PJ-Tertial Psychiatrie in Vitos Klinikum (9/2017 bis 12/2017)
Station(en)
10
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Wenn man sich für ein PJ-Tertial in der Psychiatrie interessiert, dann ist die Vitos Klinik in Gießen "the place to be".
Die Betreuung war sehr vorbildlich, man wurde sofort in das Team integriert und dann an verschiedene Tätigkeiten herangeführt. Im weiteren Verlauf durfte ich selbstständig Patienten aufnehmen, untersuchen, Untersuchungen, Physio/ Ergo anordnen und dann den Patienten mit dem Oberarzt besprechen. Zusammen im Team wurde dann das weitere Procedere festgelegt. Bei Fragen und Problemen konnte ich mich jederzeit an das Team wenden (egal ob Pflegepersonal oder ärztliches Personal). Ich hatte nicht das Gefühl nur als "Blutentnahmedienst" o.ä. abgestempelt zu sein. Auch das gehörte natürlich dazu, aber mit dem Blut abnehmen habe ich persönlich selten länger als eine halbe Stunde zugebracht. Wenn viele Blutentnahmen anstanden, musste man diese nicht alleine bewältigen, sondern die ärztlichen Kollegen haben einen dabei unterstützt.
Während des Tertials durfte ich auch selber einmal eine Lumbalpunktion unter Anleitung durchführen.
Mindestens einmal wöchentlich wurde eine eigene PJ-Fortbildung zu diversen Erkrankungen und Themenbereichen angeboten. Darüber hinaus konnte man die Balint-Gruppe, sowie interne Klinikfortbildungen (bestehend aus Fallvorstellungen oder Vorträgen zu diversen Therapieverfahren etc.) besuchen. Für die Fortbildungen wurde man auch explizit von den Ärzten von der "Stationsarbeit" entbunden. Des Weiteren gab es einmal wöchentlich eine "große" Fortbildung, in deren Rahmen neueste Studienergebnisse bzw. Therapieverfahren vorgestellt wurden. Eine kleine Fortbildung zum psychopathologischen Befund wurde auch einmal wöchentlich angeboten, welche ich als sehr lehrreich empfunden habe.
Da man während der vier Monate nicht auf alle Stationen rotieren konnte wurden Lehrvisiten angeboten, sodass man mindestens einmal bei jeder Station "reinschnuppern" kann und andere Krankheitsbilder und deren Therapie kennen lernen kann. Die Teams der anderen Stationen schienen sich gefreut zu haben, wenn man als PJler mal über die Schulter schauen wollte und zur Lehrvisite kam.
Auch ein Stationswechsel innerhalb des Tertials ist ohne Probleme und nach kurzer Absprache möglich.
Die Studientage sind frei wählbar und man kann sich diese auch kurzfristig nehmen.
Alles in Allem hat mir dieses Tertial persönlich sehr gefallen und war hinsichtlich der späteren ärztlichen Tätigkeit sehr lehrreich. Es hat sogar in diesem Hinblick meine Erwartungen übertroffen. Die Lernziele, die ich mir im Vorfeld gesetzt hatte habe ich alle erreicht.
Auch die ehemalige Aufwandsentschädigung von 6 Euro pro Tag, die vielleicht so manche abgeschreckt hat, gibt es nicht mehr, stattdessen gibt es ein monatliches Gehalt. ;)