Kurz vorweg:
Die medbo kann ich für ein Psychiatrie-Tertial unbedingt empfehlen! Die Lehre lag allen sehr am Herzen. So bekommen alle PJler zur Begrüßung eine Bücherkiste mit den wichtigsten Lehrwerken als Leihgabe zur Verfügung gestellt, sowie ein Laptop, um jederzeit Zugriff auf die digitalen Patientenakten zu haben. Der PJ-Unterricht ist abwechslungsreich und gut gestaltet und auf Station wird man schnell zur eigenständigen, aber gut betreuten, Arbeit angelernt.
Und noch etwas ausführlicher:
Mein Tertial begann in der Tagklinik, wo ich die Möglichkeit hatte, die Patienten in verschiedenen Kontexten (Gruppentherapie, Ergo, Sport, etc.) kennenzulernen und zu erleben. Die sechs Wochen, die ich dort verbracht habe, waren allerdings zu kurz, um eigene Patienten zu betreuen, da diese (zumindest in der Gruppe für Persönlichkeitsstörungen, in der ich war) drei bis vier Monate lang beim gleichen Therapeuten sein sollten. Dafür lernte ich Einiges über psychologisches und psychotherapeutisches Arbeiten!
Im Haus 1 war ich je vier bzw. 5 Wochen auf den Stationen 1b (Fokus auf Psychosen) und 1a (allgemeinpsychiatrisch, hauptsächlich Persönlichkeitsstörungen, aber auch Depressionen und Psychosen). Dort durfte ich meine eigenen Patienten aufnehmen und (je nach Verweildauer) bis zur Entlassung betreuen, Gespräche führen, mir Gedanken über ihre Medikation machen und schließlich die Briefe schreiben. Dabei konnte ich stets alles mit den Assistenzärzten und dem Oberarzt absprechen. Die Pflege war sehr freundlich, kompetent und hatte oft wertvolle Tipps für den Umgang mit schwierigen Patienten parat.
Es besteht auch die Möglichkeit, (Nacht-)dienste mitzugehen, was eine sehr gute Möglichkeit ist, das Haus und somit das gesamte Spektrum der Erkrankungen kennenzulernen.
Die Mensa ist übrigens auch gut - also gibt es nichts, was gegen ein Tertial in der medbo spricht, und sehr viele Gründe dafür!