Das chirurgische Tertial ist in Straubing zweigeteilt, man ist jeweils 8 Wochen in der Allgemeinchirurgie und 8 Wochen in der Unfallchirurgie.
Allgemeines zum PJ in Straubing:
Es wird sehr viel Wert auf die Meinung/Ausbildung der PJ´ler seitens der Geschäftsführung gelegt. So hat man zu Beginn und Ende seines Tertials einen Termin bei der Geschäftsführung, wo man Kritik/Wünsch anbringen kann. Diese werden zum Teil auch umgesetzt!
Jeder Student erhält kostenlos ein Zimmer mit moderner Ausstattung, inklusive Fernseher und W-LAN. Zudem erhält man monatlich 450€, das Mittagessen (ein Hauptteller) ist frei. Ebenso bekommt jeder sein PJ-Telefon am 1. Tag ausgehändigt.
Man darf bzw. sollte während seines Tertials ein 2-tägiges Kommunikationsseminar besuchen, das finanziell die Klinik übernimmt. Super Einrichtung seitens der Klinik, sehr lustig und bestimmt hilfreich für die Zukunft.
Allgemeinchirurgie:
Sehr nettes und eher kleines Team, sehr nette Stationspflege.
Der Tagesablauf ist folgender:
7:00 Visite
7:45 Röntgenbesprechung
ab 8 Uhr Assistenz bei OP bzw. Stationsarbeit
Ende ca. 15:30-16:00.
Die Stationsarbeit umfasst Verbandswechsel, Drainagen ziehen, Wunden spielen, sekundäre Wundverschlüsse, VAC-Wechsel (eigenständig unter Aufsicht!), Teilnahme an der Kurvenvisite und Sono-Kontrollen. Für die Blutentnahme gibt es eine eigens dafür eingestellte Dame, Braunülen legen ist jedoch ärztliche/PJ´ler Aufgabe. Die Oberärzte sind alle sehr freundlich und bieten einem fast alle das "Du" an. Man wird voll integriert und hat das Gefühl, das jeder einem etwas mitgeben möchte für die Zukunft.
Alles in allem eine super Zeit.
Kleines Manko: es wäre schon "eigene" Patienten zu betreuen. Bei Visite ist leider nicht immer Zeit für Lehre, jedoch kann man hinterher alles erfragen.
Großes Manko: 2. Assistenz bei Schilddrüsen! Bei Schilddrüsen wird immer eine 2. Assistenz benötigt, d.h. als PJ´ler ist man immer mit dabei. Fast täglich.... Das wird aber wahrscheinlich in vielen anderen Häusern ähnlich sein. Es ist ganz angenehm wenn man noch einen PJ´ler oder Famulanten mit auf Station hat, dann kann man sich da gut aufteilen.
Unfallchirurgie:
Ebenso sehr nettes und relativ großes Team.
Tagesablauf:
7:15 Röntgenbesprechung
7:45 Intensivvisite
ab 8:00/8:15: Visite auf Station
ab 8:00: Assistenz bei diversen OP´s, Blutentnahme
nachmittags Teilnahme an diversen Sprechstunden
Arbeitsende meist vor/gegen 16 Uhr.
Mir persönlich hat dieser Abschnitt mehr Spaß gemacht. Man darf ebenso wie in der ACH bei den OP´s meistens nähen am Schluss, und je nach Operateur mal eine Schraubenloch bohren bzw. eine Metallentfernung durchführen, Hier zählt: wer Interesse zeigt darf auch deutlich mehr machen! Bei den Sprechstunden lernt man auch die klinische Untersuchung sowie OP-Indikationsstellung. Die Blutentnahmen auf Station wirken manchmal etwas schemahaft und weniger wohl überlegt. Es lohnt sich diese vorher mit dem betreffenden Assistenzarzt nochmals durchzusprechen, oft reduziert sich dann die Anzahl der Röhrchen deutlich.
Bezüglich Lehre lohnt es sich die Chefvisite mitzugehen, hier wird sich deutlich mehr Zeit genommen und man kann bei Bedarf immer nachfragen. Verbandswechsel- und Drainagenzug wird meist direkt bei Visite erledigt, und auch Ober- und Chefarzt legen hier selbst Hand an.
Manko: eine feste Rotation in die Notaufnahme wäre wünschenswert, um auch die Akutversorgung und Diagnosestellung lernen zu können. Je nach Operateur darf man auch nur "halten", und nicht assistieren bzw. am Schluss nähen. Aber man bekommt mit der Zeit raus wer mehr und gerne Lehre macht und wer dazu keinen Nerv hat.
Wünschenswert für die Zukunft wäre für den PJ-Unterricht eine Sono- sowie ein EKG-Kurs. Da meistens nicht viele PJ´ler vor Ort sind (meist 7 Stück) wäre dies gut in Kleingruppen verwirklichbar.