Das Klinikum Landshut ist für das PJ generell empfehlenswert.
Vorneweg ist die PERFEKTE Organisation zu erwähnen: Großes Dankeschön an Frau Meier (PJ-Sekretärin), die man JEDERZEIT sehr gut erreichen kann. Man darf sich mit jeder Art von Fragen an sie wenden und sie versucht Rotationswünsche zu berücksichtigen (auch im Laufe der Wochen kann man Stationen wechseln und Änderungen am Plan vornehmen).
Ich war die erste Hälfte meines Tertials auf der Gastroenterologie/Diabetologie (Station 7b). Ich habe mich am ersten Tag bei den Schwestern (ich habe selten so nette Schwestern wie auf der 7b kennengelernt) und der Assistenzärztin vorgestellt und wurde innerhalb kürzester Zeit in den Stationsalltag eingebunden. Ich durfte Patienten aufnehmen/betreuen, Nadeln legen, Untersuchungen anmelden und Briefe schreiben. Auch habe ich etliche Sonographien auf Station selber machen dürfen und Pleurapunktionen unter Aufsicht durchgeführt. Aufgrund des ärztlichen Mangels in dieser Phase war ich mit einer Assistenzärztin alleine für die ganze Station zuständig. Deshalb war sie wirklich sehr froh, dass ich da war und hat mich als vollwertiges Mitglied des Ärzteteams geschätzt. Ich war oft freiwillig bis nach 17 Uhr auf Station, da ich das Gefühl hatte, gebraucht zu werden.
Das einzige was ich bemängeln würde, ist die Tatsache, dass kein "aktives Teaching" statt fand. Meine Fragen wurden zwar immer beantwortet, aber meistens war auf Station so viel los, dass wir zügig weiter machen mussten und so die Lehre etwas untergegangen ist. Ich habe mir deshalb oft versucht, durch Eigeninitiative Sachen beizubringen und so viel wie möglich mitzunehmen.
Auf der Onkologie und Pulmonologie war ich je eine Woche. Bei beiden Stationen sind durchgehend Oberärzte da, was den Assistenzärzten etwas den Stress nimmt und auch aus Studentensicht von Vorteil ist. Insbesondere die Onkologie ist eine Station, wo ich am liebsten gar nicht mehr weg wollte. Es wird viel gelehrt und Fragen zu Krankheitsbildern oder Ähnliches werden ausführlich beantwortet.
Dann hatte ich die Möglichkeit, eine Woche Notarzt zu fahren. Hierfür durfte man sich im Anästhesie-Sekretariat melden und in eine Liste eintragen. Da ich zum ersten Mal Notarzt gefahren bin, fand ich es super spannend und interessant. Es ist aber natürlich abhängig davon, wie viele Einsätze man hat. Ich war gut beschäftigt, bei andere Studenten war weniger los. Man erhält einen Piepser und wird bei Einsätzen angefunkt. Die restliche Zeit darf man sich frei bewegen bzw in der Notaufnahme mithelfen.
Die Woche in der Notaufnahme war spitze! Der Oberarzt hat sich riesig über PJ-Studenten gefreut und spannende Patienten zum vorstellen und besprechen ausgesucht. Er hat sich sehr gekümmert und auch "aktiv geteacht". Es war eine super Woche und ich wäre gerne länger geblieben, was jedoch nicht vorgesehen war. Vielleicht wäre es gut, gleich am Anfang des Tertials zu fragen, ob man evtl zwei oder drei Wochen in die Notaufnahme darf, da man hier wirklich sehr viel lernen kann und selbstständig arbeiten darf.
Vom Klinikum Landshut gibt es noch zwei Extras: Eine Laborwoche und zwei Tage auf der Pathologie.
Die Laborwoche wird von einer älteren, erfahrenen MTA für je zwei Studenten angeboten. Für Studenten, die schon immer mal einen ''Intensivkurs" zur Hämatologie bekommen wollten, ist das DIE Gelegenheit. Die Dame macht ihren Beruf mit Herz und Seele und man kann sehr viel lernen.
Die zwei Tage auf der Pathologie waren ganz gut, um mal in dieses Feld "reinzuschnuppern". Man sieht wie Schnitte angefertigt werden und kann mikroskopieren.
Man kann im Klinikum frühstücken, Mittagessen und sich am Kaffeeautomaten jederzeit bedienen. Das Frühstück ist ganz gut, das Mittagessen weniger gut. Typisches Kantinenessen...
Fortbildungen waren mindestens drei bis vier mal in der Woche. Man kann auch an den wöchentlichen chirurgischen Fortbildungen Donnerstags (empfehlenswert) teilnehmen.
Abgerundet wurde das Tertial durch das "Probeexamen", was der Chefarzt des Klinikums mit uns durchgeführt hat. Anfangs waren wir Studenten etwas vorsichtig, als wir das Angebot erhielten. Doch im Nachhinein war es sehr lehrreich und eine super Sache. Wir haben uns in dreier Gruppen geteilt und erhielten den Vormittag Zeit, bei einen Patienten Anamnese zu erheben, körperlich zu untersuchen und einen Arztbrief zu schreiben. Nach dem Mittagessen haben wir dann gemeinsam die drei Patienten besucht und am Patientenbett vorgestellt, körperlich untersucht und Fragen beantwortet. Wirklich eine sehr gute Vorbereitung auf das Examen! Der Chefarzt hat sich Mühe gegeben und sich die Zeit genommen, jedem ein persönliches Feedback zu geben. Vielen Dank!
Wochenenddienste werden mit zwei freien Tagen ausgeglichen und waren jederzeit möglich. Für Spätdienste bekommt man einen Tag frei.
Kontra:
- Man muss Lehre AKTIV erfragen. Viele Ärzte sind nicht an PJ-Studenten gewöhnt und vergessen oft, dass wir dazu da sind, was zu lernen. Klar hilft man im Stationsalltag mit, möchte aber auch was neues lernen und sich neues Wissen aneignen.
- Es gibt keinen direkten Betreuer/Mentor für einen Studenten. Dies ist meiner Meinung nach dringend notwendig, um einen Ansprechpartner zu haben. Hier sollten eventuell Engagierte Assistenzärzte gewählt werden.
- Auf manchen Stationen ist die Stimmung mittelmäßig (aufgrund vieler überforderten frischen Assistenzärzte/innen und Personalmangel). Es wäre optimal, Studenten zu mehr erfahrenen Kollegen einzuteilen.