PJ-Tertial Anästhesiologie in Bundeswehrkrankenhaus Westerstede (7/2017 bis 10/2017)

Station(en)
Abteilung X
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Luebeck
Kommentar
Zeitraum: 02. Juli bis 22. Oktober 2017 (3. Tertial)
Fachbereich: Anästhesie Abt X BwK Westerstede/Ammerland Klinik

Der folgende Erfahrungsbericht bezieht sich auf den oben genannten Zeitraum und die Tätigkeit als PJ-Student in der Anästhesie im militärischen Bereich (Abteilung „zehn“ des BwKs Westerstede) und der zivilen Seite (Ammerland Klinik).

Die Anmeldung von PJ-Tertialen am BwK Westerstede erfolgt über Frau Minx im Studentensekretariat der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Bei Zusage seitens der MHH erhält man neben weiteren Informationen zum PJ auch ein MHH eigenes PJ-Logbuch jeweils spezifisch für die jeweilige Fachrichtung ausgerichtet. Für eine Tertialbescheinigung über das Absolvieren des entsprechenden Zeitraumes ist dieses Logbuch ausgefüllt bei Frau Minx abzugeben. Für bundeslandexterne Studenten ist es ggf. möglich die Tertialbestätigung direkt vom PJ-Beauftragten der jeweiligen Abteilung (bei Abt X (Anästhesie) Oberstabsarzt Dr. Norman Stein) oder von Oberfeldarzt Dr. Köhler ausstellen zu lassen.
Generell erfolgen die PJ-Tertiale von den zivilen Universitäten aus, sodass keine Kommandierungen seitens des Dienstherren erstellt werden. Für Fragen bzgl. der Unterkünfte vor Ort ist OFA Dr. Köhler Ansprechpartner.

Für die Lehre in der Abt. X ist Oberstabsarzt Dr. Norman Stein und auf ziviler Seite Dr. Oliver Rickes zuständig. Beide sind sehr lehrbegeisterte und nette Ärzte. Von ihnen wird man einem Mentor zugeteilt, in den Dienstplan eingeplant oder für Fahrten im NEF-Plan eingeschrieben. Sie organisieren sehr gut und professionell die Organisation rund um Rotation in der Anästhesie und der PJ-Lehre. Von ihnen erhält man zusätzlich zum MHH-Logbuch ein Abteilungsinternes Anästhesie-PJ-Logbuch. Beide Ärzte sind sehr bemüht, die Logbuchvorgaben zu erfüllen, sodass der Student sehr erfahrungsreich aus dem Tertial hinausgeht.

Zu Tertialbeginn gibt es für sämtliche PJ’ler aller Fachabteilungen eine gemeinsame, ausführliche und hervorragende Einführungswoche. In dieser Woche erhält man einen Nahtkurs, EKG-Lehrgang, diverse Wiederholungsveranstaltungen in Untersuchungstechniken und Diagnostik verschiedenster Fachrichtungen, lehrreiche Vorträge und zum Abschluss ein sehr leckeres Abendessen mit den Lehrveranstaltern bei einem harmonischen Abend in einem Restaurant.

