Das Tertial in Hennigsdorf hat mir insgesamt gut gefallen.
Zum Ablauf: Man bekommt zu Beginn des Tertials einen Rotationsplan, zuerst ist man für einige Wochen auf Station, später dann mal eine Woche in der Funktion (Sono, TTE, TEE, Ergometrie) oder im Herzkatheter und ein paar Wochen in der Rettungsstelle. Der Plan ist fest, aber man kann flexibel in Absprache mut anderen PJlern auch mal tauschen/verlängern etc.
Was ich positiv fand:
- Durchweg nettes Team von ärztlicher Seite, das einen gut in den Stationsalltag integriert. Lediglich in der Rettungsstelle hatte ich ein bisschen das Gefühl als PJler total überflüssig zu sein.
- Größtenteils sehr eigenständiges Arbeiten möglich, wenn man etwas Glück hat auch die Betreuung eigener Patienten
- Zwar gibt es wie üblich zahlreiche Blutentnahmen, Flexülen und Druckverbände, die man abarbeitet, aber letztlich wird man zu nichts gezwungen. Da diese komplett in ärztlicher Hand liegen sind die Stationsärzte oft sehr froh gewesen wenn man ihnen diese Arbeit abnahm und haben dies auch so kommuniziert
- Mittagessen (Qualität schwankend) für PJler kostenfrei
- Aufwandsentschädigung von 300€ pro ganzem Monat
Was mir nicht gefallen hat:
- Zu meiner Zeit wurden viele neue Assistenzärzte mit 0 Berufserfahrung eingestellt, so dass der Lerneffekt auf Station teilweise eher gering ausfiel. 1-2x pro Woche war Oberarztvisite, die wiederum meist sehr gut war, im Alltag war es aber eher so, dass man den Assistenten mit Blutentnahmen und Aufnahmen den Rücken freihielt und dabei selbst nicht ganz so viel lernte.
- Teilweise extrem chaotische Zustände in der Pflege: falsch gestellte Medikamente und andere "kleinere" Pannen waren an der Tagesordnung, insb. auf der etwas neueren Station 35
Insgesamt ein empfehlenswertes Tertial. Wenn man etwas egoistischer rangeht und spezielle Untersuchungen, Supervision und Lehre einfordert kann man sicherlich noch mehr draus machen als ich. Sonst war es größtenteils entspanntes, eigenständiges Arbeiten, das die Zeit im nu vergehen ließ.