Dies ist ein Erfahrungsbericht und wie immer sind Erfahrungsberichte Momentaufnahmen. Aber meine Erfahrung soll auch eine WARNUNG sein. Am FMI Interlaken in der Medizin werdet ihr weniger medizinisches lernen, aber dafür das kleine ABC des FMI Interlaken: Abzocke/Ausbeutung, Bigotterie und Chuzpe.
Die oft beschriebene Eigenständigkeit wird hier in seinen Grundbegriffen des Wortes ausgelebt. "Eigen", das heißt. "alleine" und "ständig", sprich "immer". Man hat als UNTERassistent seine eigenen Patientin, darf aber wie ein Assistent arbeiten - mit dem Unterschied, dass die Bezahlung 5x weniger ist und vertraglich eigentlich zustehende Urlaubstage gerne als Fehltage angerechnet werden und vom Lohn abgezogen werden. "Eigen" bedeutet auch, dass eine Übergabe nicht möglich ist und man dadurch nicht unüblich 10 bis zu 12 Stunden auf dem Notfall verbringt. Wer nun von klaren, griffigen und schweren Krankheitsbildern träumt, der wird enttäuscht. Alles "Spannende" bleibt dem PJler meist vorenthalten und er darf dem Assistenten den "Rücken frei halten" mit der Versorgung von Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Ebenso ausgeschlossen wird man von Ausbildungsangeboten wie z.B. Sono-Kurs, die ausschließlich für die Assistenzärzte zur Verfügung stehen. Gütigerweise darf man vielleicht mal als Modell herhalten. Ein Bedside-Teaching durch Oberärzte ist nicht vorhanden.
"Ständig", bedeutet neben den routinemäßigen Überstunden auch die anfallenden Wochenenddienste, bei denen der erkämpfte sonntägliche Rufdienst im Grunde auch immer zum festen Dienst wird. Wer plant hier her zu kommen wegen dem schönen Umland, der/die sollte die Stirnlampe nicht vergessen, denn das seht ihr wenn dann nur bei Nacht.
Zähneknirschend und ohnmächtig steht man dann auch vor der Abrechnung, wenn einem günstigere Personalzimmer versprochen werden, die dann plötzlich belegt sind und man die teureren nehmen muss, oder für ganze Monate zahlen muss, obwohl man nur 3 Tage vom neunen Monat da ist, halbe Monate gibt es nicht. Wer also wegen dem Geld hier her kommen mag, der/die legt am Ende drauf. Besteht man auf seine Rechte, muss man dann sogar mit Diffamierungen und Denunziation rechnen.
Dies sind meine Erfahrungen, die ich wahrheitsgemäß und ohne unnötige Ausschmückungen beschrieben habe. Es kann auch persönliches Pech gewesen sein, dass alles so lief, wie es lief. Ich würde das Glück am Spital Interlaken nur kein zweites Mal herausfordern und auch keinem empfehlen.