Ich kann es jedem empfehlen, der nicht umbedingt viel OP- Erfahrung sucht, sein Französisch aufbessern möchte und mit einem relativ geringen (für Schweizer Verhältnisse) Gehalt zufrieden ist.
Arbeitsablauf: Morgens 7:20 Uhr Blitzvisite mit den Oberärzten, 7:50 Uhr Frühbesprechung mit Röntgenbildern und neuen Aufnahmen über der Nacht, Kaffepause bis 8:30 Uhr, richtige Visite mit der Pflege (je nach Organisationstalent des Assistenzarztes 1-3 Stunden), Organisatorisches, 12-13 Uhr Mittagessen, Organisatorisches, Briefe schreiben, 16 Uhr Nachmittagsbesprechung mit Vorstellung der Patienten mit Bildgebung und Neuaufnahmen, "Kontravisite mit der Pflege", 17 Uhr offizielles Dienende.
Fortbildungen: Dienstags waren meistens nach der Frühbesprechung noch Fortbildungen für alle Ärzte, die von der Inneren Medizin organisiert waren. Gelegentlich gab es auch Fortbildungen nur für die Chirurgie. Ab der Mitte meines Tertials gab es dann jeden Mittwoch Nachmittag eine EKG Fortbildung für PJler als Videokonferenz.
Mensa: Das Essen war fantastisch, aber mit 10-13 Franken auch sehr teuer. Isst man ohne Fleisch kostete es nur 3,80 Franken. Besonders schön ist der der Blick auf den See mit den beschneiden Bergen im Hintergrund.
Krankenhaus:
Das Krankenhaus ist sehr modern ausgestattet. Es gibt keine Akten. Alles ist digitalisiert: Die Medikamentenanordnungen, Kurven, Bildgebungsanforderungen. Und es ist 2 Minuten vom See entfernt.
Wohnen/ Leben
Man kann sich (am besten 6 Monate schon vorher) ein Wohnheimszimmer und einen Parkplatz buchen. Die Zimmer sind modern eingerichtet mit Laminat, moderner Küche und Bad. Man teilt sich zu 3. oder zu 5. eine Wohnung. Bei mir war es so, dass alle Studenten auf einem Flur untergebracht waren, dass wir abends oft zusammen gekocht oder auf ein Glas Wein zusammensaßen. Achtung: Es gibt kein W-Lan im Wohnheim! Im Keller gibt es eine Waschmaschine, die man gegen Bezahlung benutzen kann. Parkplätze gibt es in Neuchatel nicht. Parken ist eine Katastrophe! Es gibt eine Straße (Rue de Monruz), wo man gratis parken kann. Sonst muss jede Stunde eine Parkuhr umgedreht werden oder man zahl je nach Art des Parkplatzes, wo man widerrechtlich steht, 40-100 Franken Strafe.
Die Stadt:
Neuchatel ist ein süßer Ort mit einer historischen Altstadt. Besonders im Sommer muss es schön sein, wenn die Touristen zu den berühmten Weinfesten an das Seeufer strömen. Im Winter kann man im Jura toll Schneeschuhwandern oder Langlaufen gehen. Ein paar kleine Skipisten gibt es auch. Über den Unisport kann man für 40 Franken die Saison an Skikursen teilnehmen. Abends groß weggehen kann man nicht. Aber es gibt ein paar ganz gemütliche Bars, wo sich die Studenten abends treffen. Im Kings findet man meist immer jemanden aus dem Krankenhaus.
Freizeit: Super schöne Landschaft zum Wandern, 1h von großen Skigebieten entfernt, See, ein großes Langlaufgebiet in 15 Minütiger Entfernung, Unisport kann genutzt werden (im Sommer wird Segeln, Surfen, Wandern und Klettern angeboten, im Winter Skifahren, Snowboarden, Skiwochenenden). Moderne Schwimmhalle 15 Gehminuten vom Wohnheim (mit Studentenrabatt 4 Franken Eintritt).
Zusammenfassung:
Tolles Tertial! Ich habe viele enge Freundschaften geschlossen, war jedes Wochenende wandern, in Lausanne oder Bern unterwegs und habe nebenbei auch noch mein Französisch verbessert und fachlich dazu gelernt.
Bewerbung
1,5 Jahre im voraus. Man muss sich über die Universität Genf oder Lausanne anmelden (Genf ist aber günstiger). Dort kann man 3 Wahlkrankenhäuser angeben. Ich wurde meiner Erstwahl zugeteilt.