HNO war mein Wahlfach, welches ich in das 2. Tertial gelegt habe. Grundsätzlich wollte ich eigentlich nicht an einem Uniklinikum PJ machen, mir wurde aber nur dieser Platz angeboten und da ich gern in Leipzig bleiben wollte, nahm ich an, was ich letztendlich in keiner Weise bereue.
Das Ärzteteam besteht aus gefühlt sehr vielen Assistenzärzten und zu wenigen Oberärzten. Zwischendurch kam es immer wieder zu Wartezeiten für Patienten und Ärzte, da diese bei einem der Oberärzte vorgestellt werden müssen und die natürlich meistens im OP waren. Trotz der vielen Assistenzärzte gibt es eine gute Lehre für PJler, jeder ist bemüht viel zu erklären. Man darf nach einer Eingewöhnungsphase komplette Patientenaufnahmen selbstständig durchführen. Am Ende des Tertials kann man HNO-Untersuchungstechniken komplett routiniert durchführen. Auch den Umgang mit starrem und flexiblen Endoskop lernt man ausreichend gut.
Man darf als PJler seine Zeit relativ frei einteilen. Nachdem man nach der Frühbesprechung (7.30) alle Blutentnahmen auf Station erledigt hat, kann man den Rest der Visite verfolgen. Visitiert wird in 3 verschiedenen Behandlungsräumen und nicht am Patientenbett. Man bekommt trotz der Blutentnahmen noch genug von der Visite mit. Manchmal gibt es auch gar keine BE und man ist gleich bei der Visite dabei. Dabei lernt man Verbandswechsel, Tamponaden und Drainagen entfernen, kurze orientierende Untersuchungen, Trachealkanülenwechsel und vor allem auch Absaugen von diversen Sekreten. Man darf nach kurzer Zeit sehr viel eigenständig tun und der Arzt überwacht die Tätigkeiten. Es gibt also auch meistens Feedback.
Man hat als PJler ein eigenes Telefon, sodass man immer erreichbar ist. So wird man auch zu Operationen hinzugerufen. Das Spektrum der verschiedenen OPs ist sehr weit gefächert. Ich durfte jederzeit zuschauen und wunderbarerweise auch sehr oft in 1. Assistenz dabei sein. Große Tumoroperationen können auch 6h und länger dauern, wer also ein Problem damit hat, dass man manchmal genauso lange im Saal steht und auch nicht Mittag essen gehen kann, der sollte sich nicht für die HNO entscheiden. Ich fand das Ganze wahnsinnig faszinierend, bin gern auch mal länger geblieben und wurde dann damit belohnt, dass ich meist am Ende die Hautnaht nähen durfte. Die Oberärzte und vor allem der Chefarzt legen im OP sehr viel Wert auf Kenntnis der Anatomie des jeweiligen OP-Gebietes. Vorher auf jeden Fall nochmal ansehen, sonst gibt es einen "Anrüffler".
Alles in allem war dies mein lehrreichstes aber auch arbeitsintensivstes Tertial, welches ich unter keinen Umständen hätte anders haben wollen. Wer sich für HNO oder aber auch einfach nur für operative Fachgebiete interessiert ist hier goldrichtig. Vor allem weil man nach etwa einem Monat so viel selbstständig tun kann und Hilfe auch immer benötigt wird. Ich habe in der HNO mehr genäht und im OP assistiert als in meinem Chirurgie-Tertial.
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