Notaufnahme, Diagnostik, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station
Heimatuni
Wuerzburg
Kommentar
Mein Chirurgie-Tertial in Straubing war in zwei Teile aufgeteilt: Die ersten 8 Wochen verbrachte ich auf der unfall-/neurochirurgischen Station 23, die zweite Hälfte auf der allgemein-/viszeralchirurgischen-/gefäßchirurgischen Station 13.
In der Unfallchirurgie beginnt der Tag mit der morgendlichen Frühbesprechung um 7.15 Uhr. Danach verteilt sich das Team auf die Station 23/24 und die Teams beginnen mit Übergabe und Visite, welche je nach Besetzung bis ca. 11 Uhr dauern kann. Danach bleibt die herkömmliche Stationsarbeit im Arztzimmer (Entlassungen, Anmeldung von Untersuchungen etc.) - zu letzterer wurde ich eher seltener "verdonnert". Viel mehr kann man sich aussuchen, ob man in den OP, die Notaufnahme (inkl. Schockraum) oder die Ambulanz zu den unterschiedlichen Sprechstunden (Themen je nach Tag: Prothesen, Privat, BG, NeuroChr., Hand, Sportmedizin etc.) geht. Es kommt regelmäßig vor, dass man im OP eingeplant wird und dann via Telefon vom Saal abgerufen wird. Im OP ist je nach Operateur Hakenhalten und/oder seltener Zunähen angesagt, mehr war selten drin. Die Stimmung zur Pflege (auch im OP) ist für meine Begriffe recht gut, im Kollegium und zum Chef herrscht ein wirklich angenehmes Klima, vor allem die Assistenzärzte bemühten sich anfangs sehr, mich im Team aufzunehmen und grundlegende Abläufe zu erklären. Auf Nachfrage ist eine Rotation in die Neurochirurgie zu Dr. Kim möglich. Im kleinen Team aus 1 AA, 2 OA und CA Dr. Kim wird man schnell integriert, erhält auf jede Frage sehr ausführliche Antworten und darf auch im OP mit ans Mikroskop.
In der Viszeralchirurgie beginnt der Tag um 7.00 Uhr auf Station mit 3-4 Visitenteams, die sich die Visite der Station aufteilen. Gegen 7.40 Uhr gibt es eine Frühbesprechung, in der die Fälle aus dem Dienst besprochen und gemeinsam mit der Radiologie Bildgebung diskutiert wird. Danach fällt die tägliche Stationsarbeit an: postOP-Sonos machen, Verbandswechsel durchführen, im OP assistieren. Bei allen Aufgaben bekam man Starthilfe von den Assistenten und konnte die Aufgaben erstmal unter Aufsicht erledigen. Ebenso wie in der UCh wurde man auch hier fest im OP eingeplant und bei Zeiten abgerufen. Hier war es sogar gewünscht, dass man zunäht (außer bei den PPs). Die Stimmung im Team der AÄ und OÄ war für meine Begriffe gut, mit dem Chef gab es regelmäßig Dispute, welche offen in der Morgenbesprechung auslebt wurden und eine komische Beigeschmack hinterließen (zu mir war der Chef aber stets freundlich). Analog zur UCh ist hier eine Rotation in die Gefäßchirurgie möglich, welche ich jedem PJ ans Herz legen würde: Dr. Weber erklärt sehr gerne und nimmt sich Zeit, jedem PJler das Nähe ordentlich beizubringen.
Grundsätzliches:
Pro's:
- man bekommt ein eigenes PJ-Telefon
- Mitfahren beim Notarzt ist möglich
- Essen ist lecker und for free (auch eine doppelte Portion ;-)
- kostenlose Unterkunft wird zur Verfügung gestellt
- PJ-Unterricht mind. 1x pro Woche findet regelmäßig statt
- man kann Dienste mitmachen
- es gibt überall in der Chirurgie einen Blutentnahmedienst.
Contra's:
- man erhält zwar einen eigenen Orbis-/Windowszugang, die PC auf den Visitenwägen kann man damit leider nicht benutzen, was die Visite sehr umständlich macht
- jeder PJler erhält anfangs nur je zwei Kasaks und Hosen, neue Klamotten (im Tausch gegen die benutzten) bekommt man täglich nur von 7.45-8.15 Uhr (bzw. Di und Do. auch von 13.30-14.00 Uhr) an einer Ausgabe im Keller. Wenn man durch Visite und OP zu den Uhrzeiten verhindert ist, trägt man die Klamotten mehrere Tage am Stück (was ich persönlich als sehr störend empfand).
Fazit: Ich hatte eine gute Zeit in Straubing, wurde im Kollegium gut aufgenommen und hatte in der Gestaltung meines Tagesablaufs viele Freiheiten. Ich würde wieder dorthin gehen.