Aber alle sind unglaublich dankbar behandelt zu werden. Niemand beschwert sich.
Man kann als Student wenn man möchte zu den Frühbesprechungen und der Visite gehen (ist aber meistens alles auf vietnamesisch), sodass ich meistens direkt um 8:00 Uhr in den OP gegeangen bin, was auch völlig in Ordnung war.
Ich war erst 4 Wochen in der Digestiv Surgery, da kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Dann war ich 4 Wochen in der Hepato-Biliary, auch ein nettes Team. Meistens bekommt man einen Supervisor zugeteilt, an den man sich dann ein bisschen dranhängen kann.
Dann war ich 4 Wochen auf der Burn Unit. Hier durften Studenten sehr viel mitoperieren und bei der Wundversorung helfen und das Team ist sehr nett, aber die Fälle die man dort sieht lassen einen so schnell nicht mehr los und viele Patienten versterben.
Zum Schluss war ich noch 4 Wochen in der Vascular Surgery, das ist vielleicht das einzige Department, dass ich nicht unbedingt empfehlen würde. Es wird sehr viel über Katheter gemacht, wo man als Student nur zuschauen kann. Aber auch da gibt es natürlich spannende OPs gerade die großen offenen OPs sind beeindruckend.
In allen Abteilungen war eigentlich immer der Tenor es ist alles möglich, wenn man Lust auf OP hatte konnte man den ganzen Tag im OP bleiben und sich auch einwaschen und alles, aber wenn man keine Lust hatte konnte man auch jeder Zeit gehen. Das war nie ein Problem.
Ich habe in meiner Zeit dort einmal einen Nachtdienst gemacht, was ich jedem sehr empfehlen kann. Aber Achtung an alle Frauen, für Frauen gibt es keine Bereitschaftsbetten und man schläft dann einfach mit den anderen Studentinnen in der Frauenumkleide auf dem Fußboden ;)
Aber sonst ist es auf jeden Fall eine spannende Erfahrung, zu mal die Notaufnahme erst Nachts richtig voll wird. Und Nachts sind dann wieder alle Allgemeinchirurgen und alle operieren alles.
Das Trainingsdepartment (dort vorallem Mr Hue) kümmert sich um alle Studenten und dort gibt man die Departments an, in die man gerne rotieren möchte.
Mr Hue regelt auch die Gebühren. Leider wurden für alle Bewerber ab August 2016 die Gebühren auf ca 320€/Monat erhöht (Stand03/2017).
Im Trainingsdepartment bekommt man auch seinen Studentenausweiß, mit dem man überall reinkommt und an vielen Stellen Vergünstigungen bekommt (im Bus, Kino, Museum...).
Es sind neben vietnamesischen Studenten auch viele Studenten aus aller Welt (v.a. USA, GB, Singapur...) da, was ich sehr schön fand, weil man so spannende Einblicke in das Medizinstudium auf der ganzen Welt bekommt.
Und nun vielleicht noch ein bisschen was allgemeines:
Die ersten Tage erschlägt einen die Hitze, der Lärm, der Trubel und die vielen Menschen überall. Das ist ganz normal. Aber nach ein paar Wochen lebt man sich ein.
Mit den öffentlichen Bussen kommt man überall schnell und unkompliziert und vorallem sicher hin (dazu ist die App "BusMap" sehr hilfreich und sonst funktioniert viel über GRAB). Ich bin dann relativ schnell nach District 1 (Zentrum der Stadt) gezogen und bin dann jeden Tag mit dem Bus zum Krankenhaus gefahren (mit dem Studentenausweis kostet das 2000Dong pro Strecke).
Mit den Fehltagen nimmt das im Krankenhaus niemand wirklich streng, sodass man ohne Probleme mal für ein langes Wochenende oder eine ganze Woche verreisen kann. Vorallem Hanoi, Hoi An, Mekong Delta und Ankor Wat (in Kambodscha) sind sehr lohnenswerte Ausflugsziele.
Ich würde sagen das Tertial in Vietnam war eine gute Mischung aus spannenden medizinischen Einblicken, viel Freizeit, tolles Essen, interessante Kultur, spannendes Land, verrückte Sprache, aber natürlich auch viel Elend, Armut und Verzweiflung. Aber für mich war es definitiv eine sehr bereichernde Erfahrung und ich würde es auf jeden Fall empfehlen.
Bewerbung
Ich hatte mich ca 9 Monate vorher beworben, aber die Antwort kam ziemlich schnell und alles war relativ einfach.
Das Einzige was etwas kompliziert war, war das Visum. Ich empfehle für 4 Monate ein 3 Monats Touristen Visum (Touristen Visum reicht völlig, weil man ja auch kein Geld verdient) bei der Vietnamesichen Botschaft zu beantragen und dann kann man vor Ort in jeder Touristen Information/ Reisebüro das Visum für einen weiteren Monat verlängern.