Ich habe mein erstes Tertial in der Inneren verbracht und kann mich durchweg positiv äußern. Aber nun zu den einzelnen Punkten:
1. genereller Ablauf:
- Am ersten Tag wird man auf die Stationen eingeteilt. Es gibt 3 Stationen (Cardiologie, Cardio- und Pulmo, Gastroenterologie und Onko), sowie die Notaufnahme, die Intensivstation und eine Palliativstation. Wie lange man auf welcher Station bleibt, hängt davon ab, wie viele PJ-ler da sind und was einen selbst interessiert. Auf den Stationen können auch zwei PJler gleichzeitig gut beschäftigt werden, in der ZNA und Intensiv ist man besser alleine. Die Chefärzte stellen es einem aber frei, in welchem Turnus man rotiert und wo man wie lange bleibt. Und wenn man Lust hat, kann man auch gerne mal eine Woche in den Funktionen (Herzkatheter, EPU, ERCP, Endoskopie, Sono, Herzecho, Schrittmacher- und Rhythmusambulanzambulanz, Lufu, Schlaflabor) verbringen.
- Kleidung: man wird am ersten Tag komplett eingekleidet (Hose, Kasak, Mantel), man braucht also bis auf Schuhe keine Privatkleidung. Die Kleidung holt man sich täglich frisch am Kleiderautomaten (man hat zwei Sets) und gibt sie da auch wieder ab.
- Arbeitszeit: Die tägliche Arbeitszeit ist 8-16:30 (auf der Intensiv 7-15:30), es ist aber kein Problem, wenn man früher gehen muss oder man früher geht, weil nichts zu tun ist. Wenn man will, kann man auf der Intensiv und in der Notaufnahme auch Spätdienste zusätzlich mitarbeiten (Beginn nach der regulären Arbeiteszeit, Ende offiziell um 22:00 Uhr, aber auch mal früher). Für die Mitarbeit bekommt mal einen zusätzlichen freien Tag, den man nehmen kann, wann man will. Wen es interessiert, kann Nachmittags und Abends auch mal mit dem Notarzt mitfahren und bekommt dann dafür einen zusätzlichen Tag frei. Man kann sich also mit den Diensten zusätzlich zu den normalen Urlaubstagen noch viele freie Tage erarbeiten, wenn man will. die Pjler müssen sich auch wegen ihrem Urlaub untereinander nicht absprechen, man kann einfach Urlaub nehmen, wann man will.
- Fortbildungen: jeden Dienstag gibt es um 14:00 die Lehrvisitie mit verschiedenen Themen. Hier geht man auf die Stationen, untersucht Patienten oder bespricht bestimmte Untersuchungen oder Patienten. Jeden Donnerstag um 16:30 findet das PJ-Seminar statt, dabei stellen verschiedene Ärzte (auch andere Fachrichtungen, z.B. Chirurgie oder Anästhesie) ein bestimmtes Thema vor. Immer Donnerstag mittags um 12:30 gibt es zusätzlich eine Assistentenfortbildung statt, an der die PJler immer gerne teilnehmen können. Prinzipiell kann man als PJler an allen Fortbildungen im Haus teilnehmen, wenn man will. Einmal im Monat (immer am 2. Dienstag im Monat) findet vormittags im Klinikum Landshut die Patho-Fortbildung statt, der dortige Chef der Pathologie bespricht dann mit den PJlern verschiedene Fälle, zeigt Präparate und Schnitte und versucht, einem etwas die Patho näher zu bringen.
2. Die Kollegen: Ich wurde vom ersten Tag super aufgenommen, man fühlt sich sehr schnell als Teil des Teams und wird auch von der Pflege so wahrgenommen. Die Assistenten und Oberärzte sind super nett und immer bemüht, einem etwas beizubringen. Nach einer Woche ist man schon im ganzen Haus bekannt und wird auch mal angerufen, wenn z.B. im Herzkatheter was tolles los ist und man sich das anschauen soll. Man arbeitet vom ersten Tag an voll mit, darf prinzipiell alles machen, was man sich zutraut und kann vieles neues lernen. Ich konnte immer jeden der Assitenen alles fragen, was mir nicht klar war, mir wurde immer alles erklärt und ich kam mir dabei nie doof oder unwillkommen vor. Auch die Oberärzte und Chefärzte sind sehr darauf bedacht, dass wir viel lernen.
3. Tätigkeiten: Das obligatorische Blutabnehmen fällt für PJler eher selten an, da es im Haus einen Blutabnahmedienst gibt, d.h. man muss nur ran, wenn es der Blutabnahmedienst nicht schafft oder so viele BE vorliegen, dass man eben mal schnell mithilft. Nach einer kurzen Einarbeitungszeit darf man auf den Stationen eigene Patienten übernehmen, die Visite mal leiten und jede Menge Arztbriefe schreiben (wenn man will). In der Notaufnahme untersucht man seine eigenen Patienten, bespricht diese dann mit den Assistenten, darf Untersuchungen anordnen und sich einen Plan für das weitere Vorgehen überlegen und nimmt die Patienten dann auf. Hier hab ich z.B. auch gelernt, arterielle BGAs zu machen, Fast-Sonos alleine durchzuführen und Patienten selbstständig aufzunehmen. Auf der Intensivstation lernt man neben der "normalen Intensivmedizin" (Beatmung, Sedierung, etc.) auch, selbstständig Arterien und ZVKs zu legen und je nachdem, was gerade anfällt, legt man auch mal unter Aufsicht Thoraxdrainagen, intubiert oder tracheotomiert, etc. Je nachdem, wie man interessiert ist und sich anstellt, darf man alles versuchen oder zumindest assistieren.
4. Unterkunft: wenn man will, kann man im Personalwohnheim nebenan wohnen. Die Organisation ist etwas chaotisch und schwierig, aber bisher hat immer jeder einen Platz bekommen. Man muss sich früh genug melden (Ich habe für Novemeber im September mal angefragt) und die zuständige Dame ist etwas unflexibel, aber nach genug Nachfragen kriegt man das meiste doch ganz gut geregelt. Die Zimmer bestehen aus einem Raum mit kleiner Küchenzeile, Tisch, Stühle, Regale, Kleiderschrank und einem Bett mit Matraze, sowie einem eigenen kleinen Bad. In jedem Stockwerk gibt es einen Waschraum mit Waschmaschine und Trockner (1,50 € pro Waschladung oder Trocknerladung). Leider gibt es im Wohnheim kein Wlan, das muss man sich selbst organisieren. Das Wohnheim ansich ist kostenlos, da man ja prinzipiell 373€ für das PJ plus ca. 220€ Fahrtkostenzuschuss bekommt. Wohnt man im Wohnheim, bekommt man den Fahrtkostenzuschuss nicht, sondern dieser wird als "Miete" für das Wohnheim einbehalten.