Im OZK (so wird das Sana Haus noch immer bezeichnet, Oskar-Ziethen-Krankenhaus) wird nach einem Plan durch die Chirurgie rotiert.
In der Allgemeinchirurgie arbeiten neben Chef und Leitender OÄ, ca 5 Oberärzte und 10 Assistenzärzte. Da kann man schon sehr gut ins Team kommen, wenn man Interesse hat und sich einigermaßen anstellt.
Arbeitsbeginn ist 7:00, dann folgt die sehr zügige Visite. Dabei wird von i.d.R. auch als Schreiberling oder zum schnell-untersuchen gebraucht. Danach findet um 7:45 die Besprechung der Abteilung statt. Wenn man im OP eingeplant ist, geht es danach in den Saal. Ansonsten macht man auf Station Blutentnahmen, Reha-Anträge oder alles mögliche andere (Ports anstechen, "ärztliche" Verbandswechsel, Tx-Drains ziehen, Drainage-Stellen vernähen oder so)
Um 14:30 ist die Röntgenbesprechung der Abteilung, einmal wöchentlich findet eine sehr gut besetzte und sehr spannende Tumorkonferenz statt.
OP: Man wird namentlich im OP eingeteilt. Es wird sich sehr bemüht, dass man verschiedenartige OPs zu sehen bekommt und ist eigentlich immer gut eingebunden. Auffällig nett fand ich die Zusammenarbeit mit der OP-Pflege. Das Spektrum ist sehr vielfältig. Vor meinem PJ hatte ich das nicht so auf dem Schirm, dass in Lichtenberg so viel operiert wird. Komplette Kolo-Rektale Chirurgie (TARR, TME), Gastrektomie, viel Pankreas (Whipple, PPPHR, Linksresektionen), aber natürlich auch die allgemeinchirurgischen Klassiker wie Hernie, Schilddrüse, Abszesse, Appendix und Galle.
Wenn man will kann man sich echt nützlich machen. Natürlich ist viel Haken halten, aber auch mal eine Ligatur oder auch mal was oberflächliches zu nähen.
In netter Atomsphäre wird auch mal locker abgefragt oder über die Anatomie diskutiert. Macht mir sehr viel Spaß.
Station: Hier ist man aufgrund der Personalsituation oft alleine. Dann ist man der Ansprechpartner für die Pflege und muss ein bisschen zusehen, dass man die wichtigen Aufgaben des Tages erledigen kann. Das übt aber sehr gut für später und man lernt super viel. Wenn man nicht weiter weiß, gibt es immer wen zum anrufen, auch wenn der oft am Tisch steht und nur mündlich helfen kann. Auch für internistisch interessierte ist im Rahmen der Pankreas- und Tumorchirurgie viel spannendes zu sehen.
In der Tumorkonferenz stellt man oft eigene Patienten vor, das ist immer ganz nett.
Fortbildung: Es findet im Haus eine wöchentliche PJ-Fortbildung statt. Diese wird von Prof Gellert, dem ehemaligen Chef der Allgemeinchirurgen organisiert, der inzwischen in Rente ist. Er gibt sich extrem Mühe, das schön zu gestalten. Zusätzlich bietet er ein echt spannendes Bed side-teaching einmal wöchentlich an. Highlight ist der Nahtkurs gewesen, da waren die Vertreter der Fadenhersteller dar und sorgten für genug Übungsmaterial, die Klinik hat Schweinefüße für alle besorgt und es wurde 4 Stunden echt cool geübt.
Ich kann es nur empfehlen, wenn man Interesse an großer Chirurgie hat und ein bisschen interessiert ist. Wer mit chirurgischem Tempo und viel Eigenverantwortung nicht klar kommt, sollte vielleicht ein anderes Haus aussuchen. Fitte und motivierte PJler werden total ins Team integriert und lernen super viel, werden auch sehr wertgeschätzt. Ich habe extrem viel gelernt, auch wenn die Tage gelegentlich nicht nach genau 8h zu Ende waren. War anstrengend, aber das war es auf jeden Fall wert.