Ich habe 8 Wochen am Jewish General Hospital absolviert - davon die eine Hälfte in der Hämatologie und die andere in der Endokrinologie.
Wie so oft bei Praktika hängt vieles von den einzelnen betreuenden Ärzten ab - insgesamt arbeitet man aber in Kanada als Medizinstudent schon wie ein Assistenzarzt und erfährt viel Lehre, weshalb ich insgesamt von meinem Aufenthalt sehr profitiert habe.
Hämatologie: Zum Glück war während der ersten zwei Wochen ein Resident da, der mich in die Abläufe einweisen konnte. Wie in den anderen Berichten schon erwähnt, gibt es keine Stationen für die einzelnen internistischen Disziplinen, sondern nur allgemein-internistische, die dann Konsile stellen. Für diese ist man dann als Medizinstudent zuständig. Klingt erstmal krass, aber Hauptaufgabe ist es, die Vorgeschichte, Medikamente, Anamnese, Untersuchung etc. zusammenzutragen und danach mit dem Oberarzt einen Befund und Therapie zu besprechen. Wenn keine Konsile anstehen, kann man die Ärzte in deren Sprechstunde begleiten.
Hämatologie hat mir thematisch nicht mega gut gefallen, aber ziemlich lehrreich war, wenn man sich nachmittags die Blutausstriche mit dem Oberarzt angesehen hat.
Endokrinologie: In der Endokrinologie hatte ich das Glück, von zwei Oberärzten betreut zu werden, die großen Wert auf teaching gelegt und mir feedback zu meinen Patientenvorstellungen gegeben haben! Es war viel zu tun, da nur eine Resident und ich für die vielen Konsile zuständig waren, aber so habe ich am meisten gelernt. Auch hier hat man - sofern man gerade Leerlauf hat - die Möglichkeit, in mehrere Sprechstunden zu gehen und bei diesen war es immer der Fall, dass man den Patienten als erstes allein sieht und danach dem Arzt vorstellt (im Gegensatz zur Hämato, wo ich nie vorgeschickt wurde).
Bewerbung
Bewerbung halbes Jahr vorher auf dem AFMC-Portal; leider ist das PJ in Montreal mit vielen Kosten verbunden (Studiengebühren, Anmeldungsgebühr fürs Portal, ärztliche Untersuchung durch einen kanadisch lizenzierten Arzt in Frankfurt, ...), aber ich habe ein wenig Unterstützung durch das PROMOS-Stipendium bekommen
