PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in Kreisspital Muri (5/2017 bis 9/2017)
Station(en)
Chirurgie
Einsatzbereiche
Station, OP, Notaufnahme
Heimatuni
Freiburg
Kommentar
Vom 15.5. bis 3.9.2017 war ich für mein Chirurgie-Tertial am Kreisspital für das Freiamt Muri.
Das Spital ist mit 150 Betten relativ klein, was den großen Vorteil hat, dass man sich als neuer Mitarbeiter schnell zurechtfindet und der Umgang mit den Kollegen anderer Abteilungen sehr unkompliziert ist. Als Unterassistent (schweizerdeutsche Bezeichnung für PJler) hatte ich hauptsächlich drei Aufgabenbereiche: Stationsarbeit, OP-Assistenz und Mitarbeit in der Notaufnahme („im Notfall“).
Auf Station ging es hauptsächlich um tägliche Visiten gemeinsam mit den Assistenzärzten, Erstellung von Ein- und Austrittsberichten (Aufnahme- und Entlasspapiere) sowie Aufnahmeuntersuchungen von neuen Patienten. Einmal die Woche war Chefarztvisite, bei der man als Student auch eigene Patienten vorstellen konnte und sollte. Die Zusammenarbeit mit den Assistenzärzten war größtenteils super und sehr hilfreich, um eine Idee von den ganzen administrativen Abläufen zu bekommen, die für die Patientenbehandlung im Hintergrund ablaufen.
Im OP (schweizerdeutsch „OPS“) gab es grob vier Arten von Eingriffen: elektive, orthopädische Eingriffe, wie z.B. Knie-TPs, Hüft-TPs, Kreuzbandrekonstruktionen und Schulterarthroskopien; unfallchirurgische Eingriffe wie Radius- und Unterschenkelfrakturen; allgemeinchirurgische Eingriffe wie Appendektomien und Cholezystektomien und bariatrische Spezialeingriffe wie Magenbypass und Sleeve-OPs. Auf diesem letzten Gebiet ist Dr. Teufelberger, der Chefarzt schweizweit einer der Spezialisten. Ich konnte einige erste Assistenzen machen, ansonsten aber viel zweite Assistenz. Das Klima im OP hing, wie wohl meistens, sehr vom Operateur ab, war aber größtenteils sehr gut.
In der Notaufnahme konnte ich mehr oder weniger selbständig arbeiten, Patienten untersuchen, zum Röntgen schicken, Nähen etc. Meistens ist neben einem Assistenzarzt eine eigene leitende Ärztin (Oberärztin) in der Notaufnahme, die immer ansprechbar ist. Dieser Teil hat mir am meisten Spaß gemacht, weil ich durch das eigenständige Arbeiten sehr viel lernen konnte.
Ein- bis zweimal pro Woche gibt es eine Fortbildung oder einen Journalclub, wobei die Qualität hier sehr unterschiedlich ist. PJ-Unterricht im eigentlichen Sinne gibt es nicht, aber da alles sehr familiär ist und die Hierarchien flach sind, kann man mit entsprechender Eigeninitiative sehr viel lernen.
Die Bezahlung ist mit ca. 1600 CHF pro Monat recht gut, ein Zimmer im Personalwohnhaus kostet ca. 500 CHF monatlich. Muri ist ein kleines Dorf, hat dafür aber ein super Freibad mit großem Grünbereich und Beachvolleyballfeld. Das Personalhaus ist sehr modern, super komfortabel eingerichtet und hat eine Grillstelle. Einer schönen Zeit in Muri steht also nichts im Wege, ich kann es nur wärmstens empfehlen!