Ich kann das Klinikum Gütersloh für das PJ nur empfehlen. Ich hatte erwartet, auf mürrische Chirurgen zu treffen, so wie man sie aus dem Uniklinikum kennt, war aber angenehm überrascht, die Chirurgen waren sehr freundlich und es war ein sehr angenehmes Tertial!
Man wird für ein paar Wochen in die Allgemeinchirurgie und für ein paar Wochen in die Unfallchirurgie eingeteilt. Ich fand auch den optionalen zweiwöchigen Aufenthalt in der Gefäßchirurgie bereichernd und sinnvoll. Hier lernt man noch einmal eine etwas andere Art der Chirurgie kennen, z.B. Eingriffe an der Aorta. Man lernt bzw. übt auch Dinge, die für die meisten Ärzte nützlich sind, wie z.B. Untersuchung und Vorgehensweise bei V.a. Gefäßverschluss, Unterscheidung von arteriellen und venösen Verschlüssen, tasten von Fußpulsen, Knöchel-Arm-Index. usw. Ich denke, dass das auch für das mündliche Examen hilfreich sein kann. Theoretisch wäre auch noch eine Rotation in die Plastische/Handchirurgie möglich gewesen, das war mir aber zu speziell.
Seit der Chef der Allgemeinchirurgie ca. Ende 2016 gewechselt hat werden hier neben kleineren, häufig laparoskopischen Eingriffen wie Leistenhernien- oder Gallenblasen-OPs auch größere bauchchirurgische Eingriffe wie z.B. Hemihepatektomien, Whipple etc. durchgeführt. Ich fand diese größeren OPs mit dem Chef beeindruckend und auch sehr lehrreich, der Chef fragte und erklärte während der OP viel, war dabei niemals unangenehm. Auch die Oberärzte erklärten während der OP recht viel und waren dabei sehr angenehm, sodass es meist lehrreich und interessant war.
In der Unfallchirurgie wurde man erstmal für 2 Wochen in der ZNA eingeteilt, für den Rest der Zeit dann auf Station und im OP. Der Chef hat vor kurzem gewechselt, vermutlich wird es dadurch einige Veränderungen geben. Die Assistenz- und Oberärzte waren immer freundlich und umgänglich.
Insgesamt wurde man regelmäßig im OP eingeteilt, für mich war es genau passend, nicht zu viel und nicht zu wenig OP. Bei Interesse konnte man in Absprache jederzeit in weitere OPs gehen, die man gerne sehen wollte. Die übrige Zeit konnte man sich relativ frei einteilen, entweder auf der Station z.B. zur Visite mitgehen, Verbandswechsel machen, den Schwestern beim Blutabnehmen helfen, Briefe schreiben/diktieren oder auch die Zeit zum Lesen nutzen, was im dritten Tertial ja auch nicht so schlecht ist.
Beginn war morgens um 7:30 mit der Frühbesprechung, Überstunden fielen nicht an.
PJ-Unterricht findet regelmäßig statt, immer Dienstag Nachmittag, fällt selten aus. Meist ist der Unterricht lehrreich und auch abwechslungsreich. Er wird von allen Abteilungen des Hauses im Wechsel gehalten, also Innere, Chirurgie, Gynäkologie, Radiologie….
Man bekommt eine Aufwandsentschädigung von 450 Euro pro Monat, außerdem kostenloses Frühstück und Mittagessen. Kostenloses Wohnen in einer PJ-WG ganz in der Nähe möglich. Parken im Parkhaus zum Mitarbeitertarif (0,70 Euro pro Tag) auch möglich.
Es gibt einen PJler-Raum mit Computerarbeitsplatz und zum Umziehen.
PJler sind im Klinikum Gütersloh insgesamt sehr willkommen. Das Arbeitsklima ist insgesamt sehr angenehm, PJler werden von Ärzten, Pflegern und sonstigem Personal sehr freundlich behandelt.