Mein erstes Tertial war direkt mein Wahltertial. Rundum war ich mit dieser Wahl sehr zufrieden.
Direkt zu Beginn bekam man als neuankommender PJ'ler ein wertschätzendes Gefühl. Der Chef bedankte sich dafür, dass man da ist und wünschte einem viel Spaß. Besonders hervorzuheben war der PJ-beauftragte Oberarzt. Ihm war es sehr wichtig, dass man sich in der Klinik wohlfühlt, man vieles in der Zeit lernen soll (neben den Standardaufgaben wie BE's und Flexülen legen), bei Unzufriedenheiten auf ihn zukommen solle und man alle Bereiche der HNO durchlaufen sollte.
Diese Rotationen beinhalteten bei mir die Station, die Poliklinik/Ambulanz (insb. die Notsprechstunde), den OP, die audiometrische und pädaudiologische Diagnostik und eine Woche Phoniatrie.
Der Arbeitstag begann mit der Frühbesprechung inklusive Besprechung der histologischen Befunde. Danach ging man auf Station, um BE's und Flexülen zu erledigen. Diese Aufgabe hielt sich in Grenzen, kann jedoch sehr viel werden, wenn es aufgrund Fehltage der 3. Tertialer nur 1-2 PJ'ler in der Klinik anwesend sind. Weiterhin wird erwartet, dass man die Assistent:innen bei der Patientenaufnahme unterstützt. Hier lernte ich persönlich sehr viel in Bezug auf die HNO-ärztliche Anamnese und Untersuchung. Wenn weniger geplante Aufnahmen stattfinden, wird einem auch genügend Zeit zum praktischen Lernen am Patienten gewährt. Zu Beginn kann es wichtig sein, dass man den/die Aufnahmeärztin fragt, worauf es bei der Dokumentation der Befunde ankommt.
Weiterhin darf man die Visiten begleiten, die in eigenen Visitenzimmern stattfinden. An den Nachmittagen führten wir die Post-OP-Visiten am Patientenbett durch, welche wir den Stationsassistent:innen berichteten. Leider kamen viele Patient:innen erst am späten Nachmittag aus dem Aufwachraum zurück, sodass regelmäßig auch erwartet wurde bis nach 16 Uhr auf Station zu bleiben. Hierfür konnten wir uns aber auch selbstständig einteilen, dass man sich nicht gegenseitig auf den Füßen trat. Langweilig wurde es nie, aber es blieb auch selten Zeit zum ausführlichen Selbststudium.
In den OP wird man nahezu jeden Tag für 2-3 Punkte zum Assistieren angerufen. Wir waren 3 PJ'ler und wir konnten uns damit gut einteilen. Somit konnten wir auch interessanten OP's beiwohnen, auch ohne assistieren zu müssen. Je nach Operateur und Risikobehaftung der OP wurde einem auch sehr viel erklärt, wenn man danach fragte.
Zusätzlich durfte man in die Poliklinik rotieren, wo man auch teils eigenen Patienten ein Therapieregime erstellen durfte. Man durfte dort auch denselben Patienten in die audiometrische Diagnostik begleiten.
PJ-Unterricht fand, wenn auch unregelmäßig, statt und war lehrreich. Dies hätte gerne mit erhöhter Frequenz durchgeführt werden können.
Der Kontakt zur Pflege gestaltete sich mit der Zeit sehr angenehm und kollegial auf Augenhöhe.
Dank nahezu täglicher Nachfragen und mehrfacher Feedbackgespräche des PJ-Beauftragten fühlte ich mich sehr wohl. Er bemühte Dazu kam ein sehr engagiertes und offenes Assistenz-Team, die sich in ihrer knappen Zeit bemühten, uns Fachwissen zu vermitteln. Generell herrschte zu den Assistent:innen eine freundschaftliche Arbeitsatmosphäre.
Abschließend kann ich ein Tertial in der HNO-Klinik am UKL für alle Interessierten sehr empfehlen.