Für die Tätigkeit im Narkose/OP-Bereich beginnt der Tag um 7 Uhr, wobei die Narkosefrühbesprechung um 7:15 Uhr beginnt. Gegen 7:30 Uhr geht man dann mit dem jeweils zugewiesenen Mentor zu dem zugeteilten Operationssaal. Insgesamt gibt es über fünfzehn Operationssäle (in zivilen und militärischen Bereich aufgeteilt). An einem Tag laufen in einem Saal mehrere Operationen ab, die man mit dem jeweiligen Mentor plant und durchführt. Zu den Tätigkeiten des PJ-Studenten gehören Annahme und Vorbereitung des Patieten (dazu gehören: Abgleich der Patientendaten, Zugang legen, Umlagern, Beruhigen etc.), Narkoseeinleitung unter Aufsicht (Präoxygenieren, Ansage der Einleitungsmedikamente an die Anästhesiepflege, Bebeuteln), Aufrechterhaltung der Narkose (Einlegen von Endotrachealtuben/Larynxmaske, Auswahl und Parametereinstellung der richtigen Beatmungsmodi, Gabe von kreislaufstabilisierenden Medikamenten während der OP, Legen von Magensonden, Absaugen des Magens, Narkoseprotokoll schreiben uvm.) sowie die Narkoseausleitung (Ausspülung der Lungen, Absaugen, Bebeuteln, Umlagern, Übergabe im Aufwachraum/Intensivstation uvm.). Täglich wird man einem anderen Saal zugeteilt, wobei man i.d.R. den ganzen Tertialzeitraum den Mentor behält. Dies ist sinnvoll, da man aufgrund der vielen neuen Erfahrungen sich auf die mentorspezifische Arbeitsmethodik einstellen kann und bzgl. der zu erledigen Tätigkeiten an Arbeitssicherheit gewinnt, aber auch der Mentor einen Eindruck vom Fortschritt des Studenten erhält. Dennoch macht es Sinn auch mal bei anderen Ärzten mitzulaufen und so deren Abläufe und von deren Erfahrungen zu lernen. Im Laufe des Tertials erhält man Einblick in verschiedene Gefäßchirurgische Eingriffe (Aortenaneurysma, Carotisstenosen), Eingriffe bei Frakturen (Oberschenkelhals-/kopfbrüche uvm.), Viszeralchirurgische Eingriffe (Hernien, Tumore, Appendizitiden etc.), radiologische Interventionen, gynäkologische Eingriffe (Sectio, Endometriosesanierungen uvm.) sowie urologische Eingriffe (u.a. Blasenentfernungen). Natürlich erhält man auch Einblick in die Arbeitsabläufe der Prämedikationsambulanz und in die Kathetervisiten. Hierfür empfiehlt es sich, von OSA Dr. Stein dementsprechend in den Dienstplan eintragen zu lassen. Ebenfalls sollte man ein paar Hausdienste (13:30 Uhr bis 7 Uhr am Folgetag) ableisten. Hier kommen interessante Notoperationen vor, die u.U. im gesamten Tertial nicht im Normaldienst auftreten. Für die Hausdienste erhält man den Folgetag als Ausgleich frei.

Die Tätigkeit auf der Intensivstation ist durchaus erfahrungswert, kann aber auf den Zeitraum einer Woche begrenzt werden. Hier lernt man bei Möglichkeit Blutwaschverfahren oder Hirntoddiagnostik sowie das Ausarbeiten von Todesbescheinigungen kennen. Ein vollständiges eigenverantwortliches Arbeiten ist allein aufgrund des PC-Mangels nicht möglich.

Die Notaufnahme wird lediglich anästhesiologisch geführt, sodass eine Tätigkeit dort i.d.R. nicht eingeplant wird. Bei Schockraumalarmierungen werden die PJ’ler allerdings gerne von den Kollegen auf der Station informiert und zu den Schockräumen mitgenommen.

Wie oben bereits erwähnt, kann man gerne im NEF mitfahren und erhält einen angenehmen Einblick in das Rettungswesen.

Für die Freizeitgestaltung innerhalb Westerstedes kann man das Hössenspotzentrum (mit Schwimmbad) und die Wunderbar empfehlen. Fußläufig (ca. 5 Minuten) vom BwK Westerstede gibt es einen nahegelegenen Sportplatz. Regional um Westerstede gibt es auch ortsspezifische Veranstaltungen, die man bei Interesse besuchen kann. Am Wochenende lohnen sich durchaus Ausflüge zu den Nordseeinseln. Halbstündig mit dem Auto entfernt, gibt es auf niederländischer Seite eine schöne Therme namens „Fontana Bad Nieuweschans“. Wer den schiefsten Turm der Welt besuchen möchte, der kann mit dem Auto einen kurzen Abstecher nach Suurhusen machen. Kulinarisch ist in Wersterstede das Turmcafe, die Wunderbar, das Schokoladenrestaurant im Hotel Voss und die Eisenhütte in Augustfehn, die Holzofenbäckerei in Apen sowie das Steakrestaurant „Queen of Texas“ in Barßel zu empfehlen.

Fazit: Das Tertial in der Anästhesie im BwK Westerstede/Ammerland Klinik war mein erfahrungs- und lehrreichstes Tertial! Von allen Tertialen habe ich hier am meisten gelernt und fühle mich durchaus in der Lage Normalnarkosen auch vollständig alleine durchzuführen. Dies ist auch Ausbildungsziel von OSA Dr. Norman Stein und Dr. Oliver Rickes. Ich kann ein Tertial im Fachbereich Anästhesie am Standort Westerstede ausdrücklich empfehlen!
Bewerbung
Bewerbungszeiten der Medizinischen Hochschule Hannover beachten.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Punktionen
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
Vor 15:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
4
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.33